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Die Tote von San Miguel

Die Tote von San Miguel

Titel: Die Tote von San Miguel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Woods
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Blick aufspießen.
    Diaz hätte ihn einfach über den Haufen gefahren, doch der Vagabund schaltete von einer Sekunde auf die andere in einen von Amphetaminen aufgeputschten Hochleistungsmodus. Er duckte sich wie ein Sprinter, die Arme eng an den Körper gelegt, und jagte um eine niedrige Brustwehr herum und einen abschüssigen Weg hinab. Sein Umhang schleifte wie eine abgestreifte Schlangenhaut über den Boden. Diaz bremste unmittelbar vor dem Steilhang und warf Alita einen flüchtigen Blick zu.
    »Du musst hier leider aussteigen«, sagte er hastig. »Ich muss dieses Tier verfolgen. Er wird wegen versuchten Mordes an einem Polizeibeamten gesucht.«
    Alita, die anscheinend nicht so recht wusste, ob sie beleidigt oder eher erschrocken sein sollte, machte zögerlich Anstalten auszusteigen.
    »Beeil dich!«, drängte Diaz. Sie hatte kaum einen Fuß auf das Straßenpflaster gesetzt, als er auch schon Gas gab und rücksichtslos den Hang hinabraste. Zato hatte bereits die nächste Biegung hinter sich gebracht. Diaz zwängte den Jeep durch die schmale Straße, während er die Dunkelheit mit zu schmalen Schlitzen zusammengekniffenen Augen zu durchdringen versuchte. Die Scheinwerfer des Wranglers tanzten über die auf einer Seite der verlassenen Straße parkendenAutos und Lieferwagen. Diaz konnte keine Spur von Zato entdecken. Als er einen Gang hinunterschaltete und der Motor des Jeeps laut aufheulte, huschte dicht vor ihm der schwarze Schatten eines Katers wie ein Blitz über die Straße und schoss eine Ziegelmauer hinauf. Das Tier verharrte einen Moment lang auf der Mauerkrone, fuhr zu Diaz herum und fauchte ihn mit gelb glühenden Augen an, bevor es auf der anderen Seite der Mauer heruntersprang und von der Dunkelheit verschluckt wurde. Der flüchtige Vagabund war offenbar auf ähnliche Weise verschwunden.
    Diaz umkurvte in halsbrecherischem Tempo zwei weitere Straßenbiegungen, doch Emile Zato schien in irgendeinem finsteren Loch untergetaucht zu sein.
    Eines Tages gehörst du mir! , schwor sich Diaz.
    Alita war verschwunden, als er zu der Straßenkreuzung zurückkehrte, an der er sie aus dem Wagen geworfen hatte. Er überlegte kurz, ob er in den Bars in der Umgebung nach ihr suchen sollte, entschied sich dann aber dafür, nach Hause zu fahren und schlafen zu gehen.
    In seine Wohnung zurückgekehrt, schenkte er sich ein halbes Lunesta mit einem Schuss Mezcal ein. Dann legte er sich in seinen Boxershorts ins Bett und wartet darauf, dass ihn der Schlaf übermannte. Er hatte noch immer einen Steifen.

Kapitel 23
    Der Montagmorgen erinnerte Diaz an die Tage in seiner Kindheit, wenn er sein Zimmer hatte aufräumen müssen, ein wirres Durcheinander gegensätzlicher Schritte, die zu keinem schnellen Erfolg führten. Die Hektik, die auf dem Revier herrschte, galt einem versuchten Einbruch gegen fünf Uhr in der Frühe, zwei Häuserblocks vom zócalo entfernt. Das Opfer war überraschenderweise bewaffnet gewesen. Als die Halunken ihren Fehler bemerkt hatten, war einer der beiden Einbrecher bereits tot gewesen. Der andere war mit einer Kugel im Arsch humpelnd in die Dunkelheit geflohen.
    Die Presse fiel über die Geschichte her wie eine Nutte über einen schlaffen Schwanz und versuchte, zwischen dem vereitelten Einbruch und dem Mord an Amanda Smallwood einen Zusammenhang herzustellen. Schließlich war in beiden Fällen ein Mensch ums Leben gekommen.
    »Nein, nein, nein!«, brüllte Diaz ins Telefon. »Es besteht nicht die geringste Verbindung!« Er schmetterte den Hörer entnervt auf die Gabel. Felicia saß auf der äußersten Kante eines Stuhls vor seinem Schreibtisch, den Oberkörper steif durchgedrückt. Sie trug einen blaugrauen Hosenanzug und eine züchtig geschnittene weiße Faltenbluse.
    »Die kennen kein Erbarmen«, knurrte Diaz kopfschüttelnd.
    Da Felicia nicht wusste, ob sie besser lächeln oder mitfühlend die Stirn runzeln sollte, tat sie vorsichtshalber weder das eine noch das andere.
    »Wir wissen, dass Smallwood gestern Morgen einen Wagenvor seinem Hotel bestiegen hat«, erklärte Diaz. »Vermutlich sollte er ihn zum Guanajuato International bringen. Ruf die Fluggesellschaften an und finde heraus, ob er eine Maschine nach Dallas genommen hat. Oder irgendwo anders hin.« Er hatte bereits dreimal Smallwoods Nummer in Dallas angerufen und das Telefon jedes Mal endlos klingeln lassen. Wer hatte denn heutzutage noch einen Anschluss ohne Anrufbeantworter oder Mailbox? »Und schick mir Ortiz rein«, fügte er hinzu.
    »Der

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