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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Schreie und das Geräusch des Aufpralls, dämpfte den Lärm, der entstand, wenn ein Mann totgeschlagen wurde.
    Als Denaos schon glaubte, er würde an der Erde ersticken – ein Gedanke, der ihm kam, unmittelbar nachdem er den Eindruck hatte, er würde von den unsichtbaren Händen zerschmettert werden –, wurde er hoch in den Himmel gerissen. Er blickte auf die kleine Mulde im Boden, die den Umriss seines Körpers angenommen hatte. In diesem Moment sprach der Magus erneut ein Wort.
    Denaos wurde in der Luft herumgedreht. Eine unsichtbare Hand verwandelte sich in eine Faust – vielleicht war es auch ein Fuß. Es war schwierig zu sagen, weil all das eben unsichtbar und unstofflich war. Und es fiel ihm schwer zu denken, als dieses unsichtbare Körperglied auf seine Brust krachte und ihn gegen einen Baum schleuderte. Es packte seinen Kopf, also war es eine Hand, Gut zu wissen!, und schmetterte ihn gegen den Baum. Ihm wurde schwindlig, er bekam keine Luft mehr, Stücke von Baumrinde klebten in seinem Haar … und wahrscheinlich auch Blut. Es fiel ihm schwer zu denken, und er konnte kaum etwas hören.
    Wahrscheinlich sprach Bralston deshalb so laut und deutlich, als er sich Denaos bis auf zehn Schritte näherte. Er streckte eine Hand aus, und die Luft davor waberte.
    »Ich genieße das nicht, nein, wirklich nicht«, beantwortete der Bibliothekar eine unausgesprochene Frage. »Und zwar, weil ich das nicht tun kann, ohne in dein Gesicht zu blicken. Jedes Mal, wenn ich es sehe, sehe ich vor mir, wie gebräunt es aussah, wie schwarz gefärbt dein Haar war, als du dich als Djaalmann ausgabst, deinen Arm um die Taille der Hundeherrin geschlungen hattest und so tatest, als wärst du jemand, dem sie vertrauen könnte.«
    »Nein«, stöhnte Denaos. »Sie war nicht …«
    »Sie war!«, schnitt Bralston ihm scharf das Wort ab. »Sie war alles, was sie deiner Meinung nach hätte sein können. Sie war diejenige, die unsere Stadt von den Verbrechern befreite und die ihre Bewohner nicht als Ware betrachtete. Sie wollte die Lasterhöhlen ausräuchern, die Spielhallen verbieten und die … Hurenhäuser schließen. All das sollte den Menschen helfen, wieder Menschen zu sein.«
    »Vielleicht sind wir nicht dazu auserkoren, das zu sein«, erwiderte Denaos und warf ihm ein blutiges Grinsen zu. »Vielleicht hätten sie ja etwas anderes gefunden, das Ihr gehasst hättet. Vielleicht ist es einfach nicht möglich, Euch zu erfreuen.«
    »Vielleicht. Vielleicht sind die Menschen so, wie sie sind. Und vielleicht existieren Menschen, die so sind wie du.«
    Bralston griff mit seiner freien Hand an seinen Kopf und nahm den breitkrempigen Hut ab. Er drückte mit dem Daumen dagegen, sprach ein Wort und strich dann über den Stahlring in seinem Inneren. Der Hut zuckte wie ein Hund, der geweckt wird. Scharfe Dorne fuhren aus ihm heraus, klickten und grollten, wie nur ein menschenfressender Hut es kann.
    »Das wird eine ziemliche Schweinerei«, erklärte Bralston.
    Offensichtlich.
    »Und ich werde mich dafür nicht entschuldigen.«
    Was wahrscheinlich sehr klug ist.
    »Du hast es verdient.«
    Denaos blickte zum Himmel empor. Und den da hast du mir gesendet, um mir so etwas zu sagen? Ich nehme an, das ist nicht nur ein Witz?
    Er blickte wieder zu dem Bibliothekar, der mit der Hand ausholte. Er warf den Hut fast beiläufig auf Denaos. Der Hut öffnete sich weit, seine Stacheln funkelten, das Leder und die stählernen Kiefer klafften.
    Die Hand des Assassinen zuckte vor. Blitzschnell zuckte der Dolch aus seinen Fingern und durchbohrte den Hut. Metall kreischte, als er ihn auf die Erde nagelte. Die beiden Männer blickten auf den Hut, der sich durch die Macht welcher auch immer ihn belebenden Macht wand. Dann sahen sie sich an.
    In diesem Augenblick wusste Denaos, dass die Götter einen Heiden mehr verachteten als einen Sünder.
    Vielleicht würde er später über diese Frage nachdenken, nicht jetzt, wo das Messer so bereitwillig in seine Hände sprang, sich wie ein Engel von seinen Fingern löste und davonflog.
    Der Flug der Klinge war so makellos, als wäre sie gesegnet, selbst wenn sie nicht traf. Bralstons Wort kam ein wenig undeutlich, und er fuchtelte mit der Hand, als er Macht aus der Luft zog und den Dolch aus der Bahn warf. Dann hob er die Hand und streckte zwei Finger aus. Elektrizität knisterte auf ihren Spitzen.
    Denaos war jedoch bereits bei ihm, duckte sich und packte seine Hand, stieß sie nach oben. Der Assassine spürte, wie seine Hand bebte,

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