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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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mitten durch Gewitterwolken, wenn Donner den Himmel zerreißt. Es waren Schüsse aus nächster Nähe, und Dagget war ein meisterlicher Schütze. Frost sah die Kugeln in den nackten Körper einschlagen, der jetzt so irrsinnig aussah wie jemand, den man in einem Spiegelkabinett auf dem Jahrmarkt in einem dieser Zerrspiegel sieht.
    Es floss aber kein Blut, und keine roten Wunden klafften auf. Der Einschlag der schweren Munition ließ die Bestie weder zu Boden gehen noch rückwärts wanken; stattdessen nahm sie die Geschosse auf, ähnlich wie ein See einen Stein. Das Fleisch dellte sich nicht einmal ein oder bildete konzentrische Kreise, wie Wasser es getan hätte. Das Gewebe empfing die Kugeln und schloss sich sofort um sie herum, glatt und ohne Narben.
    Die nächsten vier Schüsse, die Dagget abgab, zeitigten keine größere Wirkung als die ersten sechs, abgesehen davon, dass die graue Zunge, die sich wellenförmig bewegte, von einem Moment auf den anderen dicker wurde und mit der Geschwindigkeit einer angreifenden Schlange auf ihn zuschoss. Es war jetzt keine Zunge mehr, es war ein Bohrer, und er bohrte sich in Daggets Gesicht. Im nächsten Augenblick war es auch kein Bohrer mehr, sondern schien zum Schlauch eines Staubsaugers geworden zu sein, der den Inhalt aus Daggets Kopf saugte und seinen Schädel wie eine Pergamenthülle in sich zusammensinken ließ. Im Nu war der Kopf verschwunden.
    Frost stolperte, als er aus der Tür des Badezimmers zurückwich, wäre beinah hingefallen und fand sein Gleichgewicht wieder.
    Im Badezimmer hinter der offenen Tür fiel Daggets Pistole klappernd auf die Bodenfliesen, doch sein kopfloser Körper sackte nicht zusammen. Der gefräßige Tentakel schien jetzt aus einer schwirrenden Masse kleiner Dinger zu bestehen, aus Millionen von winzigen silbrigen Piranhas, und der ganze Schwarm zog durch Daggets Hals in seinen toten Körper und hielt ihn anscheinend aufrecht, wobei seine Beine zappelten und seine Füße auf den Bodenfliesen des Badezimmers zu tanzen schienen. Hinter der kopflosen Marionette ragte das Ding auf, das eine wunderschöne Frau gewesen war und jetzt nichts war, wofür es einen Namen gab, eine grau und silbern gesprenkelte Masse, die mit Rot verklumpt war, das sich schnell zu tiefgrauen Adern verdunkelte, und sie war größer als vorher. Die Masse blähte sich noch mehr auf, als die Substanz aus dem Leichnam herausgesogen wurde wie Soda durch einen Strohhalm, bis nur noch leere Kleidungsstücke übrig waren, die wie das Kostüm einer Vogelscheuche im Wind flatterten, und dann knüllten sich die Kleidungsstücke zusammen und wurden ebenfalls von dem Tentakel aufgesogen wie von einem Staubsauger.
    Dagget war innerhalb von fünf Sekunden getötet und verspeist worden.
    Frost rannte davon.

28.
    Sammy Chakrabarty war immer der Meinung gewesen, das alte Gebäude, in dem KBOW untergebracht war, sei ein hässlicher Klotz, aber in der derzeitigen Krise waren genau die Züge, die es abstoßend machten, von Vorteil.
    Kurz nach 1870 von der Ortsgruppe des Interessenverbandes der Landwirte erbaut, auch unter dem Namen »Grange« bekannt, diente das Gebäude als ihr Sitz und bot Platz für Büros und Versammlungsräume sowie einen großen Raum für festliche Abendessen und Tanzveranstaltungen. Die Granger-Bewegung war eine Organisation von Bauern, die in der damaligen Zeit wollten, dass die Regierung die Eisenbahnen und die Getreidespeicher verstaatlichte und somit einen Teil der Kosten der Bauern von ihnen auf die Steuerzahler abwälzte.
    Für die meisten Leute war Eigennutz der Hauptbeweggrund, aber wie in jeder politischen Organisation dieser Art befand sich unter den Mitgliedern auch eine Minderheit von Paranoikern. Wenn man sich zu einer Lobby zusammenschloss, die sich dafür einsetzte, dass die Regierung das Eigentum mancher Leute beschlagnahmte, um einem damit einen Vorteil zu verschaffen, dann war es nicht paranoid zu glauben, diejenigen, die bei dem Geschäft den Kür zeren zogen, könnten rigoros durchgreifen, um diesem Treiben Einhalt zu gebieten; sie könnte vielleicht sogar eines Nachts mit der Absicht anrücken, mehr als Worte zu benutzen, um einen davon zu überzeugen, dass man seinen Standpunkt noch einmal überdenken sollte. Aber die wahrsten Apostel des paranoiden Glaubens setzten wüste Geschichten in Umlauf. Fieberfantasien von Blutbädern in fernen Bundesstaaten, grimmigen Armeen von Schlägern, die die Eisenbahngesellschaften angeheuert hatten, und brutalen

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