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Die Toten des Meisters - Konrads erster Fall

Die Toten des Meisters - Konrads erster Fall

Titel: Die Toten des Meisters - Konrads erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas J. Schulte
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überzeugt, dass der nichts mit alldem hier zu tun hat.“
    „Bin ich auch, aber versetze dich mal in die Lage unseres Mörders. Du bringst jemanden um und hinterlässt ganz eindeutige Spuren. Was wäre passiert, wenn der Burgunder nicht von uns weggeschafft, sondern am T ag gefunden worden wäre? Die Stadt hätte Kopf gestanden. Und was ist passiert? Nichts! Unser Mörder muss doch langsam unruhig werden.“
    „Na ja, erinnere dich, was Jupp erzählt hat. Die Burgunder haben Ritter Gernot beschuldigt und sogar zum Duell gefordert.“
    „Weil sie die Nachricht mit dem Siegel gesehen hatten“, erwiderte ich. „Aber keine Leiche, keine Anklage. Außerdem ist Gernot von Württemberg nicht Gregor Kreuzer. Du kannst nicht nur auf Verdacht den Verhandlungsführer des Kaisers in den Runden Turm werfen und ihm den Prozess machen.“
    „Stimmt, Ritter Gernot würde sich verteidigen und Beweise verlangen.“
    „Die es nicht gibt, denn das entscheidende Stückchen Papier mit dem Siegel haben wir.“
    „Also“, spann Heinrich den Gedanken weiter, “wird nichts aus dem schönen Plan, dem Württemberger den Mord in die Schuhe zu schieben. Was würdest du tun, wenn du der Mörder wärst?“
    Ich dachte über die Frage kurz nach, und die Antwort gefiel mir überhaupt nicht.
    „Da weder Leiche noch Beweis auftauchen, würde ich dafür sorgen, dass Gernot sich nicht mehr rechtfertigen kann. Dann blieben die Vorwürfe der Burgunder unwiderlegt. Ich würde Gernot töten, und zwar so schnell wie möglich.“
    Heinrich schaute mich entsetzt an: „Ja, leck mich doch, was du da sagst, hat Hand und Fuß.“
    Ich sprang auf: „Pass auf, Heinrich, ich werde zum Kloster gehen und mit Gernot sprechen. Bleib du hier und …“
    „Von wegen, ich komme mit, darauf kannst du aber einen lassen! Glaubst du, Ritter Gernot wird uns empfangen? Er kennt uns doch gar nicht.“
    „Doch, Heinrich, mich kennt er. Gernot ist mein Bruder!“
    Jupp Schmittges fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut. Er schwitzte, zum einen, weil er es nicht mehr gewohnt war durch die Stadt zu rennen, zum anderen vor Aufregung. Durch die Stadt musste er rennen, weil er, bevor er vor die Burgunder treten konnte, noch drei Dinge erledigen wollte. Als erstes lief er zum Hirsch. Doch Johann Bischoff war unterwegs, wie eine der Mägde ihm erklärte, und er wurde auch vor Abend nicht zurück erwartet. An einen einzelnen Gast, den Kaufmann aus Regensburg, konnte sich das Mädchen nur noch schwach erinnern. Still sei er gewesen, nicht unfreundlich, aber still. Sie könne sich gar nicht an ein Gesicht erinnern, nur dass sie damals noch überrascht war, dass ein Kaufmann den großen Jahrmarkt nicht miterleben wollte.
    Jupp bedankt e sich und hinterließ die Nachricht, Johann Bischoff solle sich bei ihm melden. Anschließend rannte Jupp in die Wollgasse und warf Theis vo n Gondorf aus dem Bett. Während Theis sich mürrisch anzog, erklärte ihm Jupp hastig, was er vorhatte. Theis versprach, alles zu tun, wa s Jupp verlangte. Als letztes sorgte Jup p dafür, dass aus dem Klosterstall ein Pferd geführt wurde. Melchior, den Jupp unterwegs getrof fen hatte, nahm das Tier in Empfang un d versprach, es zu Jupps Haus zu führen.
    Jetzt stand Jupp vor dem Versammlungssaal und schwitzte. Vom Mariendom schlugen die Kirchenglocken. Die kleinere Glocke auf der St. Nikolaus Kirche stimmte mit hellem Schlag ein.
    Die Frist war um.
    Jupp atmete einmal tief durch, dann öffnete er die Tür. Anton von Burgund, Philipp, Adolf von Kleve und ein Diener saßen erwartungsvoll auf den hohen Lehnstühlen. In einer Ecke standen Pater Jacob und Emrich von Lanstein, so als wollten sie möglichst viel Abstand zwischen sich und den Zorn der Burgunder bringen.
    Jupp verbeugte sich: „Edle Herren, Exzellenzen, ich bin Josef Schmittges, Mitglied der Stadtknechte und vom Rat der Stadt beauftragt, Euren Gefährten zu finden.“ „Und, Stadtknecht, warst du erfolgreich?“ Es war Adolf von Kleve, der diese Frage stellte. Zum Glück schien er im Gegensatz zu Philipp nicht gleich aus der Haut zu fahren.
    „Verzeiht, Herr, ja und nein. Nein, wir konnten Jacques de Brev nirgendwo entdecken. Ja, weil wir nun wissen, wo er ist.“
    Jetzt mischte sich Anton von Burgund in das Gespräch ein: „Du weißt, wo er ist? Dann los, sag es uns!“
    „Herr, er ist unterwegs in Richtung Bonn.“ Jupps Gesicht war der Inbegriff von Bedauern.
    „Zum Glück habe ich noch einmal die Bürger befragt, die die

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