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Die Toten von Bansin

Die Toten von Bansin

Titel: Die Toten von Bansin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Pupke
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auch wieder Extrapreise für den Stammtisch.«
    Lange bevor es das Seebad gab, standen hier, hinter den Dünen, schon Fischerhütten. Manche sehen aus, als seien sie noch aus dieser Zeit vor 150 Jahren. Damals grenzte der hohe Buchenwald an den Strand, heute führt hier die Promenade entlang. Die prächtigen, meist drei- und vierstöckigen weißen Villen aus der Gründerzeit sind fast lückenlos erhalten. Sie dienen wieder ihrem ursprünglichen Zweck, der Beherbergung von Gästen, fast alle wurden, um heutigen Ansprüchen zu genügen, umfassend restauriert. Hinter den Fassaden, einer Mischung aus vielen Regionen und Epochen, verbergen sich hochmoderne Hotels.
    Dagegen stehen viele der Hütten zwischen Strand und Promenade leer. Der Fischer Paul Plötz hat aus zwei Buden eine gemacht, deshalb hat er jetzt etwas mehr Platz und zwei kleine eiserne Öfen, von denen der eine mitten im Raum steht. In den Ecken türmen sich flache Kisten, manche noch aus Holz, die meisten aus buntem Plastik. Ein Berg Netze liegt daneben, einige sind zum Trocknen gespannt. An der Wand hängen Angelschnüre. Der Eingang befindet sich an der Strandseite, von der Promenade nicht einsehbar.
    Plötz ist ein mittelgroßer, kräftiger Mann, das karierte Hemd spannt über dem Bauch, ein Hosenträger hält die Cordhose, der andere baumelt lose herunter. Er schiebt die blaue Schirmmütze aus der Stirn, um sich mit dem Ärmel den Schweiß abzuwischen. Dann sieht er aus der Tür zu seinem Gehilfen Arno Potenberg, der abwartend neben einem Wagen mit dicken luftbereiften Rädern steht. Die meisten Kisten haben sie abgeladen, einige Männer mit Plastiktüten in der Hand stehen daneben und sehen abschätzend auf die manchmal noch zappelnden Fische.
    Â»Bring die anderen Kisten hier rein«, zeigt Plötz und tritt zu den Kunden. Er hat ein Bier in der Hand, nimmt einen tiefen Schluck und wischt sich den Mund mit dem Handrücken ab.
    Â»Sucht euch aus, was ihr haben wollt.« Er dreht sich um. »Arno, bring mal die Waage mit raus.« Der hagere, blonde Mann folgt schweigend der Aufforderung. Die Geldkassette holt der Fischer selbst und öffnet sie umständlich.
    Eine Stunde später liegen nur noch wenige Fische in der Kiste neben der Waage. Paul Plötz thront in einem ziemlich ramponierten Sessel neben dem Ofen, zwei andere Männer haben es sich auf Fischkisten bequem gemacht. Arno sitzt auf einem alten Küchenstuhl, steht aber auf, als Berta ihren Kopf in die Tür steckt.
    Â»Komm rein«, fordert Plötz sie auf. »Und mach die Tür hinter dir zu, wir haben geheizt.«
    Â»Ein bisschen frische Luft könnte hier aber nicht schaden«, bemerkt die Frau und wedelt Qualmwolken mit der Hand auseinander.
    Â»Ich bin sehr für frische Luft, aber da, wo sie hingehört, nämlich draußen.« Plötz steckt sich eine Zigarette an. »Na, war deine Nichte zufrieden?«
    Berta nickt und reicht ihm einige Geldscheine. »Stimmt so. Sophie sagt, sie nimmt auch gern mehr, wenn du jetzt gut fischt. Sie frieren den Zander ein, für den Winter.«
    Der Fischer nickt zufrieden. »Klar, kann sie haben. Wir gehen dann auch mal wieder ordentlich einen trinken bei ihr. Schließlich braucht sie im Winter auch ein paar Gäste. Und was sollen wir uns hier den … Allerwertesten abfrieren. Außer Arno natürlich, der friert ja nicht.«
    Er deutet mit dem Kopf auf seinen Kollegen, der sich ein Stück vom Ofen entfernt auf einen Stapel Kisten gesetzt hat.
    Berta sieht den jungen Mann bewundernd an. »Schwimmst du tatsächlich noch jeden Tag in der Ostsee?«
    Arno nickt gleichmütig. »Ist gar nicht schlimm. Man darf nur keinen Tag auslassen. Ich geh ja immer nur kurz ins Wasser. Aber jedenfalls bin ich nie erkältet.«
    Â»Ich find es hier ziemlich gemütlich«, mischt sich einer der beiden Gäste ein und hält Plötz eine leere Bierflasche hin. »Hast du noch eine?«
    Â»Klar ist das gemütlich«, stimmt der Fischer zu und blickt auf den Euro, den sein Gast ihm gegeben hat, »und billig auch. Aber wie arm ist das denn, wenn wir nicht wenigstens eine Kneipe im Ort ernähren können. Ach Berta«, etwas wehmütig sieht er die Frau an, »haben wir nicht schöne Stunden am Stammtisch verbracht?«
    Berta nickt. »Haben wir. Machen wir im Winter auch wieder, Sophie hat nichts dagegen. Muss ja nicht jeden

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