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Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Titel: Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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dass Sarah Miller einen Anspruch auf den Besitz hat und haben Sie ermordet.“
    Justin Parker hob er das Gewehr, und Mabel hörte das Klicken, als er die Waffe entsicherte.
    „Hilfe! So helft uns doch!“, schrie sie so laut sie konnte, und Justin verpasste ihr einen derben Schlag mit dem Gewehrkolben. Mabel dachte, ihr Schädel würde in zwei Teile gespalten.
    „Halt’s Maul“, zischte Parker. „Hat eh keinen Sinn zu schreien, es wird euch niemand hören. Der lieben Abigail habe ich ein Schlafmittel verabreicht, die wird vor Mittag nicht aufwachen, und der See ist viel zu weit vom Cottage meiner Tante entfernt.“
    Halb benommen lehnte Mabel an Victors Schulter. Ihr Kopf schmerzte unsäglich und sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, darum fragte Victor bass erstaunt: „Ihrer Tante? Emma Penrose ist Ihre Tante?“
    „Überrascht?“ Parker grinste höhnisch. „Sie hat mir den Tipp gegeben, mich hier als Chauffeur zu bewerben.“
    „Dann weiß sie, dass Sie und Abigail …“ Mabel brachte die Worte nur mühsam über ihre Lippen. „Es war alles geplant?“
    „Nee, anfangs nicht, Tantchen meinte nur, es wäre eine leichte und gut bezahlte Stellung. Wir dachten aber, es ist besser,wenn Abigail nichts von unserer Verwandtschaft weiß, und dann fiel mir Ihre liebe Cousine wie eine reife Pflaume in die Arme. Wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis alles hier mir gehört hätte.“
    „Sie irren sich, Justin“, sagte Mabel unter größter Anstrengung. „Sie hätten niemals etwas geerbt, Abigail hat ihr Testament zwar aufgesetzt, allerdings hat sie mich als Erbin eingetragen.“
    „Sie?“ In Justins Augen flammte Zorn auf. „Warum hätte sie das tun sollen? Sie sind doch älter als Abigail!“
    „Wahrscheinlich hat sie geahnt, dass Sie von Ihnen betrogen und hintergangen wird“, warf Victor ein. „Lady Tremaine mag zwar was ihre Gefühlswelt angeht etwas verwirrt sein, sonst ist sie aber eine äußerst intelligente Dame.“
    Erneut spuckte Parker aus und erwiderte verächtlich: „Dann habe ich diese alte Schachtel also ganz umsonst gefickt.“ Mabel zuckte bei dem derben Wort zusammen. „Hab’ ganz umsonst immer und immer wieder diese faltige, welke Haut und die schlaffen Brüste ertragen müssen. Du meine Güte, dabei meint Abigail Wunder weiß wie attraktiv zu sein, dabei ist sie nur ein altes und verbrauchtes Weib, da helfen auch keine Schönheitsoperationen und Kosmetikstudios mehr. Hab’ mich ganz schön überwinden müssen, monatelang so zu tun, als würde ich sie begehrenswert finden.“ Er lachte und seine Stimme war voller Verachtung, als er fortfuhr: „Nun, im Dunkeln sind alle Weiber gleich, oder? Musste mir halt vorstellen, etwas Junges und Knackiges unter meinen Hüften zu haben.“
    „Sie sind ein Schwein, Parker“, sagte Victor verächtlich.
    Justin zuckte mit den Schultern, in seine Augen trat ein mörderischer Ausdruck.
    „Genug gequatscht. Ich muss mich jetzt von Ihnen beiden verabschieden.“
    Er hob das Gewehr, Mabel hörte ein Klicken und schloss die Augen. Den Bruchteil einer Sekunde überlegte sie, ob das Eindringen der Kugel in ihren Körper schmerzte und ob Justin ein guter Schütze war, damit der Tod gleich einträte. Ein lauter Knall ertönte, gleich darauf ein Schrei und Mabel wartete auf den Schmerz, der jedoch ausblieb. Er hat Victor erschossen, dachte sie entsetzt, dann hörte sie eine fremde, männliche Stimme, die laut rief: „Waffe weg! Sofort!“
    Sie öffnete die Augen und sah, wie sich ein junger Sergeant auf Justin stürzte, der das Gewehr hatte fallen lassen und aus einer Wunde am Oberarm blutete. Eine Sekunde später brach Chefinspektor Warden aus dem Gebüsch, in den Händen eine Pistole, und riss Justin die Hände auf den Rücken, ungeachtet, dass dieser vor Schmerz aufschrie. Nachdem er Parker Handschellen angelegt hatte, drehte Warden sich zu Mabel und Victor um.
    „Alles in Ordnung mit Ihnen?“
    „Miss Clarence ist verletzt“, antwortete Victor, und Warden gab dem Sergeant die Anweisung, einen Krankenwagen zu rufen.
    „Und fordern Sie Verstärkung an, damit wir diesen
Herrn
hier abtransportieren. Und Sie …“ Er blickte zu Justin, der vor Schmerzen laut stöhnte, „machen nicht so ein Theater, es ist nur ein Streifschuss. Ihr Opfer hat wahrscheinlich mehr leiden müssen.“
    Mit Victors Hilfe stand Mabel langsam auf, der Boden schwankte jedoch unter ihren Füßen.
    „Woher wussten Sie?“ Fragend sah sie den Chefinspektor an, und

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