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Die Tote in der Bibliotek

Die Tote in der Bibliotek

Titel: Die Tote in der Bibliotek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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darauf bestanden. Nun ja», schloss sie mit einer vagen Handbewegung, «er hatte Recht, und wir hatten Unrecht.»
    «Wie gut kannten Sie Ruby Keene, Mrs. Jefferson?», fragte Melchett.
    Sie dachte einen Moment nach.
    «Schwer zu sagen. Mein Schwiegervater mag junge Menschen sehr und hat sie gerne um sich. Ruby war ein ganz neuer Typ für ihn, ihr Geplauder hat ihn amüsiert und interessiert. Sie war hier im Hotel oft mit uns zusammen, und manchmal hat mein Schwiegervater sie auf Autofahrten mitgenommen.»
    Das alles klang recht unverbindlich. Sie könnte mehr sagen, wenn sie wollte, dachte Melchett im Stillen.
    «Würden Sie mir nun bitte so genau wie möglich schildern, was gestern Abend vorgefallen ist?», fragte er.
    «Gern, aber ich fürchte, es wird Ihnen nicht viel weiterhelfen. Nach dem Dinner saß Ruby mit uns im Gesellschaftsraum, auch noch, als man schon angefangen hatte zu tanzen. Wir wollten Bridge spielen, mussten aber noch auf Mark warten, Mark Gaskell, mein Schwager – er war mit Mr. Jeffersons Tochter verheiratet. Er hatte noch ein paar wichtige Briefe zu schreiben, und Josie, die als Vierte mitspielen wollte, war auch noch nicht da.»
    «Haben Sie oft zusammen gespielt?»
    «Ziemlich oft. Josie ist eine hervorragende Bridgespielerin und eine sehr nette Frau. Mein Schwiegervater spielt leidenschaftlich gern und versucht immer, Josie als Vierte zu bekommen statt irgendjemand Außenstehenden. Da sie hier im Hotel die Bridgepartner zusammenbringen muss, geht das natürlich nicht immer, aber sie spielt mit uns, sooft sie kann.» Ihre Augen lächelten leise. «Mein Schwiegervater lässt eine Menge Geld im Hotel, und deshalb sieht die Direktion es gern, wenn Josie uns bevorzugt.»
    «Mögen Sie Josie?», fragte Melchett.
    «Ja. Sie ist immer fröhlich und guter Dinge, sie ist tüchtig und scheint ihren Beruf zu lieben. Allzu gebildet ist sie nicht, aber intelligent, und – ja – sie ist immer sie selbst, natürlich und unaffektiert.»
    «Bitte fahren Sie fort, Mrs. Jefferson.»
    «Also, wie gesagt: Josie war noch beschäftigt, und Mark schrieb seine Briefe, und so saß Ruby etwas länger bei uns als sonst. Wir haben uns unterhalten, und als Josie kam, musste Ruby gehen, um ihren ersten Solotanz mit Raymond zu absolvieren – Raymond ist hier als Tanz- und Tennispartner angestellt. Danach kam sie an unseren Tisch zurück, gleichzeitig mit Mark, aber sie ging bald wieder, um mit einem jungen Mann zu tanzen, und wir vier fingen unsere Bridgepartie an.»
    Sie hielt inne und machte eine hilflose kleine Handbewegung.
    «Das ist alles, was ich weiß! Ganz kurz habe ich sie noch tanzen sehen, aber Sie wissen ja, Bridge absorbiert einen völlig, und ich habe kaum einmal durch die Scheibe in den Ballsaal hinübergeschaut. Um Mitternacht kam Raymond dann ganz aufgeregt zu Josie und wollte wissen, wo Ruby sei. Josie hat natürlich versucht, ihn zum Schweigen zu bringen, aber…»
    «Wieso ‹natürlich›, Mrs. Jefferson?», unterbrach Superintendent Harper sie mit seiner leisen Stimme.
    «Nun ja…» Sie zögerte, ein wenig ungehalten, wie dem Colonel schien. «Josie wollte kein Aufsehen. Sie fühlte sich in gewisser Weise verantwortlich für ihre Kusine. Sie meinte, Ruby sei wahrscheinlich auf ihrem Zimmer, sie hätte etwas von Kopfschmerzen gesagt… Ich glaube übrigens nicht, dass das stimmt, sie wollte Ruby nur entschuldigen. Raymond ging hinaus, um bei Ruby oben anzurufen, aber sie war offenbar nicht da, und er kam ganz aufgelöst zurück – er regt sich sehr leicht auf, müssen Sie wissen. Josie hat ihm gut zugeredet und ist mit ihm weggegangen, und schließlich hat sie an Rubys Stelle mit ihm getanzt. Wirklich tapfer von ihr, denn danach hatte sie wieder Schmerzen im Fuß, das sah man. Nach der Vorstellung kam sie an unseren Tisch zurück und hat versucht, Mr. Jefferson zu beruhigen. Er war inzwischen ganz verstört, aber schließlich konnten wir ihn überreden, zu Bett zu gehen. Wir haben ihm gesagt, Ruby habe wahrscheinlich mit irgendjemandem eine Spritztour unternommen und sie hätten eine Reifenpanne gehabt. Er ist voller Sorge schlafen gegangen, und heute Morgen hat er dann sofort die Polizei gerufen.» Sie schwieg einen Moment. «Den Rest kennen Sie ja.»
    «Vielen Dank, Mrs. Jefferson. Und jetzt möchte ich Sie fragen, ob Sie eine Ahnung haben, wer der Täter sein könnte.»
    «Nein, nicht die leiseste», antwortete sie prompt. «Da kann ich Ihnen leider gar nicht weiterhelfen.»
    «Hat das Mädchen

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