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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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fasste.
    »Wie bei dem alten Seemann mit seinem verdammten Albatros hängt mir gewissermaßen ein ungerächter Leichnam um den Hals, und ich werde den Leuten so lange auf die Füße treten, bis ich die Wahrheit herausgefunden habe. Ich kann Dame Beatrice erst ruhen lassen, wenn ich es weiß. Es ist nicht nötig, dass Köpfe rollen oder auch nur der Gerechtigkeit Genüge getan wird - obwohl das natürlich nicht zu verachten wäre -, solange es nur jemandem wichtig ist, die Fäden zu entwirren und ihrer Erinnerung zu sagen: ›Ich weiß, was geschehen ist. Ich weiß, wer das getan hat.‹«
    Tilly nickte. »Na schön. Ich werde Ihnen helfen, noch ein paar Leuten auf die Füße zu treten. Mathurin wird mit seiner Verlobten dort sein. Zumindest fängt er den Abend mit ihr an. Sie heißt Joanna, und ich kenne sie ziemlich gut. Beste Familie. Schrecklich reich. Wir hatten im selben Jahr unser Debüt. Wir sind keine Busenfreundinnen, verstehen uns aber gut genug, um uns gelegentlich zu treffen und vielleicht an einem Tisch zu sitzen. Dann könnte ich sie auf die Damentoilette locken und es Ihnen überlassen, von Mann zu Mann mit Monty zu reden. Wie klingt das?«
    »Das klingt perfekt für mich!«
    »Aber wie wollen Sie ihn dazu bringen, über das zu sprechen, was wir hören wollen? Sie können ja schlecht zwischen den Musikstücken Ihr Notizbuch zücken und ihn fragen, wo genau er in der Nacht des Mordes an seiner Cousine war. Er ist kein Narr, obwohl die Leute ihn gern dafür halten.«
    »Keine Sorge. Ich denke mir etwas aus. Soll ich Sie um acht Uhr abholen? Und würden Sie es bitte Ihrem Vater erklären? Ich möchte nicht, dass er auf falsche Gedanken kommt.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass er die Situation nicht falsch deutet, Commander. Oder sollte ich Sie Joe nennen, wo wir doch jetzt zusammen ausgehen?«
     
    »Ist alles in Ordnung, Sir?«, erkundigte sich Charlie und rückte das Mobiliar wieder zurecht, als er kam, um das Teetablett abzuräumen. »Hat es hier Radau gegeben?«
    »Alles in bester Ordnung. Einige dieser jungen Polizistinnen können sich bemerkenswert ungeschickt anstellen. Ist Ihnen die Größe ihrer Füße aufgefallen? Sie scheint nicht zu wissen, wo sie sie unterstellen soll. Nein - lassen Sie die Becher bitte stehen. Den Rest können Sie mitnehmen, aber lassen Sie die Becher hier. Und hier ist noch eine Akte, die zurück in ihren Schrank will. Ach ja, offiziell bin ich den Rest des Tages außer Haus, außer für Inspektor Cottingham.«
    Er griff nach dem Telefon.
    »Larry? Es tut mir leid, dich schon wieder zu belästigen. Sag mal, hat die Abteilung immer noch dem … äh … Jagow-Joliffe-Fall Priorität eingeräumt? Es gibt noch keine anders lautenden Anweisungen? Hervorragend! Dann bringe ich dir noch ein wenig Extraarbeit.«
     
    Es konnte sich unmöglich um dieselbe Frau handeln, beschloss Joe, als er neben Tilly im Taxi saß. Das kurze, rote Paillettenkleid und die dazu passenden Schuhe, der Umhang aus schwarzem Samt um ihre duftenden Schultern, die Augen groß und der Mund rot und die allgemeine Aura lebendiger Vorfreude brachten ihn ins Grübeln. Nein, das war nicht dieselbe Frau. Aber wer immer sie auch war, sie gaben ein gut aussehendes Paar ab, dachte er, sich durchaus bewusst, dass er in Abendgarderobe immer am besten aussah. Nervös nestelte er seine weiße Fliege zurecht.
    Auf dem Haymarket wimmelte es von Automobilen und Taxis, und alle schienen zum Kit-Cat zu wollen. Tilly hatte eine Hand locker auf seinen Arm gelegt und sah mit einem aufgesetzten Mangel an Interesse, aber mit angehaltenem Atem zu, wie Joe seinen Ausweis an der Tür vorzeigte und mit einem herzlichen Lächeln und einem Zwinkern durchgewunken wurde.
    Der Angriff auf die Sinne war überwältigend. Joe blieb einen Augenblick stehen, genoss das laute Lachen und die kühnen Blicke, den Wirbelwind aus Farben vor dem strengen schwarzweißen Hintergrund der Abendgarderobe der Männer und die moschusartige Mischung aus weiblichem Schweiß, überlagert von teuren Parfüms. Und alle bewegten sich spielerisch zu den weichen Klängen einer Jazzband. Sie wurden von einem Maître d’hôtel durch die wogende Gästeschar auf die Galerie geführt, wo die Gäste an kleinen Tischen mit Aussicht auf den riesigen Tanzboden unter ihnen zu Abend aßen und Cocktails tranken. Die Klänge von »Whispering« , immer die Eröffnungsnummer der Band, wehte von der Bühne herauf, hob Joes gute Laune noch mehr. In einer Welle des Vergnügens

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