Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
hierhergekommen bin? Irgendeine schreckliche Blasphemie geäußert, was vielleicht erklären könnte, warum die Götter uns so sehr hassen?«
Lenk wechselte einen schnellen Blick mit Kataria. »Definiere ›Sünde‹.«
»Das spielt keine Rolle«, meinte Mahalar müde. »Die Langgesichter haben schon einmal den Weg durch das Riff gefunden. Sie werden ihn erneut finden. Solltet ihr die Insel verlassen, würdet ihr ihnen direkt in die Arme rudern. Sie kommen. Und sie kommen in großer Zahl.«
In dem tödlichen Schweigen, das seinen Worten folgte, zwischen den gesenkten Köpfen und den aufkeimenden Zweifeln war das Geräusch von Sand, der sich unter nervösen Füßen bewegte, deutlich zu hören, klar wie der Klang einer Glocke.
Aspers Stimme dagegen konnte man nur wahrnehmen, wenn man sich wirklich bemühte.
»Es gibt eine Möglichkeit«, flüsterte sie.
Die Blicke, die sich auf sie richteten, waren so eindringlich, dass sie fast ihre Haut zu durchbohren schienen. Aber sie zuckte weder zusammen, noch scheute sie zurück, auch wenn sie selbst den Blick nicht hob.
»Sie handeln nicht aus eigenem Willen. Sie folgen einem Mann.«
»Sheraptus.« Dreadaeleon murmelte den Namen wie eine Beschwörung.
»Er beherrscht sie, diese Frauen. Sie gehorchen ihm bedingungslos.« Sie räusperte sich und schluckte schwer. »Falls es uns gelingt, ihn zu töten, spielt ihre Anzahl keine Rolle mehr.«
»Falls.« Dreadaeleon lachte finster. »Falls man jemanden umbringen kann, der ein unerschöpfliches Reservoir aus Blut und Fleisch zur Verfügung hat, das ihn mit Feuer und Frost und Blitzen und was auch immer zur Hölle er gegen uns schleudern wird, versorgt.«
»Trotzdem hat sie recht. Ich habe es selbst erlebt«, erklärte Kataria. »Sie kläffen wie Hunde, wenn er es befiehlt.«
»Es wäre zumindest einen Versuch wert«, meinte Denaos zögernd, als wäre er von seinen eigenen Worten überrascht.
»Nein, über eine Mauer zu springen, um in einen Obstgarten zu gelangen, das ist einen Versuch wert, du hinterwäldlerischer Schwachkopf«, erwiderte Dreadaeleon schneidend. »Was du vorschlägst, ist gleichbedeutend mit dem Versuch, die Mauer mit einem Zweig niederzureißen, und zwar wohlgemerkt eine Mauer, die zwanzig Meter hoch ist und aus Metall besteht. Die, wenn du sie berührst, deine Genitalien unter Strom setzt und deinen Kopf explodieren lässt.« Er holte tief Luft und schnaubte verächtlich. »Mit anderen Worten, es ist unmöglich .«
»Ich habe sehr viele Langgesichter getötet«, warf Gariath hilfreich ein.
»Und doch hat keiner von uns es vermocht, ihm auch nur einen Kratzer zuzufügen. Nicht einmal Bralston konnte ihm etwas anhaben«, sagte Dreadaeleon. »Ich würde ja gern behaupten, dass es zu bewerkstelligen ist. Aber ich habe auch gesagt, dass Magie Grenzen hat, und dann ist er gekommen und hat mich in diesem Punkt widerlegt. Wir wissen nicht einmal, ob man ihm wehtun kann, ganz zu schweigen davon …«
»Man kann.«
Asper hatte nur geflüstert, aber trotzdem zog sie sofort die Aufmerksamkeit aller auf sich.
»Ich habe ihm wehgetan.«
»Wie?«, fragte Lenk.
»Er kam zu mir, und er hat mich …« Sie holte tief Luft und schluckte. »Und ich habe ihn verletzt.«
»Wenn irgendjemand ihn hätte töten können, dann ich«, grunzte Gariath. »Du erwartest ernsthaft von mir zu glauben, dass du ihm etwas hättest antun können?«
»Tritt einen Schritt zurück, Reptil«, sagte Denaos, während er sich schützend vor sie stellte. »Und dann geh weiter, bis du von einer Klippe fällst. Wenn sie sagt, dass sie ihn verletzt hat …«
»Menschen lügen. Menschen sind schwach. Menschen sind dumm.« Shalake trat neben Gariath und schwang seine Keule. »Weshalb sie einen Rhega vor einem ganzen Stamm von Shen bedrohen.«
»Und alle fürchten die Shen.« Kataria trat vor Denaos. »Meine Pfeile fürchten sie ebenfalls. Das ist vermutlich auch der Grund, warum sie sich so gern verstecken … in Shen-Kehlen.«
»Sieh dich um, du rosa Knirps«, knurrte Yaike und richtete den Blick seines gesunden Auges auf sie. »Sieh dir an, von wem du umzingelt bist.«
»Ach ja? Und warum? Hast du Schwierigkeiten, es mit dem einen Auge selbst zu sehen?« Sie schnappte klackend mit den Zähnen.
» GENUG !«
Mahalars Stimme war wie eine gierige Bestie, fraß alle anderen Stimmen, alle anderen Geräusche, selbst ihr eigenes Echo. Muskeln entspannten sich, Waffen wurden gesenkt. Dann blickte er Asper an.
»Was hast du ihm angetan?«
Sie
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