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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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umzubringen«, flüsterte die Stimme. »Er hat es schon einmal getan, und er wird es erneut versuchen. Ebenso wie sie.«
    »Das stimmt«, antwortete Kataria und kratzte sich das Kinn. »Aber letztlich hat jeder von uns irgendwann versucht, die anderen umzubringen. Es fällt mir schwer, das noch irgendjemandem krummzunehmen.«
    »Was daran liegen könnte, dass es immer aus Versehen geschehen ist«, antwortete Lenk.
    »Lüge«, widersprach die Stimme in seinem Kopf.
    »Oder durch einen widrigen Umstand herbeigeführt wurde«, fuhr er fort und versuchte, die Stimme zu ignorieren. »Man kann nicht leugnen, dass Gariath ziemlich direkt ist. Andererseits kann niemand vorhersehen, was er tun wird.«
    Sie warf ihm einen finsteren Seitenblick zu. »Männer, die häufig völlig grundlos zu gewalttätigen Wutausbrüchen neigen, sollten sich davor hüten, anderen Unberechenbarkeit vorzuwerfen.«
    »Ich würde jedenfalls ruhiger schlafen …«, Lenk legte etwas mehr Nachdruck in seine Stimme, »wenn ich wüsste, warum genau er eigentlich hier ist.«
    »Du hast ihn selbst gebeten mitzukommen.«
    »Als wenn meine Wünsche jemals seine Entscheidung beeinflusst hätten.«
    »Jedenfalls wolltest du, dass er dabei ist.«
    »Ja, aber warum …?«
    »Weil er einem Mann mit einem Schlag den Kopf in den Magen hämmern kann?«
    »Ich war noch nicht fertig!«, fuhr er sie an. Er warf einen Blick über die Schulter, aber der Drachenmann sah nicht hoch. »Er ist vollkommen von den Shen fasziniert. Als sie uns vor einigen Nächten angegriffen haben, hat er nicht versucht, sie daran zu hindern. Sie haben immerhin versucht, uns umzubringen, und er will nur …«
    »Uns töten«, flüsterte die Stimme. »Uns verraten.«
    »Er wird …«
    »Uns zerstören. Ermorden.«
    »Er ist …«
    »Schwach. Heimtückisch. Dem Tode geweiht. Wir werden sie alle töten.«
    »Er …« Lenk bemerkte, wie seine Stimme in seiner Kehle erstarb. »Töten …«
    Zwei Hände packten ihn und drehten ihn grob herum.
    Lenk hatte sich unter Katarias Blick noch nie sonderlich wohlgefühlt. Ihre Augen waren viel zu grün, sie verbargen zu viel und durchdrangen ihn zu sehr. Wenn sie ihn so ansah, etwas in ihm suchte, von dem er nicht einmal wusste, ob er es überhaupt besaß, fühlte er sich nackt.
    Als sie ihn jetzt anstarrte, in ihn hineinblickte, ohne zu suchen, weil sie alles sah, was sie sehen musste, fühlte er sich schwach.
    »Tu das nicht«, sagte sie kurz und streng.
    »Was?«
    » Tu es nicht«, wiederholte sie. »Woran auch immer du denkst: Nein, es ist nicht so. Es war nie so. Tu es nicht.«
    »Aber du kannst nicht …«
    »Ich kann. Und ich werde. Tu es nicht.«
    »Aber …«
    »Nein.«
    Er nickte zögernd. Die Welt war stumm.
    Jedenfalls bis Kataria zu Gariath hinübersah.
    »Wie sieht es aus?«, erkundigte sie sich.
    Der Drachenmann hob den Speer hoch, in all seiner zersplitterten, rostigen Pracht, und schnaubte verächtlich. »Das ist eines der nutzlosesten Dinge auf diesem Schiff.« Er legte ihn zur Seite. »Abgesehen von diesem Eimer mit Eingeweiden, bis ich ihn für etwas anderes benutze.«
    »Wofür denn, zum Beispiel?«, warf Lenk ein.
    »Für das, was von dir übrig bleibt, wenn wir noch eine Stunde untätig hier draußen verbringen.«
    Der junge Mann räumte zerstreut ein, dass er Gariath seine Gereiztheit kaum verübeln konnte. Bis jetzt hatte Katarias Plan nur dazu geführt, dass sie eine Weile in einem großen grauen Nichts herumhockten und die subtilen Unterschiede zwischen dem Aroma seines Brustkorbs und dem Duft von Fühlern einer gigantischen toten Kakerlake entdeckten.
    Was nicht heißt, dass überhaupt niemand ihre Bemühungen zu schätzen wüsste, dachte er, als er über Gariaths Hörner hinwegspähte.
    Hundegroße, vielbeinige Schleppspinnen folgten ihrem Kielwasser. Ohne sich vom Nebel irritieren zu lassen, glitten sie über die Wasseroberfläche und zogen gewaltige Netze aus Seide hinter sich her, in denen sie die treibenden Eingeweide einfingen und sie so ihren hungrigen Konkurrenten wegschnappten.
    »Wir können sie jetzt sofort töten«, flüsterte die Stimme. »Wir können Jaga allein finden. Es ist leichter, sich allein auf der Insel umzusehen. Ohne sie. Alles wird einfacher sein ohne sie. Ihr Plan bewirkt gar nichts.«
    Lenks Augenlid zuckte. »Da sprichst du etwas Wichtiges an.«
    »Wie?«
    Er drehte sich zu Kataria herum. »Wie genau sieht dein Plan eigentlich aus? Bis jetzt haben wir nichts getan, als Insekteninnereien ins Wasser zu

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