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Die Tote im Götakanal

Die Tote im Götakanal

Titel: Die Tote im Götakanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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mit sachlichen Angaben über nordamerikanische Städte. Mit Hilfe seines Taschenkalenders rechnete er sich die Zeitdifferenz aus. Sieben Stunden. Zu Hause bei dem Kollegen in Amerika war es jetzt also halb acht. Vermutlich lag Kafka noch im Bett und las seine Morgenzeitung.
    Er blieb einige Minuten vor der Karte stehe n, dann setzte er den Finger auf den stecknadelkopfgroßen schwarzen Punkt in der südostwärtigen Ecke des Staates Nebraska, ganz in der Nähe des 100. Längengrades westlich Greenwich und sagte vor sich hin:
    »Roseanna McGraw.«
    Er wiederholte den Namen noch ein paarmal, sozusagen um ihn in seinem Bewußtsein festzunageln.
    Als er zurückkam, saß Kollberg am Schreibtisch; er war damit beschäftigt, seine Büroklammern zu einer unendlichen Kette aneinanderzuhakend.
    Das Telefon klingelte, bevor einer der beiden Zeit fand, etwas zu sagen. Es war die Vermittlung.
    »Die Tele-Zentrale meldet ein Gespräch aus den Vereinigten Staaten. Es kommt in etwa 30 Minuten.
    Können Sie es annehmen?«
    Detective Lieutenant Kafka lag also nicht in seinem Bett und las Zeitung. Schon wieder eine übereilte Schlußfolgerung.
    »Aus Amerika? Tatsächlich?« Kollberg war sichtlich beeindruckt.
    Das Gespräch kam nach etwa einer Dreiviertelstunde. Zuerst ein verwirrendes Brausen, dann das Durcheinander verschiedener Telefonistinnen und endlich eine klare Stimme, überraschend deutlich.
    »Yeah, Kafka speaking. That’s you, Mr. Beck?«
    »Yes.«
    »You got my wire?«
    »Yes. Thank you.«
    »It’s all clear, isn’t it?«
    »Is there not any doubt about that it is the right woman?«
    »Du quatschst wie ein richtiger Amerikaner«, sagte Kollberg dazwischen.
    »Nope, Sir, that’s Roseanna all right. I got her identified in less than one hour- thanks to your excellent description. l even double-checked it. Gave it to her girlfriend and that exboyfriend of hers down in Omaha. Both were quite sure. All the same, I’ve mailed photographs and some other stuff for you.«
    »When did she leave home?«
    »Beginning of May. Her idea was to spend about two months in Europe. It was her first trip abroad.
    As far as I know she was travelling alone.«
    »Do you know anything about her plans?«
    »Not very much. In fact no one here does. I can give you one clue. She wrote a post-card from Nor-way to her girlfriend, telling that she was to stay one week in Sweden, then proceeding to Copenhagen.«
    »Did she not write anything more?«
    »Well, she said something about boarding a Swe-dish ship. For some sort of a lake cruise through the country or something like that. That point was not very dear.«
    Martin Beck hielt den Atem an.
    »Mr. Beck, are you still there?«
    »Yes.«
    Die Verbindung wurde schnell schlechter.
    »I understand she was murdered«, schrie Kafka.
    »Did you get the guy?«
    »Not yet.«
    »l can’t hear you…«
    »In a short time, I hope, not yet« , sagte Martin Beck.
    »You shot him?«
    »I did what? No, no, not shot…«
    »Yeah, l hear, you shot the bastard« , brüllte der Mann auf der anderen Seite des Atlantiks. »That’s great. l’ll give that to the papers here.«
    »You are misunderstanding« , schrie Martin Beck.
    Wie schwaches Flüstern durch das Ätherbrausen hörte er Kafkas letzte Antwort: »Yeah, l understand perfectly well. I’ve got your name all right. So long.
    You’ll be hearing from me. Well done, Martin.«
    Martin Beck legte auf. Während des ganzen Gesprächs hatte er gestanden. Er japste nach Luft; der Schweiß stand ihm auf der Stirn.
    »Du hast ja mächtig gebrüllt«, sagte Kollberg.
    »Noch ein bißchen lauter und er hätte dich auch ohne Telefon verstanden.«
    »Gegen Schluß wurde die Verbindung schlechter.
    Jetzt glaubt er, ich hätte den Mörder erschossen, und will es gleich an die Presse weitergeben.«
    »Großartig. Morgen bist du der Held des Tages dort drüben. Übermorgen wirst du Ehrenbürger, und zu Weihnachten schicken sie dir den Schlüssel der Stadt. Vergoldet. Schießeisen-Martin, der Rächer aus Bagarmossen. Die lieben Kollegen werden sich totlachen.«
    Martin Beck schneuzte sich und wischte den Schweiß von der Stirn.
    »Was sagte er denn sonst noch, dein Sheriff?
    Oder hat er sich nur darüber ausgelassen, wie tüchtig du bist?«
    »Du bekommst ein ganz dickes Lob wegen deiner Personalbeschreibung. Ganz hervorragend, meinte er.«
    »Und es bestehen keine Zweifel, daß sie es ist?«
    »Ausgeschlossen. Er hat mit ihrer Freundin gesprochen und mit jemandem, mit dem sie

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