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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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werfen und abzuwarten.«
    »Oh, Entschuldigung«, fauchte sie höhnisch. »Ich hätte dich natürlich fragen sollen, wie dein Plan aussieht, diese mysteriöse Insel des Todes zu finden, die von einem Nebelschleier verhüllt wird …«, sie deutete auf das schlaffe Segel, »in dem es keinerlei Wind gibt.« Sie verschränkte herausfordernd die Arme. »Erzähl es ruhig, wir haben ja gerade nichts anderes vor.«
    »Mein Plan sah vor, eine Ewigkeit im Wasser zu dümpeln, während ich über die Entscheidungen nachdachte, die ich in meinem Leben getroffen habe und die mich schließlich an einen Punkt brachten, an dem ich einem hirnrissigen Plan einer Frau zustimmte, deren Körpergeruch irgendwie vom Gestank verwesender, blutgetränkter Insekteneingeweide angenehmer wird!«, fuhr er sie an. »Da ich vermutet habe, dass dies auch ein bedeutsamer Teil deines Plans ist, wollte ich dir nur nicht den ganzen Ruhm stehlen.«
    »Mein Plan erfordert einen Köder!«, gab sie zurück. »Es spielt dabei keine Rolle, ob besagter Köder kleinwüchsig, hässlich, sarkastisch und blauäugig ist.«
    »Aber das hier ist von Bedeutung, ja?« Er deutete mit einer ausholenden Handbewegung auf die Innereien im Boot und im Wasser. »Wie soll uns das bitte schön nach Jaga führen?«
    »Der Plan lässt außerdem keine sinnlosen Fragen zu!«
    »Es ist keineswegs sinnlos zu fragen …«
    »Der Plan wird nicht infrage gestellt!«
    »Irgendjemand muss ihn infrage stellen!«, schrie er sie an. »Ich bin in gutem Glauben bis hierher mitgekommen, in gutem Glauben, den du nicht verdient hast! Aber jetzt muss ich irgendetwas wissen , damit ich mir auch nur vorstellen kann, dass irgendetwas von all dem hier funktioniert! Ein Köder? Ein Köder wofür? Warum muss Gariath sein Blut auf diese Insekteninnereien spritzen? Worauf warten wir?«
    Seine Stimme wurde vom Nebel verschluckt, hinterließ nur Stille. Eine so angespannte Stille, dass es unmöglich war, das zischende Geräusch zu überhören, als Gariath die Nasenlöcher weitete und Witterung aufnahm.
    Der Drachenmann erhob sich, packte den Speer, drehte sich herum und blickte aufs Meer hinaus. Mann und Shict folgten seinem Beispiel. Sie starrten auf die lange Reihe von dümpelnden, schimmernden Eingeweiden hinter ihnen und die Schleppspinnen, die dazwischen zu tanzen schienen.
    Aber nur einen Atemzug lang.
    Dann huschten die Insekten alle gleichzeitig lautlos davon, verschwanden unter den grauen Fittichen des Nebels. Dieser schien näher zu kommen, als wäre selbst ihm die Stille zu unbehaglich, als wollte er sich in sich selbst verstecken. Er wurde dichter. Dunkler.
    Aber nicht dunkel genug, um die gekräuselten Wellen zu verbergen, den gewaltigen schwarzen Schatten, der darunter sichtbar wurde, den großen Rückenkamm, der aus dem Wasser aufragte und der Reihe von Ködern folgte.
    Schnell. Und geradewegs auf sie zu.
    »Die Antwort auf all deine Fragen«, hauchte Kataria atemlos, »ist das da.«
    Es erhob sich aus den Wogen. Eine Wand aus Wasser baute sich vor ihnen auf. Durch den Nebel und die Gischt erkannten sie Genaueres: die spitze, schnabelartige Schnauze, das Mitternachtsblau ihrer Haut und das eine Auge, dessen leuchtendes Gelb selbst im Wasser zu brennen schien.
    »Deckung!«, schrie Kataria und klammerte sich an die Reling.
    Was solltest du wohl auch sonst tun, wenn du von einer Akaneed angegriffen wirst?, dachte Lenk, der ihrem Beispiel folgte.
    Gariath dagegen rührte sich nicht. Er stand mit stoischer Gelassenheit am Ruder und verzog die Lippen zu einem wahnsinnigen Grinsen, das seine schimmernden Zähne sehen ließ. Sein Lächeln wurde breiter, als die gewaltige Kreatur sich ihnen rasend schnell näherte.
    »Wusste ich doch, dass du zurückkommen würdest«, grollte der Drachenmann.
    »Verdammt, Gariath!«, schrie Lenk. »Ich dachte, wir wären damit durch! Geh gefälligst in Deckung und halt dich an irgendetwas fest!«
    Ganz offensichtlich jedoch war Tollkühnheit eine Eigenschaft, die der Drachenmann niemals ablegen würde. Er breitete die Arme aus wie eine Mutter, die ihr riesiges, brüllendes Kind umarmen will.
    »Komm, komm und hole mich!«, forderte er das Meer auf.
    Das Meer antwortete mit einem schrecklichen Heulen aus dem aufgerissenen Schlund.
    Die Bugwelle der Bestie traf auf das Boot. Eine riesige Woge aus Salzwasser fegte über das Deck, sodass Lenk alle Hände voll zu tun hatte, nicht über Bord gespült zu werden. Das Salz brannte in seinen Augen und blendete ihn, der Schaum

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