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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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nahm ihm den Atem, und er konnte nicht feststellen, ob Kataria sich festgehalten hatte. Die Bestie, die sich aus dem Wasser erhob, konnte er kaum erkennen.
    Doch der plötzliche Ruck, der das Schiff fast zum Kentern brachte und ihn auf die Planken schleuderte, war deutlich genug.
    Mit einer Hand hielt er sich verzweifelt an der Reling fest, mit der anderen schob er seine nassen Haare aus der Stirn und erblickte … Zähne. Das Ruder, die Reling sowie das gesamte Heck des Bootes verschwanden hinter riesigen Reihen nadelscharfer weißer Zähne. Das Holz ächzte splitternd, während das Brüllen der Akaneed die Planken erzittern ließ.
    Lenks Blick glitt über das Deck. Er war klatschnass, spie Seewasser aus und konnte kaum etwas sehen. Von ihrem Gefährten gab es keine Spur außer dem Speer, der auf den Planken lag und sich im Tau verheddert hatte.
    »Wo zur Hölle steckt Gariath?« Er musste brüllen, um sich über den Geräuschen, die das Schiff und die Seeschlange verursachten, verständlich zu machen.
    »Woher soll ich das wissen?«, kreischte Kataria.
    »Dein Plan ist für den Arsch!«
    » DAS GEHÖRT NICHT ZUM PLAN !«, schrie sie.
    Lenk hielt sein Schwert bereits in der Hand, bevor er dazu kam, die Bestie vor sich mit einem abschätzenden Blick zu messen. Aus ihrem gewaltigen Schädel starrte ihn ein einzelnes Auge an. Es glühte von einem so tiefen Hass, dass es das fehlende Auge mehr als nur wettmachte. Ein Auge, das der Seeschlange vor langer Zeit von ebenjenem Drachenmann ausgestochen worden war, der soeben über Bord gegangen war und jetzt so unbedacht ertrank. Sie waren dieser Akaneed schon einmal begegnet.
    Auch damals war sein Schwert nicht sonderlich nützlich gewesen.
    Die Bestie stieß ein vibrierendes Knurren aus und riss mit einem Ruck den Schädel zurück. Das Boot reagierte auf diese plötzliche Bewegung mit einem hölzernen Kreischen; das Deck kippte, riss Lenk die Beine unter dem Körper weg und löste seinen Griff um die vom Salzwasser glitschige Reling.
    Er rutschte mit einem Schrei über das Deck und landete auf der Schnauze der Bestie. Er trat wie wild gegen die glatte Haut, als er nach einem Halt suchte. Ihr heißer Atem hüllte ihn ein, und er konnte Katarias Schreie nicht hören, da die Akaneed laut schnaubte und ihr kehliges Grollen in seinen Ohren dröhnte. Aber er konnte die Shict sehen; sie hielt sich mit einer Hand an der Reling fest und streckte ihm die andere entgegen, allerdings vergeblich.
    Er krallte sich verzweifelt in das nahezu senkrecht stehende Deck, ignorierte den Schmerz in seinen Fingern und auch die roten Spuren auf den Planken, während er versuchte, sein Schwert in das Holz zu rammen und sich daran hochzuziehen. Er hatte es gerade herausgezogen, als das Schiff erneut heftig geschüttelt wurde und er wieder ein Stück hinabrutschte.
    Das Letzte, was er sah, war das Maul der Bestie, das sich etwas weiter öffnete.
    Als es sich krachend hinter ihm schloss, spürte er nur noch feuchte, erdrückende Dunkelheit und roch den Gestank von altem Fisch.
    Er balancierte auf dem Heck des senkrecht stehenden Bootes, dessen Holz unter seinen Füßen splitternd brach, als die Planken von den schimmernden Muskeln der Speiseröhre der Seeschlange zermalmt wurden. Sie schlossen sich um ihn, pressten seinen linken Arm an seine Brust, drückten gegen seinen Kopf und schnürten ihn mit jedem Atemzug, den er tat, fester ein.
    Über ihm schloss ein Gitter aus Zähnen den Himmel und sämtliche Geräusche aus. Unter ihm ertönte ein gutturales Gluckern aus dem schwarzen Loch eines Schlundes, der mit jedem Beben des Schiffes näher kam. Seine Gedanken überschlugen sich, als Panik ihn packte. Sie waren unverständlich und schienen sich miteinander zu vermischen.
    Warum tut Kataria nichts?
    Das war der einzig klare Gedanke.
    »Sie tut nichts.«
    Dieser war ebenso deutlich, obwohl Lenk ihn nicht wirklich zu seinen eigenen Gedanken zählte.
    »Schwert.«
    Was?
    » SCHWERT .«
    Die Antwort wurde verständlich, als er den Stahl in seiner Hand fühlte und aufhörte, nach oben und unten zu blicken. Stattdessen sah er nach vorn.
    Auf den schimmernden Wall, den Gaumen der Bestie.
    Er erinnerte sich später sehr genau daran, dass er mit der Klinge ausholte und sie in einen dicken Muskelknoten rammte, sie herumdrehte und wieder herausriss. Er erinnerte sich auch noch an den Schwall von Blut, das über ihn hinwegspritzte, und an das schmerzerfüllte Brüllen, welches das Rauschen des Blutes begleitete.

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