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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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greift zum Hörer und fragt Sir Nevil, was zur Hölle er sich dabei denkt, wenn er einen seiner besten Männer in diesem Ameisenhügel herumstochern lässt. Kurzum: Sie werden von dem Fall abgezogen, und wir werden den alten Monty Mathurin nun nie mehr verhören. Wirklich schade … ich hatte mich so darauf gefreut.«
    Joe grinste erleichtert. »Ein überaus philosophischer Ansatz, Bill, und ich bin sicher, Sie liegen damit genau richtig. Westhorpe?«
    Westhorpe war nicht bereit, es einfach hinzunehmen, dass sie von einem Fall abgezogen wurde, bei dem sie hatte glänzen können und ihre Fähigkeiten anerkannt worden waren. Aber ihre Bildung und ihre guten Manieren halfen ihr über die Enttäuschung hinweg. »Wirklich schade, da stimme ich zu. Aber es gibt größere Probleme als den Mord an Dame Beatrice. Mir ist klar, dass einigen guten Menschen die Erkenntnisse, die wir gesammelt haben, peinlich sind - und das so sehr, dass mich das jetzt zum Nachdenken bringt. Trotzdem ist die offizielle Version wirklich glaubhaft. Der Einbruch, der zu einer Gewalttat führte, meine ich. Ich hatte immer schon das Gefühl, das sei die wahrscheinlichste Erklärung. Man könnte sagen, dass uns zwar von oben eine Abkürzung aufgezwungen worden ist, aber wir sind am richtigen Ziel angekommen.«
    Ein Teil der Zuversicht verschwand aus ihrer Stimme, als sie hinzufügte: »Es war sehr schön, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, Sir, wenn auch nur kurz. Und mit dem Sergeant.«
    »Darf ich das Kompliment erwidern?«, meinte Joe traurig. »Wer weiß? Vielleicht arbeiten wir wieder einmal zusammen, wenn man jemand am Strand schlachtet … oder im Garrick guillotiniert …«
    »Oder im Claridge verprügelt?«, schlug Westhorpe vor. »Dabei lege ich gern Hand an!«
    Joe lächelte. »Nun gut - dann bleibt mir nur noch übrig, die Anweisung von Sir Nevil weiterzugeben, dass Sie ein paar Tage bezahlten Urlaub nehmen sollen. Machen Sie sich unsichtbar. Verschwinden Sie von der Bildfläche. Können Sie das zuwege bringen?«
    »Ich habe eine Tante, die in Southend eine Pension führt«, meinte Armitage unsicher. »Wenn sie zu dieser Jahreszeit noch nicht ausgebucht ist.«
    »Niemand bringt mich aus der Hauptstadt weg«, erklärte Westhorpe eisern. »Was für eine Impertinenz! Ich werde Daddy bitten, ein Wörtchen mit Sir Nevil zu wechseln.«
    Joe war nicht ganz sicher, ob sie ihn wirklich nur auf den Arm nahm. »Nur noch zwei Dinge, bevor Sie sich verdünnisieren. Es handelt sich allerdings um persönliche Angelegenheiten - darum möchte ich Sie einzeln sprechen, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Es dauert auch nicht lange. Tilly, setzen Sie sich doch bitte einen Augenblick in den Flur, während ich mich mit Bill unterhalte. Anschließend möchte ich mit Ihnen reden.«
    Etwas überrascht zog Tilly sich zurück und ließ Joe mit seinem Sergeant allein.
    »Ihre Karriere, Bill … da ist etwas, was ich mit Ihnen besprechen möchte.«
    Bevor er fortfahren konnte, hatte Armitage bereits eine defensive Haltung eingenommen. »Es gibt doch hoffentlich keine Probleme, oder, Sir?« Seine Stimme klang leicht besorgt. »Vermutlich haben Sie sich meine Akte angesehen? Es ist aufgeflogen, oder? Man hat das mit dem Bein herausgefunden?«
    »Gibt es noch etwas anderes, das Ihnen Kummer bereitet, Bill? Etwas, von dem Sie befürchten, dass es in Ihrer Akte gegen Sie sprechen könnte?«
    »Ehrlich gesagt, ja. Ich wollte das schon länger ansprechen, aber irgendwie schien nie der richtige Zeitpunkt gekommen zu sein. Ich will es jetzt offen auf den Tisch legen, und vielleicht können Sie mir einen Rat geben, wie ich vorgehen sollte … Jeden Dienstag nach der Arbeit besuche ich eine Wohnung im Bordeaux Court, das ist eine Nebenstraße der Dean Street. In diesem Viertel leben viele Einwandererfamilien, Sir.«
    »Ich kenne es gut.«
    »Dort wohnt auch ein russischer Emigrant. Er kellnert ein wenig und unterrichtet in seiner Freizeit Russisch. Zumindest tat er das, bis ihm nach dem ganzen Geschrei um die Roten unter unseren Betten die Schüler wegblieben.« Armitage reckte trotzig das Kinn. » Mich hat ja niemand gefragt, aber ich fand, die ganze Aufregung war völliger Quatsch. Eine abgefeimte Sache, Sir. Ich lerne Russisch. Die Sprache - das hat nichts mit Politik zu tun. War immer schon an Sprachen interessiert. Dieser Mann ist ein guter Lehrer. Inspirierend. Und ich zähle ihn zu meinen Freunden.«
    »Ich schätze Ihre Offenheit«, sagte Joe. »Und persönlich sympathisiere ich

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