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Die Tote im Götakanal

Die Tote im Götakanal

Titel: Die Tote im Götakanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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bestellte er ein Taxi und zog sich die Jacke an. Das retuschierte Bild von Roseanna McGraw steckte er ein. Zehn Minuten später stieg er am Brunkebergstorg aus, dem Markt in der Innenstadt, bezahlte und steuerte auf die Glastür des Hotels zu.
    In der Halle stand eine Gesellschaft von sechs Herren. Sie hatten Namensschilder am Rockaufschlag und redeten aufeinander ein. Der Portier sah unglücklich aus und fuchtelte unablässig bedauernd mit den Händen. Die Diskussion schien sich hinzuziehen, und Martin Beck setzte sich in einen der Sessel im Foyer. Er wartete, bis es dem Mann gelungen war, die Kongreßteilnehmer zufriedenzustellen und sie schließlich im Aufzug verschwunden waren; dann trat er an den Tisch.
    Der Rezeptionschef blätterter mit stoischer Ruhe im Gästebuch. Endlich fand er den Namen. Er drehte das Buch um, so daß Martin Beck die Eintragung selber lesen konnte. Sie hatte den Namen mit deutlichen Großbuchstaben geschrieben. Geburtsort: DENVER COL. US. Heimatort: LINCOLN NEBR.
    letzter Aufenthaltsort: NEBR. US.
    Martin Beck ging sämtliche Gäste durch, die sich um den 30. Juni herum eingetragen hatten. Über Roseanna McGraw standen die Namen von nicht weniger als acht Amerikanern. Alle außer den zwei obersten hatten als letzten Aufenthaltsort einen Ort in den USA angegeben. Die erste in der Reihe hieß Phyllis, der Rest des Namens war unleserlich. Sie hatte Nordkap, Schweden, als letzten Aufenthaltsort angegeben. Der nächstfolgende hatte Nordkap, Norwegen, in derselben Spalte eingetragen.
    »War es eine Gesellschaftsreise?« fragte Martin Beck.
    »Hm…« Mit schräggestelltem Kopf dachte der Mann nach. »Genau kann ich es nicht sagen, aber es ist sehr wahrscheinlich. Wir haben im Sommer viele amerikanische Gruppen bei uns. Die kommen mit dem Dollar-Zug aus. Narvik.«
    Martin Beck zeigte ihm das Foto, doch der Mann schüttelte den Kopf.
    »Nein, bedaure… bei den vielen Gästen hier…«
    Niemand hatte sie wiedererkannt, aber trotzdem war der Besuch in dem Hotel am Brunkebergstorg nicht ganz ergebnislos gewesen. Nun wußte er wenigstens, wo sie gewohnt hatte; er hatte ihren Namen im Hauptbuch gesehen und sogar ihr Hotelzimmer herausgefunden. Am 2. Juli hatte sie das Hotel verlassen.
    Und dann? Wohin war sie dann gefahren, fragte er sich. Seine Schläfen klopften, und der Hals tat ihm weh. Wahrscheinlich hatte er auch Fieber.
    Sie konnte das Kanalschiff genommen haben und am Abend vor der; Abreise aus Stockholm schon an Bord gegangen sein. Das war gestattet, wie er aus der Broschüre der Reederei entnommen hatte.
    Langsam verstärkte sich seine Überzeugung, daß sie mit der Diana gereist war. Obwohl er bisher nichts gefunden hatte, was für diese Annahme sprach.
    Wo bleibt Melander, dachte er und griff nach dem Telefon. Gerade als er die Nummer wählen wollte, ertönte das typische Picken an der Tür.
    Melander blieb auf der Schwelle stehen.
    »Fehlanzeige«, berichtete er, »weder American Express noch Post, Postscheckamt oder Telefon.
    Niemand will von ihr gehört haben. Ich gehe nun essen, wenn du nichts dagegen hast.«
    Martin Beck hatte nichts dagegen einzuwenden, und Melander verschwand.
    Er rief in Motala an, aber Ahlberg war nicht zu erreichen.
    Die Kopfschmerzen wurden immer schlimmer. Er suchte eine Weile nach Tabletten und ging schließlich hinauf zu Kollberg, um sich ein paar von ihm geben zu lassen. In der Tür bekam er einen heftigen Hustenanfall, der ihn eine ganze Weile außerstande setzte, etwas zu sagen.
    Kollberg legte den Kopf schräg und blickte ihn bekümmert an. »Letzte Grüße aus Davos. Mann, die Kameliendame ist ja nichts gegen dich. Komm her, der Onkel Doktor wird dich mal anschauen.«
    Er betrachtete Martin Beck durch sein Vergrößerungsglas. »Du gehörst ins Bett, und zwar schleunigst. Am besten mit einer Flasche Rum. Rumgrog, das ist das einzige, was hilft. Anschließend schläfst du und wachst frisch auf – wie neugeboren.«
    »Was soll das alles? Im übrigen mag ich keinen Rum«, sagte Martin Beck.
    »Dann nimm Cognac. Laß Kafka ruhig meine Sorge sein. Läßt er von sich hören, werde ich mit ihm reden. Mein Englisch ist vorzüglich. «
    »Der wird nicht von sich hören lassen. Hast du irgendein Kopfschmerzpulver?«
    »Nein, aber du kannst eine Schokoladenpraline bekommen.«
    Martin Beck ging in sein Zimmer zurück. Die Luft war verbraucht und stickig, aber er wagte nicht, das Fenster zu öffnen.
    Ahlberg war immer noch nicht zurück, als er eine halbe Stunde

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