Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
Vom Netzwerk:
geklärt. Allerdings mehr mit My als mit Vanja, wie er sich eingestehen musste.
    Er weckte sie sanft. Sie wachte sofort auf. Es war, als hätte sie einen An- und Aus-Schalter. Morgens sofort hellwach, abends nach zwei Sekunden eingeschlafen. Jetzt setzte sie sich auf und wischte sich diskret mit der Hand über den Mundwinkel. Behutsam stellte Billy das Tablett auf dem Bett ab und gesellte sich zu ihr.
    «Du bist der Beste», sagte sie und küsste ihn, ehe sie sich dem Frühstück widmete.
    Als sie nach dem Buttermesser greifen wollte, stutzte sie. Hob stattdessen das auf, was danebenlag. Den Schlüssel.
    «Was ist das?»
    «Ein Schlüssel.»
    «Ich dachte, du wolltest nicht.»
    «Das dachte ich erst auch.»
    Vorsichtig, um das Tablett nicht umzustoßen, beugte sie sich zu ihm und schlang die Arme um ihn. Sie drückte ihn lange. Er erwiderte die Umarmung. Hier war er der, der er sein wollte. Den anderen Billy, dem es gutging, wenn er jemanden tötete, kannte sie nicht. Den kannte nur Jennifer. Konnte er mit My zusammenziehen, ohne ihr das zu erzählen? Aber was würde passieren, wenn er es erzählte? Jennifer hatte nicht in besonderer Weise darauf reagiert, aber sie war schließlich selbst Polizistin und wollte auch nicht mit ihm zusammenziehen.
    «… Mai.»
    Billy begriff, dass My irgendetwas zu ihm gesagt hatte, direkt in sein Ohr. Er löste die Umarmung.
    «Entschuldige. Wie bitte, Mai? Was ist da?»
    «Ich sagte, jetzt können wir im Mai heiraten.»
    Billy brachte kein Wort heraus, er erstarrte vollkommen, konnte nicht einmal mehr lächeln. Im Gegensatz zu My.
    «Es war ein Scherz! Ich habe nur einen Scherz gemacht, Liebling.»
    Sie nahm seinen Kopf zwischen ihre Hände und küsste ihn auf den Mund. Sein Handy klingelte. Vorsichtig kletterte er aus dem Bett und holte es. Es war Vanja.

[zur Inhaltsübersicht]
    S ie freute sich, ihn zu sehen.
    Er war besorgt um sie, das sah sie, als er ins Krankenzimmer kam. Obwohl sie normale Kleidung trug und auf dem Bett saß, war es doch ein Krankenhaus. Sie beruhigte ihn damit, dass sie nur für ein paar Untersuchungen und ein Gespräch wegen einer eventuellen Nierentransplantation hier sei. Und sie war die Spenderin, auch deswegen musste er sich also keine Gedanken machen.
    Er zog einen Stuhl an ihr Bett und begann zu erzählen, was passiert war, seit sie die Ermittlungen verlassen hatte. Und dass er mit My zusammengezogen war. Aber in erster Linie informierte er sie über den Fall.
    «Du hattest keine andere Wahl», sagte Vanja, als er erzählte, dass er Charles Cederkvist erschossen hatte.
    «Ich weiß», log er.
    Sie nahm seine Hand. Die Geste überraschte ihn, das sah sie. Sebastian hatte gesagt, dass sie nichts mehr an dem ändern konnte, was zwischen ihnen passiert war, dass nun alles bei Billy lag, aber sie musste es wenigstens versuchen. Außerdem hatte Sebastians Glaubwürdigkeit in den letzten Tagen rapide abgenommen.
    «Ich hätte nicht sagen sollen, dass ich besser bin als du.»
    «Das bist du aber», erwiderte Billy achselzuckend.
    «Ich brauche wirklich einen Freund, und du bist der beste, den ich je hatte», erklärte sie so ehrlich, dass Billy rot wurde.
    «Mach dir keine Sorgen. Ich bin dein Freund. Die Sache ist vergessen.»
    Vanja lächelte so glücklich und erleichtert, dass er sich anstrengen musste, nicht beschämt wegzusehen. Da begann ihr Handy auf dem kleinen Nachttisch neben dem Bett zu vibrieren. Billy war dankbar für die Ablenkung, nahm es hastig in die Hand und blickte auf das Display.
    «Sebastian», erklärte er und reichte es ihr.
    «Lass es klingeln», sagte Vanja, und Billy legte das Handy ein wenig verwundert wieder auf den Tisch. Nach einer Weile verstummte es.
    Sebastian.
    Vanja wurde klar, dass sie es jemandem erzählen musste. Solange sie es für sich behielt, drohte es, sie aufzufressen. Sie musste es mit einem Freund teilen.
    «Ich glaube, dass Sebastian …»
    Sie zögerte. Sie wusste selbst, wie absurd es klingen würde, wenn sie es laut aussprach. Billy würde glauben, sie wäre verrückt geworden. Aus einer recht arroganten Kollegin würde eine geisteskranke Kollegin werden. So oder so stellte sie jedenfalls ziemlich hohe Ansprüche an ihre Freunde.
    «Das, was mit meinem Vater passiert ist, und dass ich nicht für das FBI zugelassen wurde», begann sie, langsam, ihre Worte abwägend.
    «Ja …?»
    «Ich glaube, dass Sebastian irgendwie etwas mit beidem zu tun hat.»
    Billy sah sie mit einer Miene an, die ihr verriet, dass ihre

Weitere Kostenlose Bücher