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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Logik, die ihn all die Jahre am Leben erhalten hatte, seit er ihr die Kehle durchgeschnitten und eintausendvierhundert Menschen getötet hatte, mehr als eintausendvierhundert. Es war dieselbe Logik, die behauptete, er könnte Erlösung finden, indem er Gutes tat, so gut Abenteurer das eben vermochten.
    Dieselbe Logik sagte ihm, dass er irgendwann sterben würde. Ganz gleich, wie viel Gutes er getan hatte: Er würde sich dann diesen Menschen und auch ihr stellen müssen.
    Denaos war ein vernünftiger Mann.
    Er schloss die Augen und stand auf. Er spürte, wie der Magus ihn ansah, wie er anerkennend nickte. Er hatte die Hand erhoben, die Handfläche geöffnet. Sie dampfte vor Hitze, die darauf wartete, zu einem Feuer freigelassen zu werden. Einem Feuer, das reinigte, das einen menschlichen Schandfleck entfernte und die Erde damit sauberer machte.
    Irgendetwas Endgültiges war durchaus angebracht. Ein guter Tod zum Beispiel. Ein paar letzte Worte vielleicht, geflüstert in der Hoffnung, dass sie vom Wind davongetragen und ihren Weg finden würden. Ein letztes Gebet an Silf, einen Handel in letzter Minute, um von dort, was hinter dieser sterblichen Hülle lag, dorthin zu kommen, was hinter den Himmeln liegen mochte.
    Irgendetwas Handfestes, dachte er, als er die Augen öffnete und hörte, wie der Magus ein Wort sprach. Etwas Würdevolles, dachte er, während er beobachtete, wie das Feuer in Bralstons Handfläche aufflammte.
    » BEI ALLEN GÖTTERN , NEIN !«
    Doch bitte nicht das!
    Die Worte sprudelten unwillkürlich aus seinem Mund. Aus der Handfläche des Magus’ schoss etwas ziemlich Großes, Rotes auf ihn zu.
    Nicht dass Denaos sich lange damit aufgehalten hätte, es ausführlich zu betrachten. Er tauchte bereits ab, als es wütend über ihn hinwegheulte, leere Luft und vereinzelte Blätter fraß.
    Der Selbsterhaltungstrieb ist ein sehr starker Instinkt. Entsetzen ebenfalls. Beide sind für vernünftige Männer zu stark, als dass sie sie hätten ignorieren können.
    Denaos würde sich einmal fragen, wieso er sich unter dem Feuer weggeduckt und den Magus angegriffen hatte. Und zwar später. Jetzt jedoch kümmerte es ihn nicht. Ebenso wenig kümmerte es sein Messer; es war ein williges Gerät, sprang sofort in seine Hand, während er mit einem Auge die zarte Kehle des Magus’ betrachtete und mit dem anderen seine gefährlich lodernden Hände im Blick behielt.
    Wer hätte schon daran gedacht, auch noch auf die Füße eines Magus’ zu achten?
    Es war nur ein schwacher Trost für Denaos, dass letztlich niemand daran gedacht hätte. Dieser Trost wurde noch schwächer, als der Magus einen Fuß hob und damit auf den Sand stampfte. Der Sand blieb nicht mehr lange, was er war. Denn als seine Sohle den Boden berührte, rollte er sich, wellte sich wie ein geschüttelter Teppich. Und Denaos wurde wie ein in Leder gekleidetes Staubkorn in die Luft geschleudert.
    Wo er hängen blieb.
    Welche Kraft auch immer die Erde erschüttert haben mochte, sie glitt jedenfalls mühelos durch den Körper des Bibliothekars, durch seinen Fuß in seine Hand. Er hatte eine Hand ausgestreckt, und die Luft schien sich zwischen der Handfläche und Denaos zu kräuseln und ließ ihn hilflos in ihrem Griff hängen. Die andere Hand ballte der Magus zur Faust und zog das Feuer zurück, das daraus hervorflackerte.
    Erst als Denaos das Gefühl hatte, dass es der Himmel war, der sich gegen ihn wandte und ihn mit seinen unstofflichen Fingern hielt, fand er die ganze Angelegenheit ein wenig unfair.
    »Ich habe dir eine Chance geboten«, behauptete Bralston. »Ein sauberer, schneller Tod, den du nicht einmal verdient hast.«
    »Sauber und schnell?«, höhnte Denaos. Er begriff noch nicht ganz, wie zwecklos das war. »Was findest du an Feuer sauber und schnell, du kahlköpfiger, kleiner …?«
    Er ärgerte sich nicht darüber, dass er diese Beleidigung nicht beenden konnte. Es war schwierig zu sprechen, während unstoffliche Finger sich um seinen Körper legten und ihn brutal auf den Boden schleuderten. Erde drang in seinen Mund. Der Griff der unsichtbaren Macht wurde fester und hob ihn erneut in die Höhe. Er schwebte einen Augenblick in der Luft, bevor er erneut auf die Erde krachte. Sie schien sich unter ihm aufzulösen, kroch in jede seiner Körperöffnungen.
    Bis auf die wichtigen, dachte er. Aber das ist nur ein schwacher Trost.
    Und selbst der schwand dahin, als er immer und immer wieder zu Boden geschleudert wurde. Jedes Mal erstickte die Erde seine

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