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Die Tote im Götakanal

Die Tote im Götakanal

Titel: Die Tote im Götakanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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ob die Militärpolizei vorbeizieht.«
    Der Landsfogd räusperte sich.
    Das Wasawrack, eingehüllt in tanzende Schleier feinverteilten Wassers. Hübsche schwedische Mädchen mit aufgesteckten Haaren und Stupsnasen auf der Treppe des Konzerthauses. Die Geschäftsstraße Hötorgscity. Ein für die Touristen verkleideter Lappe vor einer Hütte im Freizeitpark Skansen.
    Schloß Gripsholm mit Volkstanzgruppe im Vordergrund. Eine angejahrte Amerikanerin mit violetten Lippen und Straß auf dem Brillengestell. Hotel Reisen, Skeppsbron, die Svea Jarl von hinten, die Fähre nach Djurgärden, ein großes Kreuzfahrtschiff vor der Schloßkulisse vor Anker, aufgenommen von einer fahrenden Rundfahrtbarkasse aus.
    »Was ist das für ein Schiff?« fragte der Landsfogd.
    »Moore-McCormacks Brazil«, erklärte Martin Beck. »Kommt jeden Sommer her.«
    Das Museum Valdemarsudde, die Frau mit den lila Lippen, Danvikshem.
    »Was ist das für ein Gebäude?« erkundigte sich der Landsfogd.
    »Ein Altersheim«, erklärte Kollberg. »Haile Selassie hat es, als er einmal vor dem Krieg hier war, für das königliche Schloß gehalten und Salut schießen lassen.«
    Möwen, sich kunstvoll in der Luft wiegend, Farsta Zentrum, eine Gruppe von Menschen vor einem blauen Bus mit Plexiglasdach. Norsfischer, die finster in die Kamera blickten.
    »Wer hat den Film gemacht?« wollte der Landsfogd wissen.
    »Ein Mr. Wilfred S. Bellamy jr. aus Klamath Falls in Oregon«, sagte Martin Beck.
    »Nie was von gehört«, murmelte der Landsfogd.
    Svartmannsgatan, Brunkebergspumpen, die Marktplatzpumpe, unterbelichtet.
    »Jetzt!« sagte der Landsfogd.
    Die Diana am Riddarholms-Kai. Schräg von achtern. Roseanna McGraw in bekannter Pose mit dem Blick nach oben.
    »Da ist sie«, sagte der Landsfogd.
    »O Gott!« sagte Kollberg.
    Die Frau mit den violetten Lippen schob sich zähneblitzend vor den Hintergrund und verdeckte alles bis auf die Reedereiflagge und den Rathausturm.
    Rundblick über den Kaiplatz.
    Plötzlich weiße Punkte. Flimmern. Rotbraune Schatten. Schwarz. Das Licht wurde angemacht und ein Mann in weißem Kittel öffnete die Tür einen Spaltbreit.
    »Augenblick. Nur eine kleine Störung im Projektor.«
    Ahlberg drehte sich um und guckte Martin Beck an.
    »Jetzt hat er Feuer gefangen und ist verbrannt«, stellte Erster Kriminalassistent Lennart Kollberg, der Gedanken lesen konnte, lakonisch fest.
    Im selben Moment wurde das Licht wieder ausgeschaltet.
    »Jetzt heißt es aufpassen, Herrschaften«, sagte der Landsfogd.
    Ausblick über den Hügel, Västerbron, die Westbrücke. Schäumendes Kielwasser, die schwedische Flagge, ein entgegenkommendes Schiff. Eine Minute lang Mrs. Bellamy im Decksstuhl mit geschlossenen Augen.
    »Bitte auf den Hintergrund zu achten«, verkündete der Landsfogd.
    Es tauchten einige Personen im Hintergrund auf, Martin Beck konnte Roseanna McGraw aber nicht entdecken.
    Die Schleuse von Södertälje, die Straßenbrücke, die Eisenbahnbrücke. Der Mast mit der flatternden Reedereiflagge vor dem blauen Himmel. Motorsegler, mit Fässern auf dem Deck, kommt entgegen, der Küchenjunge winkt. Der gleiche Motorsegler schräg von hinten, Mrs. Bellamys faltiges Profil rechts im Bild.
    Oxelösund von der Seeseite her, der supermoderne Kirchturm, das Eisenwerk mit rauchenden Schornsteinen, ein Erzhüttenkahn am Malm-Kai.
    Das Bild hob und senkte sich mit dem Rollen des Schiffs, und die Farbe war etwas ins Graugrüne übergegangen.
    »Das Wetter ist jetzt schlechter geworden«, erklärte der Landsfogd.
    Das Vorderdeck, leer wie der blanke Rücken eines Ölmantels. Göteborgs Stadtflagge naß und schlaff an der Fahnenstange am Bug. Der Steuermann mit einem Tablett in der Hand auf dem Weg zum Vorraum an der Treppe.
    »Wo mag das Schiff jetzt sein?« erkundigte sich der Landsfogd.
    »Vor Hävringe«, sagte Martin Beck. »Gegen fünf, sechs Uhr. Sie haben wegen Nebels gestoppt.«
    Blick nach achtern auf das Shelter-Deck – verlassene Decksstühle, alles grau, alles feucht. Menschenleer.
    Kamera mit einem leichten Ruck wieder zurück.
    Roseanna McGraw auf der Treppe vor dem A-Deck, die nackten Beine immer noch in Sandalen, aber mit einem dünnen, durchsichtigen Plastikmantel über dem Kleid und einer Kapuze auf den Haaren.
    Einige Schritte am Rettungsboot vorbei, kurzer, gleichgültiger Blick mitten in die Kamera, das Gesicht ruhig und entspannt, dann rechts aus dem Bild verschwindend. Schnelle Drehung: Roseanna von hinten, den Ellbogen auf der Reling,

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