Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
Gonwa Kraft bezogen. Sie sprachen von Dämonen, die sich unter der Erde rührten, und von Mahalars Plan, Ulbecetonth herauszulocken, Lenk zu benutzen, um sie zu töten, und von dem tragischen Scheitern dieses Plans.
An diesem Punkt waren sie verstummt. Eine Stunde, nachdem die verschiedenen Aspekte des Todes zusammengefasst worden waren, saßen sie am Rand des Untergangs und warteten darauf, dass jemand auch das Verderben in Worte fasste. Gleichzeitig fürchteten sie sich davor.
Falls Mahalar diese Furcht ebenfalls empfand, zeigte sich das weder in seinem Blick noch in einem Seufzer.
»Wie viele sind es?«
Es wäre schön gewesen, wenn sich jeder einer solchen Ruhe bei dieser Frage hätte rühmen können; stattdessen zuckten alle sichtlich zusammen.
»Viele«, antwortete Grünhaar. »Drei Männer mit all ihrer Macht. Boote voller Frauen, alle mit Schwertern bewaffnet. Große, wilde Bestien, deren Köpfe von Zähnen nur so …«
»Hat sich zufällig jemand die Mühe gemacht, sie zu zählen?«, mischte sich Kataria ungeduldig ein.
»Sie sammeln sich in Gruppen von dreiunddreißig«, antwortete Dreadaeleon. »Jede Gruppe … bemannt ein Boot. Es waren mindestens zehn Boote.« Er kratzte sich den Kopf. »Vielleicht auch mehr.«
Ob die Shen nun mathematisch begabt waren oder nicht, sie erfassten auf jeden Fall den Ernst dieser Bemerkung. Jedenfalls die meisten von ihnen.
»Die Langgesichter haben uns schon einmal angegriffen«, schnarrte Shalake. »Wir haben sie auch früher schon getötet. Wir verfolgen sie, jagen sie, und dann«, er hob seine Keule und ließ sie klatschend in seine Hand fallen, » shenko-sa.«
»Musst du dich sehr anstrengen, so dumm zu sein, oder fällt dir das einfach so zu?«, fuhr Lenk ihn an. »Hast du die Zahlen nicht begriffen? Zehn Boote. Dreiunddreißig Kriegerinnen pro Boot. Und es gibt … wie viele von euch?«
»Nicht so viele«, murmelte Jenaji.
»Wir schlagen schnell zu, aus dem Schutz der Wälder heraus«, gab Shalake zurück. »Wir jagen sie wie Tiere, so wie wir es schon einmal gemacht haben. Wir hacken sie in Stücke und verfüttern sie an die Haie.«
»Sie werden die Wälder niederbrennen«, warf Dreadaeleon ein. »Dafür besitzen sie genug Macht; sie beherrschen das Feuer. Ihre Magie ist unerschöpflich.«
»Das behauptest du«, sagte Shalake argwöhnisch. »Aber es ist ziemlich viel verlangt, Leuten Glauben zu schenken, die wir noch vor einem Moment massakriert hätten, hätte maka-wa sich nicht für euch verbürgt.« Er ließ seinen Blick über sie schweifen und richtete ihn auf eine gebeugte grüne Gestalt in der Menge. »Hongwe, hast du es auch gesehen?«
Der Gonwa hob zögernd den Kopf. Er sagte nichts. Seine Augen schienen so schwer zu sein, dass sie ihm aus dem Kopf zu rollen drohten, seine Miene war so finster, als wollte sie von seinem Gesicht rutschen und ihnen folgen. Er trug diese Miene zur Schau, seit man ihn über das Schicksal seiner Stammesgenossen aufgeklärt hatte. Seitdem hatte er kein Wort gesprochen. Welche Bande sich auch zwischen Gonwa und Shen knüpfen mochten, sie waren stark genug, um Shalake zum Schweigen zu bringen.
»Und sie sind gekommen, um die Fibel zu erbeuten«, murmelte Mahalar.
»Die Fibel ist bedeutungslos für sie«, gab Dreadaeleon zurück. »Sie kommen, um Nachschub zu holen. Was das auch immer für ein Portal ist, durch das sie in diese Welt gelangen, es kann auf Dauer von den Gonwa allein nicht offen gehalten werden. Sie sterben zu schnell. Dämonen dagegen …«
Mahalar stöhnte leise. »Sie kämpfen gegeneinander, und wer gewinnt …« Er machte sich nicht die Mühe, seinen Satz zu beenden. »Wir bleiben hier und kämpfen, gegen alle, gegen so viel Metall und Feuer, und …«
Diesen Satz brauchte er nicht zu beenden.
»Es kommt zweifellos nicht gänzlich unerwartet, wenn ausgerechnet ich das vorschlage«, warf Denaos leise ein, »aber hat schon mal jemand von euch den Gedanken an Flucht erwogen?«
»Die Shen laufen nicht weg«, grollte Gariath. »Genauso wenig wie ich.«
»Macht nichts, dich hat ohnehin keiner eingeladen. Wir anderen könnten einfach in Lenks Boot springen und …«
»Unser Boot ist zerstört«, fiel Lenk ihm ins Wort. »Was ist mit eurem passiert?«
»Die verdammten Echsen haben es versenkt, bevor wir nah genug waren, um ihnen zu sagen, dass sie es nicht tun sollten«, erwiderte Denaos und rieb sich die Augen. »Also, hast du irgendwelche unverzeihlichen Sünden gegen die Natur begangen, bevor ich
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