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Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Titel: Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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plötzlich Britt in der Tür stand. Sie wirkte zunächst erstaunt und dann verärgert, als sie den Mann im Halbschatten entdeckte. Geübt betätigte sie den Lichtschalter mit dem Ellbogen und setzte ein angestrengtes Lächeln auf.
    »Mensch, Gunnar, hast du dich schon wieder verlaufen?«
    »Habe ich das?«, fragte der Mann verwirrt. »Stimmt, das ist ja gar nicht mein Sessel.« Er zeigte auf das Sofa.
    »Komm mit mir, dann sehen wir weiter.« Barsch packte Britt den Mann am Arm. Karin bemerkte, wie er sich unruhig nach ihr umsah, als hätte er noch etwas mitteilen wollen.
    »Gunnar«, sagte Britt kopfschüttelnd, nachdem sie den Mann zum Nachbarhaus begleitet hatte. »Er wird von Tag zu Tag verwirrter. Ich bin gespannt, wie lange er noch hier wohnen kann.« Sie räusperte sich. »Tja, das sind Hjördis’ Sachen.« Sie zeigte auf die Umzugskisten. In Karins Augen hatte der Mann überhaupt keinen verwirrten Eindruck gemacht, bevor Britt aufgetaucht war.
    »Sind das die Töchter?«, fragte Karin und zeigte auf ein Foto in dem Album. Britt schien Einspruch dagegen erheben zu wollen, dass Karin in den Kartons gewühlt hatte, ließ die Sache aber auf sich beruhen und musterte stattdessen das Bild.
    »Ja, das ist eine von ihnen.« Sie zeigte auf die Frau, deren Kopf im Garten von Frau Wilson gefunden worden war.
    Britt riss ihr das Album mehr oder weniger aus den Händen. Dann blätterte sie erst eine und dann noch eine Seite um und hielt Karin das Album hin.
    »Da«, zeigte sie. »Das sind die beiden anderen.«
    Karin beugte sich nach vorn. Die Frau aus dem Kerzenkreis im Rosenlund lächelte sie an. Dunkles Haar hing ihr über die Schulter. Ihre Augen glänzten.
     
    Anders hatte ein Team von Kriminaltechnikern beauftragt, Hjördis’ Haus gründlich zu untersuchen, und andere Kollegen gebeten, Britt Barsk zum Verhör abzuholen. Britt hätte genauso gut bei Anders im Auto mitfahren können, aber offenbar wollte er sie durch das formelle Vorgehen und ein Verhör im Polizeigebäude gefügiger machen, dachte sich Karin. Er war zwar die ganze Zeit über freundlich zu ihr, signalisierte ihr jedoch mit dem Polizeiwagen, wie ernst die Sache war.
    Zudem war er nicht untätig gewesen, während Karin und Britt das Album betrachteten, sondern hatte mit Gunnar gesprochen, dem alten Mann, der alles andere als verwirrt war.
    »Da der Notruf nicht funktionierte, musste er selbst Hilfe holen«, sagte Anders. »Und da waren noch ein paar Dinge. Zum Beispiel trug sie Straßenschuhe und ihren Mantel. Hoffentlich sind seine Aussagen zuverlässig, aber auf mich hat er vollkommen klar im Kopf gewirkt.«
    »Das hoffe ich auch«, sagte Karin. »Und dass Britt Barsk den Mund aufmacht.«
    »Ich werde wohl meinen Charme einsetzen müssen.« Anders verabschiedete sich mit einem warmen Händedruck. »Sobald ich mehr weiß, rufe ich dich an.«
    Als Karin sich ins Auto setzte, rechts auf die Europastraße 45 abbog und zurück nach Göteborg fuhr, war sie zwar nicht ausgelassen vor Freude, aber immerhin voller Zuversicht.
     
    Schon seit einer guten Stunde saß Anders jetzt mit Britt Barsk zusammen. Er war überzeugt, dass die Frau nicht alles gesagt hatte, was sie wusste, wollte sie jedoch nicht unter Druck setzen. Drohungen würden bei ihr nicht ziehen. Er setzte auf Liebenswürdigkeit. Warmherzig sprach er über die Gegend rings um Trollhättan und erzählte, warum er nach Beendigung seiner Ausbildung zurückgekehrt war, obwohl man ihm eine Stelle bei der Stockholmer Polizei angeboten hatte.
    Britt hörte zu. Anders redete darüber, dass man den Schwachen und den Außenseitern in der Gesellschaft helfen musste, weil er glaubte, Britt könnte vielleicht Berührungspunkte zwischen seinem und dem Beruf erkennen, für den sie sich entschieden hatte. Als er freundlich fragte, ob sie noch einen Kaffee wolle, fing sie an zu erzählen.
    »Es war am Abend, weißt du«, begann sie leise.
    Anders atmete geräuschlos aus und legte sich im Kopf zurecht, wie er das Gespräch in die gewünschte Richtung lenken wollte. Die Frau, die ihm gegenübersaß, war weder dumm noch leicht um den Finger zu wickeln.
    »Am Abend des zehnten September?«, fragte Anders.
    Britt nickte.
    »Sie war nicht in ihrem Zimmer, und der Mantel hing auch nicht da.«
    »Sie kann ja einen Spaziergang gemacht haben und zum Kartenspielen zu Gunnar hinübergegangen sein.«
    »Gunnar.« Britt rümpfte die Nase.
    O je, dachte Anders und schlug einen anderen Pfad ein, der Hjördis’

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