Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
hierhergeführt.«
»Daga-Mer … Daga-Mer …«, stimmten die Zuschauer an.
»Der Himmel blutet für ihn. Die Stürme sind seine Krone!«
»Daga-Mer! Daga-Mer!«
»Die Ungläubigen werden unter ihm zermalmt werden! Die Häretiker zittern vor ihm!«
» DAGA - MER ! DAGA - MER ! DAGA - MER !«
» VATER !«, heulte ein Abysmyth aus dem Sandkreis, ein Ruf, dem sich viele andere anschlossen. Der Berg bewegte sich bei diesem Wort, erhob sich, fast wie ein lebendes Wesen.
» ER KOMMT !«
In einer Explosion aus höllischem rotem Licht kam plötzlich Leben in den Berg. Licht strömte in Adern durch die Gliedmaßen, die sich aus dem Berg herausstreckten, es pulsierte im Schlagen eines Herzens, das unisono mit dem Sturm toste, es zuckte aus zwei Augen und glitt dann über die Bußfertigen und Verdammten, die sich im Sandkreis versammelt hatten.
Die Erde erzitterte, als Daga-Mer einen gewaltigen Fuß hob und in den Sandkreis trat.
Vor diesem Geräusch hatten keine Worte Bestand. Bei seinem Anblick konnte kein Auge blinzeln. Er hatte die Gestalt eines Abysmyths, war groß und dünn. Sein Kopf jedoch schien an den Wolken zu kratzen, seine dünnen Hände waren größer als selbst seine dämonischen Kinder, er hatte den Schlund weit aufgerissen, und das Nichts selbst sickerte zwischen seinen spitzen Zähnen hervor. Grobe, rostige Metallplatten waren in sein schwarzes Fleisch gehämmert worden, auf seinem Schädel saß ein Helm mit Hörnern, durch den der blasse Mann sprechen konnte. Strahlen aus rotem Licht zuckten durch die dünnen Schlitze, die in das Metall geschnitten waren.
Er sagte nichts. Er bewegte sich nicht. Die Lichtkreise seines Blickes glitten langsam über das Schlachtfeld unter ihm, und niemand rührte sich, niemand wollte seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Das furchtsame Wimmern des Sikkhuns hätte man meilenweit hören können.
Gariath jedoch war nicht meilenweit entfernt. Das Kreischen des Sikkhuns, das Scharren seiner Krallen, als es zurückwich, das panische Flüstern seines Reiters, als er versuchte, die Bestie zu beruhigen, waren quälend laut zu hören.
Ebenso wie das Geräusch, mit dem das Herz des Niederling plötzlich aufhörte zu schlagen, als ein roter Lichtschein auf sie alle fiel.
In einem Lichtblitz vom Himmel sah man, wie Daga-Mers gewaltige Hand sich in den Himmel zu heben schien. Die Eisenplatten auf seinem Körper knirschten und rieben kreischend aneinander, als er seine Hand zur Faust ballte. Himmel, Erde und Hunderte von kleinen, bedeutungslosen Geschöpfen kreischten auf wie eines, als die Faust herabsauste.
Ein scharfes, entsetztes Wehklagen ertönte, der Name »Qaine!« erschallte, Knochen brachen, Haut zerplatzte, und die Erde selbst zerbarst unter einer Faust von der Größe eines Felsbrockens. All das verschwand in einer Explosion, die die Erde in die Luft schleuderte und Gariath fliegen ließ, getragen von einer Welle aus Staub und Blut.
Er hatte keine Ahnung, wo er gelandet war. Um ihn herum brandeten furchtsame, panische Schreie auf, Befehle, nach den Waffen zu greifen. Für ihn jedoch gab es keine Shen, keine Menschen, nichts bis auf diesen Koloss aus Licht und Schatten, der sich über dem Staub und diesen Insekten erhob.
Daga-Mer legte den Kopf weit in den Nacken.
Und brüllte.
Denaos hob den Blick und sah über die Schulter zurück auf den Kreis aus Sand.
»Merkwürdig«, meinte er. »Ich hätte schwören können, ich hätte gerade gehört, wie einer von uns grauenvoll ermordet wurde.«
»Was war das?« Asper reckte den Hals, um über die Köpfe der Shen-Krieger hinwegblicken zu können, die sie zur Spitze der Treppe eskortiert hatten. »Was ist das?«
»Wir sollten zurückgehen«, knurrte Kataria, die einen Pfeil auf die Sehne gelegt hatte. »Wir haben Gariath und Dread einfach dem Tod überlassen.«
»Dort unten gibt es nichts anderes als den Tod«, fauchte Mahalar. Seine Aufmerksamkeit war auf die große Steinplatte am Ende der Brücke gerichtet, die über das Becken führte. Seine knochigen Hände strichen über die glatte Oberfläche. »Shalake hat versagt. Ihr habt versagt. Wir alle haben versagt, und jetzt …«
Unter ihnen erschütterte ein Brüllen die Steine und den Himmel.
» Das da!«, murmelte der Älteste der Shen. »Wir haben keine andere Möglichkeit mehr. Wir gehen entweder weiter, oder wir sterben.«
»Wenn wir weitergehen, sterben Gariath und Dread«, entgegnete Kataria. »Und wir anderen folgen ihnen nur etwas später.«
»Nicht
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