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Die Tote von San Miguel

Die Tote von San Miguel

Titel: Die Tote von San Miguel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Woods
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-Inspector in einem dunkelblauen Anzug?«
    Der Polizist musterte Diaz, als hätte dieser Peyote eingeworfen. »Warum sollte ich auf irgendwelche Leute achten, die hier vorbeikommen? Ich habe schon genug Probleme mit diesen beschissenen Autos. Jeder Fahrer hier ist betrunken. Ich müsste sie eigentlich alle verhaften!«
    Diaz ging einen Block weiter, bevor er kehrtmachte undwieder die Richtung zum zócalo einschlug. Vielleicht hatte Smallwood nur ein paar Erdnüsse oder Andenken kaufen wollen. Vielleicht saßen er und Armando längst schon wieder an ihrem Tisch und fragten sich, wo Diaz so lange blieb, ob er womöglich im Klo ausgerutscht war und sich den Kopf am Pissbecken aufgeschlagen hatte.
    Am Tisch des Cafés im Epizentrum der Feier saß mittlerweile eine Gruppe melancholisch anmutender deutscher Touristen, die teure Digitalkameras schwenkten. Diaz hatte das Gefühl, an der Schwelle zu einem unaussprechlichen Unheil zu stehen.
    Auf der Treppe, die zum Café hinaufführte, stieß er beinahe mit Consuela Domingue zusammen, die ein atemberaubendes, trägerloses weißes Chiffonkleid trug, das sich so eng wie eine zweite Haut an ihren Körper schmiegte. Ihr spöttischer Blick hielt ihn gefangen.
    »Inspector! Ich hoffe, Sie sind gestern Abend gut nach Hause gekommen. Nachdem wir uns so abrupt getrennt haben, meine ich.«
    » No problemo . Auch wenn sich eine Stelle in meinem Gesicht etwas unangenehm anfühlt. Ich muss wohl falsch gelegen haben.«
    »Sie haben Glück, dass Sie überhaupt noch am Leben sind.«
    Diaz blinzelte. »Ich dachte, Sie wollten heute Morgen zurück nach Mexico City fahren.«
    »Leo wollte noch bleiben, um sich die fiesta anzusehen.« Consuela wirkte weder sonderlich glücklich noch unzufrieden. »Wir treffen uns gerade mit meiner Freundin Jane. Sie und dieser russische Maler sitzen in dem Café dort oben.«
    Diaz spürte, wie ein Adrenalinschub durch seine Adern raste.
    »Möchten Sie sich uns vielleicht auf einen Drink anschließen?«, fragte Consuela. »Dann könnten wir uns darüber unterhalten, ob es sich vielleicht lohnt, an den gestrigen Abend anzuknüpfen.«
    Die Aussicht, endlich den verschollenen señor Gregorowitsch gefunden zu haben, beschäftigte Diaz viel zu sehr, als dass er sich auf Consuelas Worte hätte konzentrieren können. Er packte sie zerstreut am Arm. »Ich würde Jane sehr gern kennenlernen«, sagte er.
    »Da bin ich mir ganz sicher. Genau wie all die anderen Hengste unter den Bullen.« Consuela lachte, während Diaz so tat, als würde sein Blick nicht von ihren weißverpackten prächtigen Möpsen angezogen. Sie hakte sich bei ihm unter und stieg mit ihm die Treppe hinauf.
    Als sie oben ankamen, suchte sie die Tische mit den Blicken ab. »So ein Mist aber auch!«, stieß sie enttäuscht hervor. Auf ihrer Stirn erschien eine tiefe Falte. »Sie sind verschwunden. Wissen Sie, ich hatte eigentlich sogar den Eindruck, dass sie im Grunde keine Lust hatten, mich und Leo zu sehen.«
    Es gab nur einen freien Tisch auf der Terrasse. Direkt neben dem, an dem Diaz mit Smallwood und Armando gesessen hatte. Der Tisch mit der Blondine und ihrem aufdringlichen jungen Liebhaber.
    »Ist ihre Freundin Jane vielleicht eine Blondine, die einen Strohhut und ein gelbes Kleid trägt?«, erkundigte er sich.
    Consuela musterte ihn erstaunt. »Woher wissen Sie das?«
    Diaz fragte sich, wieso ihm das Schicksal ständig Steine in den Weg legte. Er schenkte Consuela ein kraftloses Lächeln. Vielleicht hätte er gestern doch mit ihr schlafen sollen. Als Balsam für gereizte Nerven.
    Er malte sich ihre Nase tief in seinem culo vor, währendihre Zungenspitze kitzelnd über seinen Sack tanzte. Dann sah er sie in seiner Vorstellung gebeugt über sich hocken, ihre beeindruckenden Brüste zwei tief herabhängende Früchte.
    Diaz seufzte innerlich. Wahrscheinlich war Consuela eine erfahrene Swingerin. Viel zu gefährlich für einen Kleinstadtbullen wie ihn.
    Zumindest aber wusste er jetzt, wie Gregori Gregorowitsch aussah. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie sich unterhalten würden.

Kapitel 19
    Consuelas Finger strichen sanft über Diaz’ Wange. »Machen Sie nicht so ein unglückliches Gesicht. Alle mexikanischen Männer haben eine Vorliebe für blonde Nordländerinnen. Aber das geht nur selten glatt. Kommen Sie und trinken Sie trotzdem etwas mit uns.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich muss los«, erwiderte er. Jetzt hatte es Vorrang, dass er Bass Smallwood fand. Die Dinge wieder unter seine

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