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Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Titel: Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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ging nach dem vierten Klingeln ans Telefon und wirkte beschäftigt.
    »Ist es gerade ungünstig?«, fragte Karin.
    »Einen Augenblick«, sagte Margareta. Karin hörte sie im Hintergrund jemandem lateinische Fachbegriffe zuraunen und offenbar Instruktionen erteilen.
    »Karin, prima. Die Frau aus dem Rosenlund.« Margareta raschelte mit Papier und tippte etwas auf der Tastatur. »Ich muss mich nur schnell einloggen, der Computer fährt immer nach einigen Minuten runter … so. Die Frau starb am Mittwoch zwischen 13 und 15 Uhr einen Tod durch Ertrinken, wurde aber erst gute zwei Tage später gefunden. Wir haben Wasser in den Lungen entdeckt. Salzwasser. Habe ich dir schon von den Abdrücken an ihrem Körper erzählt?«
    »Abdrücke?«, fragte Karin. »Ich glaube nicht. Dafür habe ich Neuigkeiten für dich – sie war die Schwester der beiden anderen Opfer.«
    »Sieh mal an«, sagte Margareta. »Die drei waren Schwestern? Ich wollte dir erzählen, dass sie zwei verschiedene Arten von Abdrücken hatte. Der eine Typ an Handgelenken und Fußknöcheln stammte von Fesseln. Zum Todeszeitpunkt war sie mit Sicherheit gefesselt.«
    »Sie war also gefesselt, als sie ertrank?«, fragte Karin.
    »Das wage ich zu behaupten. Über Kreuz gefesselt.«
    »Über Kreuz? Was meinst du damit?«
    »Das linke Handgelenk war mit dem rechten Fußknöchel verbunden und umgekehrt. Erinnert dich das an etwas Bestimmtes?« In Margaretas Stimme hatte sich ein hintersinniger Ton eingeschlichen. Anscheinend war sie auf eine Idee gekommen und überlegte nun, ob Karin die gleiche Schlussfolgerung gezogen hatte. Karin dachte nach.
    »Du hast gesagt, es gebe zwei verschiedene Arten von Abdrücken. Wie sahen die anderen aus?«
    »Sie stammen von dem Haken im Bootshaus. Ich habe eine Weile gebraucht, um darauf zu kommen. Zuerst konnte ich überhaupt nicht begreifen, woher diese kleinen Ringe auf ihrem ganzen Körper, vor allem auf dem Rücken, stammen. Bis mir Jerker auf die Sprünge geholfen hat. Nachdem wir Salzwasser in ihren Lungen entdeckt hatten, zogen wir in Erwägung, dass sie mit einem Gegenstand aus dem Bootshaus getötet worden war. Das war eine reine Vermutung, aber von da an suchten wir dort nach der Tatwaffe. Und tatsächlich. Es stellte sich heraus, dass es der Bootshaken war.«
    »Sie war also gefesselt und hatte Wunden am Körper, die vom Bootshaken stammten«, sagte Karin.
    »Das ist richtig. Und die Hände und Füße waren über Kreuz miteinander verbunden.«
    Karin versuchte, sich die Körperhaltung nicht auszumalen.
    »Wie interpretierst du das?«, fragte sie leise.
    »Eine Wasserprobe. Ich glaube, dass sie gezwungen wurde, die Wasserprobe zu machen. Genauso hat man das früher mit den Hexen gemacht.«

16
    Irgendwie fiel es ihr jetzt leichter, zur Arbeit zu gehen. Ihr kleines Projekt zu Hause gab ihr Kraft. Sie konnte sich daran festhalten und erfreuen.
    Sara öffnete die E-Mail von ihrem Chef Torbjörn. »Hallo, wie bereits in unserem Abteilungsmeeting letzte Woche erwähnt, möchte ich ein kurzes Treffen mit allen in der Gruppe veranstalten, wenn die Verhandlungen abgeschlossen sind. Da es nun so weit ist, möchte ich mit jedem von euch heute oder morgen ein Einzelgespräch führen. Mit freundlichen Grüßen, Torbjörn.«
    Sara war beim Abteilungsmeeting in der vergangenen Woche nicht dabei gewesen, aber dass sich Torbjörn extra vom Firmensitz in Nacka hierherbequemte, konnte nur eines bedeuten. In der Gruppe standen Veränderungen bevor, was wiederum eine hübsche Umschreibung für Entlassungen war. Da Sara schon am zweitlängsten festangestellt war, machte sie sich allerdings keine wirklichen Sorgen.
    Kaum hatte sie die E-Mail durchgelesen, stand Torbjörn an ihrem Schreibtisch.
    »Wie läuft es denn so? Bist du gut wieder reingekommen?«
    Sara überlegte, was er mit der Frage wohl meinte.
    »Doch«, sagte sie so neutral wie möglich. »Langsam, aber sicher. Es geht in die richtige Richtung.«
    »Das ist schön«, erwiderte Torbjörn ohne größere Begeisterung.
    Sara spürte, dass sie auch sofort zum Punkt kommen konnte.
    »Ich habe deine E-Mail bekommen. Wenn es dir passt,würde ich das Gespräch jetzt gern sofort führen. Danach muss ich die Kinder vom Kindergarten abholen.«
    »Klar. Sollen wir uns in ein Konferenzzimmer setzen?«
    Sara wusste einen Raum, der meistens leer war.
    »Wie du weißt, läuft das Unternehmen seit einiger Zeit nicht gut. Allein in diesem Jahr haben die Eigentümer dreihundert Millionen

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