Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)
nur so eine Idee. Einer der Männer, die den Schatz vergraben haben, ist doch als Kriegsgefangener in einem amerikanischen Lazarett in Bayern gestorben. Ich habe einen Freund in Crypto gebeten herauszufinden, wer damals dort Militärarzt gewesen ist. Und wie du siehst, haben sie es herausgefunden. Aber wisst ihr was, Freunde? Für mich ist der Fall erledigt.«
»Für mich auch«, sagte Carlo und stand auf. »Es wird Zeit, dass ich wieder in mein normales Leben zurückkehre. Ciao, Freunde. Roberto, wir telefonieren.« Er ging durch die Halle, durch die offene Tür, freute sich über die warme Luft, den blauen Himmel und den Gesang der Vögel. Erst jetzt wurde ihm richtig bewusst, dass es einige Ereignisse in den letzten Wochen gegeben hatte, die dazu geeignet gewesen wären, dass er diese Freude um ein Haar nicht mehr hätte empfinden können.
Wenig später machte sich auch Francesca auf den Weg. Robert begleitete sie zu ihrem Auto.
»Jetzt trennen sich unsere Wege, Roberto. Aber nicht für immer. Das spüre ich.« Sie umarmte ihn und küsste ihn auf den geschlossenen Mund.
»Danke, Francesca, danke für alles.« Er spürte ein flaues Gefühl im Magen, strich ihr mit der Hand sanft über die rechte Wange, drehte sich um und ging ins Haus. Als er sich an der Tür noch einmal umdrehte, sah er gerade noch, wie der Mercedes das Grundstück verließ.
Susan saß bei seiner Rückkehr nachdenklich in dem großen Ledersessel am Kamin. »Ich weiß nicht, wie es dir geht, Robert, aber ich bin völlig leer und ausgebrannt. Alles ist plötzlich so weit weg. Ich hatte das Gefühl, die Welt müsste den Atem anhalten, aber ich glaube, die Welt hat noch nicht einmal zur Kenntnis genommen, was hier passiert ist.«
»Das stimmt«, sagte Robert, »schon morgen wird alles so sein, wie es immer war. Und das ist auch gut so. Die Führer der Organisation werden wieder im Untergrund verschwinden, und die Mitläufer werden beschwören, noch nie etwas davon gehört zu haben.«
Susan nickte. »Ich weiß, du glaubst nicht an Zufälle. Aber die Verkettung von Ereignissen finde ich schon erstaunlich. Und nun zum Schluss kommt noch Donald Foster-Hanson auf die Bildfläche. Es ist schon seltsam …«
»Glaubst du, dass er noch lebt?«
Susan schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Er war viel älter als mein Vater. Aber er hat einen Sohn, der auch Arzt ist. Der müsste jetzt jenseits der Fünfzig sein. Er leitet eine Klinik, die sein Vater gegründet hat und die nach ihm benannt worden ist. Ich glaube, sie liegt in Maine, in der Nähe von Portland. Aber jetzt entschuldige mich, Robert, ich muss mich um meine Heimreise kümmern.« Sie stand auf und wollte zur Treppe gehen. Dann blieb sie stehen und schaute Robert an. »Ich hoffe, du weißt, wie schwer mir das fällt. Aber ich glaube, jetzt ist der richtige Zeitpunkt.«
Robert blieb nachdenklich zurück. Der richtige Zeitpunkt. Auch du musst irgendwie neu anfangen, Roberto. Du musst eine Zäsur machen. Plötzlich schoss ihm eine Idee durch den Kopf.
»Susan«, rief er durch die Halle, »buch doch gleich zwei Tickets nach New York. Ich werde dich begleiten.«
Susan stand am oberen Ende der Treppe und schaute ihn entgeistert an. »Robert, was hast du vor?«
»Nichts!«, sagte er lachend. »Ich dachte mir, dass es gut für mich sein könnte, für ein paar Tage hier raus zu kommen. Ich werde alte Freunde in Baltimore und New York besuchen, und dann werde ich zurückkommen und noch einmal ganz von vorn beginnen können.«
»Eine gute Idee. Und ich bin auf dem langen Flug nicht allein. Okay, packen wir’s!«
*
Noch nie war Susan ein Flug über den Atlantik so kurz vorgekommen. Der Gedanke, dass sie Robert bald zum letzten Mal für lange Zeit ansehen konnte, war schmerzhaft. Aber sie konnte nicht ewig bleiben. Viel zu viel war noch zu regeln, und sie freute sich auch auf ihre Freunde.
Und dann war er plötzlich da, dieser Augenblick des Abschieds auf dem JFK-Airport in New York. Susan wollte nach Manhattan fahren, Robert den nächsten Flug nach Baltimore erreichen. Sie hielten sich an beiden Händen und schauten sich in die Augen.
»Robert, versprich mir, dass unsere Verbindung nie abreißen wird!«
»Das wird sie auf keinen Fall. Ich verlange sogar, dass du mich im nächsten Sommer wieder besuchst. Das musst du mir versprechen.«
Susans Augen wurden feucht. Sie hatte einen Kloß im Hals.
Robert nahm sie in den Arm. »Komm, machen wir es kurz. Alles Gute für dich, und pass auf
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