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Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Titel: Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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was ihr mir hättet schenken können.«
    »Umgerührt? Wieso bist du umgerührt?«, fragte Linnéa.
    Tomas nahm seine Tochter lachend auf den Arm. »Gerührt, nicht umgerührt. Das bedeutet, dass Mama sich so gefreut hat, dass sie weinen musste.«
     
    Während Karin die Nummer wählte, überlegte sie, wie sie ihr Anliegen formulieren sollte.
    »Hallo, Lycke, hier ist Karin.«
    »Hallo. Kann ich dich später zurückrufen? Ich bin gerade unterwegs auf die andere Seite. Wir haben hier draußen eine Konferenz, und ich bin schon spät dran.«
    »Ich könnte zu dir stoßen. Wenn wir zusammen gehen, können wir uns auf dem Weg unterhalten.«
    »Alles okay bei dir? Ist was passiert? Du musst mich wirklich entschuldigen, aber ich muss jetzt gleich los, um die Fähre noch zu erwischen.«
    »Natürlich, bei mir ist alles in Ordnung, aber ich muss mit dir reden. Wenn du zum Steg runterkommst, fahre ich dich mit dem Schlauchboot rüber. Dann haben wir wenigstens ein paar Minuten.«
    Drei Minuten später kam Lycke im Laufschritt über den Steg.
    »Dass man nie lernt, pünktlich zu sein«, keuchte sie. »Und meine Kondition ist ein Trauerspiel, hör dir das mal an.« Sie umarmte Karin, bevor sie ins Boot kletterte und sich auf das mittlere Sitzbrett setzte, auf das Karin ein Kissen gelegt hatte.
    »Was ist denn so wichtig?«
    »Kannst du bestätigen, dass du gestern mit Asko Ekstedt das Maritime verlassen hast?«
    Lycke sah Karin verwundert an.
    »Ob ich das bestätigen kann? Klar.«
    »Welche Fähre habt ihr genommen?«, fragte Karin, während sie den Außenbordmotor startete. Immer, wenn sie ihn eine Zeitlang nicht benutzte, vergaß sie, was er für einen Krach machte.
    Nachdem Lycke eine Weile überlegt hatte, rief sie laut:
    »Es muss die Fähre um 22 Uhr 45 gewesen sein.«
    »Waren auf der außer euch noch andere Leute?« Karin umrundete den Schwimmsteg und fuhr hinaus auf den kleinen Sund zwischen Koön und Marstrandsön.
    »Ganz bestimmt, aber niemand, der mir aufgefallen wäre. Asko und ich standen draußen. Es waren bestimmt auch Leute unter Deck, das ist ja immer so. Die Firma veranstaltet eine Konferenz im Maritime, und die anderen haben alle dort übernachtet, nur wir nicht, weil wir hier draußen wohnen. Asko und seine Frau besitzen ein Sommerhaus im Rosenlund. Bei Coop Nära in der Korsgatan haben wir uns getrennt. Ich wollte zu Fuß nach Hause und er zu seinem Auto. Er fragte noch, ob er mich mitnehmen solle, aber ich sagte, ich würde lieber einen Spaziergang machen.«
    Karin überlegte, wie viel sie Lycke erzählen sollte. Sie kannten sich erst seit einem halben Jahr, waren sich in dieser Zeit jedoch sehr nah gekommen. Sie vertraute Lycke voll und ganz.
    »In Asko Ekstedts Haus ist heute Nacht eine Frau tot aufgefunden worden. Er und eine weitere Person sind im Laufe der Nacht verhört worden.«
    »Um Gottes willen, ist das wahr? In Askos Haus?«
    Karin bejahte die Frage und schaltete den Motor ab. Das Schlauchboot glitt auf den Kai vor der Villa Maritime zu. Lycke saß da wie gelähmt. Karin musste den Tampen selbst an einem der rostigen Eisenringe befestigen.
    »Aber wer hat … Ich meine, Asko war doch den ganzen Abend hier bei uns. Was ist denn passiert?«
    »Darüber kann ich nichts sagen, das verstehst du hoffentlich. Eigentlich habe ich schon mehr erzählt, als ich sollte, aber ich vertraue dir, Lycke. Ich wäre dir dankbar, wenn du dieses Gespräch nicht erwähnst. Außer dass ich dich nach seinem Alibi gefragt habe.«
    Lycke nickte. Dann stieg sie aus dem Schlauchboot und die fünf Treppenstufen zum Kai hinauf. Karin wollte gerade den Motor starten, als Lycke sich noch einmal zu ihr umdrehte.
    »Diese Frau, die tot aufgefunden wurde. Wer war das?«
    »Das wissen wir noch nicht.«
    Rosenlund, Marstrand, Herbst 2008
    Marianne und Kristian hatten lange Diskussionen über die Frage geführt, wie Asko am besten zu helfen sei. Der Verlust von Birger und Aina hatte alte Wunden wieder aufgerissen. Asko hatte sich vergeblich um Heilung bemüht. Nun war ihm und seinen engsten Angehörigen mit aller Deutlichkeit bewusst geworden, wie tief die Wunden trotz der langen Zeit waren.
    Kristian hatte zugehört, hatte sich bemüht, Asko durch all seine Erinnerungen zu begleiten, und mit ihm versucht, in all der Sinnlosigkeit einen Sinn zu entdecken. Hatte sein gesamtes medizinisches Wissen zur Anwendung gebracht, aber als er damit nicht weiterkam, hatte er begonnen, nach anderen Mitteln zu greifen und die Erklärung

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