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Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Titel: Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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kartenspielenden Nachbarn nicht mit einbezog.«
    »Mir ist positiv aufgefallen, dass die alten Leute bei euch viel rauskommen.«
    »Stimmt, aber Hjördis hatte nie Lust mitzukommen.«
    »Ihr habt euch also gewundert, als der Mantel weg war?«, fragte Anders.
    »Wir fingen an zu suchen. Erst in der Nähe und dann auf der anderen Straßenseite.«
    Britt streckte die Hand aus, als befände sie sich vor Ort und nicht in einem Raum im Polizeipräsidium. Anders versuchte, sich zu erinnern, wie es auf dem Björndalsgården aussah. Wenn ihn nicht alles täuschte, befand sich auf der anderen Seite der Straße vor dem Pflegeheim ein Wald.
    »Auf der anderen Seite ist ein Waldweg«, kam es nun von Britt. »Eine von unseren Aushilfskräften ist da hochgegangen. Er hat Hjördis zwischen ein paar Steinen auf einer Wiese gefunden.«
    »Zwischen ein paar Steinen auf einer Wiese?«
    »So ein alter Steinkreis, ich habe vergessen, wie die heißen.«
    »Ein Domarring?«, fragte Anders nachdenklich. »Meinst du einen Domar- beziehungsweise Richterring?«
    »Sie lag mit dem Gesicht nach unten mitten in diesem Kreis. Als ich dazukam, hatten die anderen sie bereits umgedreht.«
    »War sie tot?«
    »Mausetot. Und schmutzig im Gesicht. Weil es schon dunkel war, haben wir eine Weile gebraucht, bis wir begriffenhaben, dass sie nicht nur Dreck, sondern auch Blut im Gesicht hatte und dass sie verletzt war.«
    »Was heißt verletzt? War sie ausgerutscht?«
    Britt war anzumerken, dass sie überlegte, wie viel sie preisgeben sollte.
    »War sie geschlagen worden?«, fragte Anders in dem Versuch, sie aus ihren Überlegungen zu reißen.
    »Die Nase«, sagte Britt. »Die Nase war weg.«
    Anders wollte gerade noch eine Frage stellen, als Britt fortfuhr.
    »Bis dahin hatten wir geglaubt, dass sie sich die Verletzung möglicherweise selbst zugezogen hatte, aber als wir sie in ihrer Wohnung hatten, fiel uns auf, dass sie etwas im Mund hatte.
    »Im Mund?«, fragte Anders verwundert.
    »Stoff.«
    »Was? Sie hatte Stoff im Mund?«
    »Ja. Sie hatte lange Stoffstreifen verschluckt und war vermutlich an ihnen erstickt. Dir ist doch klar, was mit diesem Heim passiert, wenn das herauskommt. Dann können wir dichtmachen. Die Leute wären ihre Jobs los, und die Alten, wo sollten die hin?«
    »Und dir ist nie der Gedanke gekommen, dass da ernsthaft etwas faul sein könnte, dass möglicherweise ein Verbrechen begangen worden war?«
    »Darüber habe ich nicht nachgedacht.« Britt knetete ihre Fingerknöchel. Gar nicht mehr so störrisch, dachte Anders.
    Sie fuhr fort: »Ich habe mir eher überlegt, was zu tun war. Der Tod musste festgestellt werden und so weiter. Zum Glück hatten wir an diesem Abend einen Arzt im Haus.«
    »Einen Arzt? Zum Glück? Und was hat er gesagt? Fand er, dass die Sache nach einem natürlichen Tod aus demBilderbuch aussah? Mein Gott!« Anders war aufgebracht. Welcher Arzt bestätigte einen natürlichen Tod, fuhr anschließend nach Hause und konnte nachts gut schlafen?
    »Da er zu den Eigentümern des Heims gehört, war der Fall besonders heikel.«
    »Das glaube ich gern«, sagte Anders. »Schlecht fürs Geschäft. Es ist also keiner von euch auf die Idee gekommen, die Polizei zu kontaktieren, damit der Sache auf den Grund gegangen wird?«
    Britt starrte die Tischplatte an und schien sich zu schämen.
    »Natürlich ist mir der Gedanke gekommen, aber …«, murmelte sie fast tonlos. Komm mir nicht mit einer müden Entschuldigung, dachte Anders. Er sah sie streng an.
    »Aber was?«, fragte er knapp. »Du hattest es vor, aber dann kam etwas dazwischen? Und wie heißt überhaupt dieser sogenannte Arzt?« Er legte absichtlich ein hohes Tempo an den Tag, damit die Frau nicht zum Nachdenken kam.
    »Musst du wirklich …?« Britt blickte erschrocken auf.
    »Ja, ich muss.«
    »Er wird sofort wissen, dass ich nicht dichtgehalten habe.«
    »Und das ist deiner Ansicht nach das größte Problem? Ist dir der Ernst nicht bewusst?«
    »So meine ich das nicht …« Britt war in sich zusammengesackt. Von der barschen Krankenschwester, die so forsch den Raum betreten hatte, war nichts mehr übrig. Anders packte die Gelegenheit beim Schopf.
    »Sag mir jetzt den Namen, Britt!«
     
    Karin warf einen Blick auf ihr Handy, weil sie wissen wollte, wie spät es war, und bemerkte, dass sie drei weitere Anrufe verpasst hatte. Irgendetwas konnte mit ihrem Telefonnicht stimmen. Sie hörte die Mailbox ab. Margareta hatte eine Nachricht hinterlassen und bat um Rückruf. Sie

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