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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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aber, dass dieser Victor, dieser selbst ernannte Unbefleckte, ein Ende finden würde und sein ganzes schändliches Werk mit ihm.
    Dieses Ende stellte sich ein, als Deucalion sich der pulsierenden Lichter bewusst wurde, die durch seine Augen zogen. Bisher hatte er dieses Phänomen nur in Spiegeln oder in stehenden Gewässern gesehen. Jetzt zogen kalte weiße Lichtwellen über Victors nach oben gewandtes Ge sicht. In den verängstigten Augen des Klons pulsierte ebenfalls ein Leuchten, wobei es sich jedoch nicht um eine innere Leuchtkraft handelte, sondern um ein Spiegelbild des Glanzes in den Augen seines Henkers.
    Im Geiste hörte Deucalion das Gewitter – und mehr – in der Nacht, in der er zum Leben erweckt worden war: das eskalierende Krachen der Donnerschläge, die den Himmel erschauern ließen, als wollten sie ihn zum Einsturz bringen wie steinerne Gewölbe, die von Erdbeben erschüttert wurden; das Surren und Brummen geheimnisvoller Apparate, das von den Wänden der alten Windmühle widerhallte; seine gequälten Schreie, als er sich seiner Erweckung widersetzte; das Triumphgeheul seines Schöpfers; alles in allem eine irrsinnige Kakofonie. Und in der Erinnerung sah er erneut das Erste, was er gesehen hatte, als er in jener fernen Nacht die Augen aufschlug: die kolossalen Funkenentladungen in Form von Flächenblitzen, die jenseits der Fenster der Mühle die Nacht taghell erleuchteten und knisternd durch die Kabel sausten, mit denen Victor sie in seine dämonische Maschinerie leitete. Nicht die üb lichen Blitze eines gewöhnlichen Unwetters, sondern Blitze von einer nie zuvor da gewesenen Explosivität. Lebendiges Licht.
    Jetzt fühlte er dieselbe rohe Kraft in sich branden, durch seine Arme, in seine Hände und in den Körper Victors des Unbefleckten. Die Kleidungsstücke des Wahnsinnigen rauchten und gingen in Flammen auf, doch die Flammen verbrannten Deucalions Hände nicht. Victors Haut wurde schwarz und schälte sich, aus seinen Augenhöhlen schwappte Feuer, Flammen züngelten aus seinem Mund, und innerhalb von Sekunden sackte er unter Deucalions Händen weg, nichts als Asche und verkohlte Knochensplitter.
    Mehr als zwei Jahrhunderte hinterhältigen Hinarbeitens auf eine Utopie waren an ihrem Ende angelangt. Das einzig Bedeutsame, was Victor erreicht hatte, war eine Zahl von Todesopfern, die sich auf viele Tausende belief, und selbst das schien unbedeutend zu sein, wenn man es mit dem Werk von Hitler, Stalin, Mao und anderen verglich, die Menschen im zweistelligen Millionenbereich ermordet hatten. Unter all seinen Namen – Leben, Helios und Frankenstein – war Victor ein kleiner Mann mit kleinen Ideen, groß nur auf der Leinwand im Kino seines eigenen wahnsinnigen Kopfes.
    Auf einer fahrbaren Liege ganz in seiner Nähe rang der nackte Körper eines Replikanten darum, sich zu erheben, als Victor brannte, doch er erschauerte, sank zurück und war tot. Erst jetzt bemerkte Deucalion, dass dieser spezielle Kommunitarist eine Nachbildung des Präsidenten der Vereinigten Staaten war.
    Als die drei Baumeister auf den manövrierunfähigen Humvee zukamen, sagte Sully York: »Der Teufel soll mich holen, wenn ich es so enden lasse. Bryce, lass uns diesen Schurken eine so schlimme Magenverstimmung einbrocken, dass Grace und Travis Zeit haben wegzu laufen.«
    Er riss die Fahrertür auf und stieß einen gemurmelten Schlachtruf aus, als er mit seiner Schrotflinte und lebens länglicher Erfahrung darin, wie man in einer aussichts losen Situation überlebt, aus dem Wagen kletterte. Er hörte, wie Bryce aus der Beifahrertür stieg, und er dachte: Bei Gott, es ist immer ein schönes Gefühl, einen guten Mann als Rückendeckung zu haben, wenn man den Nichtsnutzen zeigt, wo der Hammer hängt.
    Er war beinah enttäuscht, als die Baumeister, ehe die Schlacht beginnen konnte, gleichzeitig zu anscheinend reglosen Haufen von etwas zusammenbrachen, was Kiesel steine zu sein schienen, es aber ganz bestimmt nicht waren.
    Während auf der anderen Seite des Gebäudes Schüsse krachten, erreichten Polizeichef Jarmillo und Deputy Nelson Sternlagen, dicht gefolgt von den beiden Baumeistern, die Hintertür von KBOW . Jarmillo reichte Sternlagen den Schlüssel – er hätte nicht mit Sicherheit sagen können, war um –, und Sternlagen gab ihm den Schlüssel zurück, und einen Moment lang standen beide da und starrten den Schlüssel in der Hand des Polizeichefs an. Es kam nie dazu, dass sie ihn ins Schloss steckten.
    Das Gesicht im

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