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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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das ein Witz sein? Wo zum Teufel waren Sie die letzten beiden Tage?«
    Joe erwiderte steif: »Es geht Sie zwar nichts an, aber ich war drei Stockwerke unter dem Admiralitätsgebäude im Kryptographieraum. Bin heute Abend gerade noch rechtzeitig aufgetaucht, um zu duschen und mich zu rasieren«, improvisierte er.
    Mathurin entspannte sich. »Aha. Dann können Sie es natürlich nicht gehört haben. Bereiten Sie sich auf einen Schock vor, Mann.« Er verkündete seelenruhig: »Bea hat sich ermorden lassen. Samstagnacht. Im Ritz. Sie ist tot.«
    Joe verzog sein Gesicht, von Unglauben über Schock bis zu Bestürzung, und machte dazu passende Geräusche. Mathurin schien es zu genießen, eine so aufmerksame Zuhörerschaft zu haben, und stürzte sich in einen munteren Bericht über den Abend, den er auf dem Geburtstagsfest seines alten Verwandten verlebt hatte.
    »… darum glaube ich, dass ich der letzte Mensch war, mit dem sie sprach, bevor sie um Schlag Mitternacht den Saal verließ, um in ihren Tod zu spazieren«, erklärte er theatralisch. »Sie hat einen Einbrecher in ihrem Zimmer überrascht, das sagen alle, und gleich darauf waren wir von Horden von Bullen umgeben. Sie ist einfach verschwunden, als die Band wieder einsetzte. Ich habe da schon nicht mehr getanzt - nach einem Quickstep, einem Foxtrott - oder waren es zwei? - und einer Rumba reichte es mir bis obenhin. Joanna muss jemand anderen gefunden haben, mit dem sie tanzen konnte. Mitten im ›umtscha, umtscha, da, da, da‹ ließ jemand die Band aufhören, und alle sollten auf ihre Plätze zurückkehren. Beamte des Yard zirkulierten in unserer Mitte und machten sich Notizen. Sie haben sogar die Band verhört! Joanna ist vor all dem geflohen - sie ist nach Hause, bevor alles richtig losging. ›Frauenprobleme‹, nennt sie es, aber sie scheint nur darunter zu leiden, wenn sie sich langweilt, wie mir auffiel. Ich mache ihr keinen Vorwurf. Familienfeste … nicht gerade besonders lustig für eine junge Frau. Schließlich platzte jemand damit heraus, und man ließ uns gehen. Zong! Eben noch das strahlende Leben - auf irgendeiner Pirsch, wie ich vermutete - und ein paar Tänze später ist es mit ihr aus und vorbei!«
    Joe konnte nur unzusammenhängende Beileidsbezeugungen murmeln.
    »Tut mir leid, alter Junge - dieses Boot werden Sie nicht entern! Aber eine Minute … wenn Reife und Erfahrung Ihren Boiler zum Kochen bringen, dann wäre bestimmt meine Tante Cécile … sie ist nämlich Französin, müssen Sie wissen …«
    Er plapperte weiter und Joe betete, dass Tilly bald zurückkommen möge.
     
    Eine halbe Stunde später, gerade als die Speisekarten gereicht wurden, bekam Tilly eine so entsetzliche Migräne, dass sie umgehend nach Hause musste. In der Abgeschiedenheit des Rücksitzes ihres Taxis sahen sie einander an und lachten erleichtert auf.
    »Tut mir leid, Sir. Ich hätte es nicht ertragen, Monty zuzusehen, wie er Austern schlürft.«
    »Verdammt! Kein letzter Stehblues mit Ohrläppchenknabbern für mich!«, murmelte Joe.
    »Und wir haben auch nicht gehört, wie uns die Band mit ›Three o’clock in the morning‹ zum Kehraus aufspielt! Macht es Ihnen etwas aus?«
    »Nein. Ihre Lizenz läuft ohnehin um zwei aus. Ich hätte die Geschäftsführung verhaften müssen. Bin froh, dass mir das erspart blieb«, meinte Joe. »Ich kann es für Sie singen, wenn Sie mögen.«
    Joe teilte ihr sein Gespräch mit Mathurin mit und endete mit den Worten: »… wenn Sie also in der Gerüchteküche hören, dass ein bestimmter Polizeicommander ein degenerierter Lüstling ist, der mit Mathurins lustiger, alter Tante nach Antibes durchgebrannt sein soll, dann ersticken Sie diese Gerüchte bitte sofort im Keim!«
    »Wenn ich das tun kann, ohne meinen eigenen Ruf zu diskreditieren, mache ich das gern, Sir. Aber es hat den Anschein, als sei Monty fein raus. Ich habe Joanna dazu gebracht, mir alles über den Abend zu erzählen - gar kein Problem, sie floss über vor Begeisterung für dieses Intrigenspiel. Und alles, was sie sagt, bestätigt Mathurins Aussage. Nur ein kleines Detail am Rande fand ich ziemlich faszinierend.«
    »Raus damit, Westhorpe.«
    »Tja, erinnern Sie sich, dass Sergeant Armitage davon überzeugt war, Dame Beatrice habe jemand quer durch den Saal ein Zeichen gegeben, bevor sie nach oben ging?«
    »Ja.«
    »Joanna weiß, wem sie es gegeben hat.«

15. KAPITEL
    Ihr Taxi bog auf die Park Lane, und plötzlich wurde Joe klar, dass ihm Zeit und Gelegenheit entglitten,

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