Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
hoffe wirklich sehr, du bist nicht etwa der Meinung, dass du dich diesbezüglich besonders raffiniert verhalten hättest!«, fauchte Kataria ihn an. »Ich wusste von dem Tag an, wo ich dich getroffen habe, dass irgendetwas mit dir nicht stimmt. Und erst jetzt weiß ich genau, was es ist.«
Lenk lachte. Er war allerdings der Einzige.
Mahalar lehnte sich einfach nur zurück und atmete eine Staubwolke aus.
»Das«, erklärte er, »ist ein Problem.«
»Es kommt noch schlimmer, Mahalar«, verkündete jemand anders.
Er, oder jedenfalls sah er aus und klang wie ein Er – das war bei Echsenmännern oder Echsenfrauen schwer zu entscheiden –, marschierte aus dem Wald auf sie zu. Er war groß, mit Schuppen bedeckt und hatte einen langen, geschnitzten Bogen auf dem Rücken. Ihm folgten zahlreiche andere bewaffnete, finster dreinblickende Shen; sie traten aus den Korallen und dem Kelp heraus auf das große Sandfeld.
»Den Posten eines Kriegswächters zu verlassen ist ein schweres Vergehen, Jenaji.« Shalakes knurrende Stimme knirschte.
»Es gibt kaum etwas, das für dich kein schweres Vergehen darstellt, Shalake«, gab der große, schlanke Neuankömmling zurück. Seine Stimme war glatt und schwer wie polierter Stein. »Und es gibt noch weniger Dinge, für die ich mich bei dir rechtfertigen würde.« Er richtete den Blick seiner Augen, die ebenso hell und scharf waren wie die Pfeile in seinem Köcher, auf Mahalar. »Wir haben ein Problem, Mahalar.«
» Ein Problem?«, murmelte Lenk. »Nur eins?«
»Wir haben viele Probleme, Jenaji«, entgegnete Mahalar prompt. »Oder hast du nicht zugehört?«
»Ich bin gerade erst angekommen«, entgegnete Jenaji. »Und ich komme nicht allein.«
Die Shen bildeten eine Gasse, an deren Ende vertraute, rosahäutige Silhouetten sichtbar wurden. Sie trotteten müde zu der Versammlung. Sie lächelten nicht, als sie näher kamen, und zeigten auch keinerlei Erleichterung darüber, ihre Gefährten wiederzusehen. Sie waren nur müde, misstrauisch und, zumindest was Denaos anging, eine Spur widerwillig.
Lenk musterte sie. Dreadaeleons Kleidung war mit Ruß und Schlimmerem beschmutzt. Aspers Augen verrieten einen Grad der Erschöpfung, der weit über das Körperliche hinausging. Denaos stand da, bandagiert, blutig und bedrückt.
»Was ist euch denn zugestoßen?«, fragte Lenk.
»Niederlinge«, erwiderte Denaos. »Und dir?«
»Shen, Shict und Schlangen«, gab Lenk zurück.
Der Assassine sog vernehmlich die Luft durch die Nase. »Das hier ist wohl schwerlich ein Bänkelsänger-Wettstreit.«
»Es ist sehr kühn von dir, Außenstehende hierherzubringen«, erklärte Shalake und kniff die Augen zusammen. »Diese drei hier haben sich den Weg zu uns wenigstens erkämpft.«
»Ah. Also sind deine Außenstehenden ehrenwerter, weil du es nicht vermocht hast, sie aufzuhalten?«, gab Jenaji verächtlich zurück. »Ich bin nicht hier, um Schwänze zu vergleichen. Es gibt einen Grund für ihre Anwesenheit.«
»Das sagen sie?«
»Nicht die hier sagen das.« Jenaji trat zur Seite. »Sondern sie.«
Lenk griff zu seinem Schwert, und auch Gariath und Kataria spannten sich an, als sie Grünhaar zwischen den Shen stehen sahen. Die Sirene wirkte wie eine bleiche weiße Blume in einem endlosen Meer von grünen Stängeln. Beile wurden gezückt, und Macheten glitten aus ihren Scheiden, als die Shen sich beschützend um die Sirene scharten. Lenk warf Denaos einen vorwurfsvollen Blick zu. Der Assassine stand einfach da. Seine Dolche steckten unangetastet im Gürtel.
Er zuckte mit den Schultern. »Ja, so habe ich auch zuerst reagiert. Aber sie hat uns geholfen, und außerdem hat sie etwas Wichtiges zu sagen.«
»Etwas, das du hören musst, Mahalar«, verkündete die Sirene mit ihrer melodischen Stimme. »Ich bringe düstere Kunde zu dir. Ich bringe den Untergang. Ich bringe das Verderben.«
Mahalar hob den Blick. Mahalar lächelte sein staubiges Lächeln.
» Maka-wa«, erwiderte er. »Wir haben dir gleichfalls eine Menge mitzuteilen.«
Die Beschreibung von Untergang und Verderben konnte, wie sich herausstellte, in einer knappen halben Stunde zusammengefasst werden.
Die Gefährten, die Shen und die Sirene tauschten ihre Informationen aus, ihre Erfahrungen, besprachen alles, was sachdienlich war und nichts mit Episoden ohne Hosen zu tun hatte, wie Lenk erleichtert bemerkte; kurz, alles, was passiert war, seit sie von Teji aufgebrochen waren.
Sie sprachen von den Armeen der Niederlinge, die von den sterbenden
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