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Die Toten des Meisters - Konrads erster Fall

Die Toten des Meisters - Konrads erster Fall

Titel: Die Toten des Meisters - Konrads erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas J. Schulte
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richten, werde ich dich töten.“
    Markward japste immer noch wie ein Karpfen auf dem Trockenen. Mittlerweile war ich mir sicher, dass er nicht ersticken würde.
    Ich lief die Gasse hinunter und schlüpfte kurze Zeit später durch eine Seitenpforte. Erstaunt stellte ich fest, dass die Tür unverschlossen und nicht bewacht war. Ich konnte ja nicht ahnen, dass Jupp diesen Weg genommen hatte.
    Ich rannte am Gemüsegarten vorbei zum Kreuzgang und ho ffte inständig, möglichst schnell Gernot zu finden. Vor mir trat ein Mönch aus einer Tür. „Verzeiht Bruder, ich suche Gernot von Württemberg. Es ist dringend, bitte führt mich zu ihm.“ Der Mönch schaute mich überrascht an, aber bevor er antworten konnte, zeriss ein Schrei die Stille des Klosters. Ein Schrei wie von einem sterbenden Tier. Entsetzen lag in diesem Schrei. Nacktes Grauen und Entsetzen.

32
    Der Satan war genau hinter ihm. Er spürte seinen fauligen Atem. Eine Kralle legte sich auf seine Schultern. Eine unvorstellbare Kralle, die Nägel lang, mit blutigen Fleischfetzen darunter, die Finger voller Narben und großen, dicken Eiterbeulen. Hans riss sich mit einem Aufschrei los. Der Satan mit seinen großen, gierigen Augen war verschwunden. Hans griff sich an den Hals, er hatte Durst und heiß war ihm. Wo war er? Verwirrt schaut er sich um. Hier oben im Kloster, vor den Gasträumen, lag ein langer Gang. Große Fenster zum Hof ließen das Sonnenlicht hinein. Was tat er hier? Hans griff sich an den Kopf und stöhnte, seine Stirn glühte, er musste Wasser haben, sofort! Auf einem Tisch stand ein Krug. Hans griff danach, wollte gerade trinken, da sah er sie: schwarze, glänzende Schlangen, Hunderte von Schlangen, die aus dem Krug strömten, sich in seine Hand verbissen, seinen Arm mit ihren zuckenden Leibern bedeckten. Er ließ den Krug fallen, versuchte die Schlangen abzustreifen, doch seine Hand war nur noch ein unförmiger Brocken windender Schlangen. Hans wollte schreien, doch aus seinem Mund kam nur ein tonloses Lallen. Und dann, dann stand er wieder drohend vor ihm. Der Satan war zurück. Mit seiner Zunge leckte er sich über die spitzen Zähne, von denen Schwefel tropfte. Hans wich zurück, spürte nicht die Brüstung im Rücken. Der Satan schnappte nach ihm, seine mit Geschwüren bedeckte Klaue wollte ihn packen. Hans schrie gepeinigt auf – endlich löste sich ein Schrei aus seiner Brust – und er stürzte. Noch während er fiel, sah er den Satan am Fenster stehen. Dann verschwand das Bild im Dunklen.

33
    Keine vier Schritte von uns entfernt schlug der Körper mit einem dumpfen Schlag auf. Der Mönch neben mir zuckte erschrocken zusammen: „Oh, mein Gott – Hans!“
    Wir knieten uns neben den Toten. Keiner hätte einen solchen Sturz überleben können.
    „Hans, mein Gott, Hans, wie konnte das passieren?“
    Ich konnte dem Mönch neben mir auch keine Antwort geben. Der Tote war vielleicht ein, zwei Jahre älter als Thomas, offenbar einer der Novizen des Klosters. „Geht schnell, holt Euren Abt!“, bat ich. Der Mönch schaute hoch: „Ich bin Pater Jacob Damer, der gewählte Guardian und Vorsteher dieses Konvents.“
    Ich beugte kurz den Kopf: „Mein Name ist Konrad von Hohenstade, ein Freund von Pastor Heinrich und Jupp Schmittges, und ich muss wie gesagt dringend mit Gernot von Württemberg sprechen.“
    Pater Jacob schaute mich erstaunt an. „Ihr kommt doch aus Andernach, ich hab’ Euch schon in der Stadt gesehen.“
    „Ja, aber keiner außer Euch kennt meinen Namen, und ich bitte Euch, behaltet ihn für Euch.“
    Die Bitte schien ihn nicht sonderlich zu überraschen. Er nickte nur zustimmend. Ich blickte hoch. Aus einer der Fensternischen musste Hans gestürzt sein. Warum?
    „Sagt, Pater Jacob, was wollte Hans wohl dort oben?“
    Pater Jacob schaute ebenfalls hoch. „Dort sind unser Gasträume, die Vertreter Habsburgs und Burgunds haben in diesem Stock ihre Räume.“
    Hans war also bei den Delegationen gewesen. Ich blickte den Toten an. Die Haut am Hals war wie von Fieber gerötet, das junge Gesicht vor Entsetzen verzerrt, die Augen weit aufgerissen und glänzend. Moment! Die Pupillen der Augen waren riesig. Mir kam ein Verdacht. „Pater Jacob, hatte Hans etwas mit Euren Gästen zu tun?“
    Pater Jacob nickte: „Natürlich, er und unsere beiden anderen Novizen servieren unseren Gästen die Mahlzeiten. Sie holen sie aus der Klosterküche und tragen sie nach oben.“
    Ich schaute genauer hin. Hans Mundwinkel leuchteten dunkelrot. Ich

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