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Die Toten von Crowcross

Die Toten von Crowcross

Titel: Die Toten von Crowcross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Mc Dowall
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und so weiter Ể Es gibt ein Wegerecht über mein Land, und er verbrachte offenbar eine Menge Zeit damit, draußen herumzulaufen.«
    »Haben Sie mit ihm geredet?«
    »Wenn sich unsere Wege kreuzten, ja. Uber nichts von Bedeutung allerdings, hauptsächlich das Wetter.«
    »Wie ich gehört habe, hat er ganz gern mal im »Crowcross Arms‹ ein Bier getrunken«, sagte Jacobson.
    »Da war es das Gleiche. Ich habe ihm zugenickt, wenn ich ihn an der Theke gesehen habe. Aber ich bin im Pub normalerweise in Gesellschaft.«
    Das war nicht die Geschichte, die Jacobson von John Ewing gehört hatte, oder vielleicht doch, nur mit einer persönlichen Note ausgestattet.
    »Wann genau haben Sie Martin Grove zuletzt gesehen?«
    »Da bin ich nicht sicher. Vielleicht vergangene Woche? Gestern ganz sicher nicht und auch nicht am Wochenende.«
    »Und Sie waren nie bei ihm auf seinem Besitz?«
    Gilbert sah ihn eindringlich an. Seine Augen schienen etwas zu tränen, das fiel Jacobson jetzt erst auf. Vielleicht litt er unter einer leichten Bindehautentzündung.
    »Nein, nie und nimmer. Was sollte ich da gewollt haben?«
    Bevor er fortfuhr, nippte Jacobson an seinem Kaffee, dem besten, den er heute bekommen hatte. Dafür war er Gilbert dankbarer, als der je erfahren würde.
    »Dann waren Sie also in den Achtzigern schon hier? Zu Zeiten des Friedenscamps, als Claire Oldham hier wohnte?«
    Gilbert trank ebenfalls einen Schluck Kaffee und ließ sich mit der Antwort Zeit.
    »Nun, ja und nein. Ich war damals gerade mal zwanzig. Meist beim Studium. In Keele.«
    »Aber Sie haben doch sicher Verbindung zum Hof gehalten und waren in den Ferien und hin und wieder am Wochenende hier?«
    Gilbert lief rot an. Die Frage ärgert ihn viel zu sehr, dachte Jacobson.
    »Ja, sicher. Aber ich habe mich von all den stinkigen Hippies ferngehalten. Wie alle hier in der Gegend. Was hat das im Übrigen jetzt mit Grove zu tun?«
    »Ich frage aus reiner Neugierde«, log Jacobson, »das Leben der Leute interessiert mich. Was gut zu meinem Job passt, wenn Sieso wollen. Sie haben die Uni probiert, sind dann aber doch auf den Hof zurückgekommen?«
    Gilbert gelang ein wenig überzeugendes Lächeln.
    »Ich habe es mit Ingenieurswissenschaften versucht, doch das war nichts für mich. Meine Verbundenheit mit dem Land hier ist zu groß, würde ich sagen. Allerdings habe ich meine Frau an der Uni kennengelernt, also hatte es doch etwas Gutes.«
    Jacobson trank seinen Kaffee aus, stand auf und wollte sich offensichtlich wieder verabschieden.
    »Sie haben mir immer noch nicht erklärt, was Ihre Leute drüben im Wald machen«, sagte Gilbert.
    »Schalten Sie so gegen vier den Fernseher oder das Radio ein, Mr Gilbert. Da werden Sie die ganze Geschichte hören, aber sehen Sie sich jetzt doch das schon mal an ế «
    Jacobson zog das von Steve Horton digital bearbeitete Foto aus seiner Tasche. Gilbert betrachtete es genau.
    »Haben Sie die Frau schon mal gesehen?«, fragte Jacobson.
    »Nein, tut mir leid, habe ich nicht«, antwortete Gilbert. »Noch nie.«
    Jacobson beschloss, ihm zu glauben, wenigstens bis sich eine bessere Möglichkeit bot.

14
    Nigel Copeland saß auf der breiten, bequemen Rückbank seines Lexus und sah die Häuser der Mill Street langsam vorbeiziehen. Die Anschlussstelle der Autobahn war völlig verstopft gewesen, deshalb hatte sein Fahrer das Navigationssystem neu eingestellt. Er wollte über die Landstraße Richtung Norden vorankommen und so die schlimmsten Staus vermeiden. Nigel hatte am Abend zuvor schon überlegt, ob er nicht einen kleinen nostalgischen Spaziergang durch die Gegend um die Mill Street machen sollte, sich dann aber dagegen entschieden. Das würde ihm sicher auf die Stimmung schlagen und war, nach allem, was er gehört hatte, auch nicht ungefährlich. Aber jetzt, da sie sich Hayle Close näherten, spürte er den Drang übermächtig werden.
    Er bat den Fahrer, zu parken und auf ihn zu warten. Der Fahrer hielt in der Nähe vom »Bricklayer’s Arms«. Er gab keinerlei Kommentar ab, aber Nigel wusste, er fragte sich, was um alles in der Welt sein Boss da bloß vorhatte. Und zugleich dachte er: Das frage ich mich auch. Die Gegend konnte dem Mann nicht gefallen, weder bei Tag noch bei Nacht. Nigel wusste, dass sein Fahrer sehr auf Selbstschutz bedacht war und grundsätzlich mit verriegelten Türen fuhr. Er hielt unter dem Armaturenbrett ein Messer versteckt und hatte auch schon mit dem Gedanken an eine kleine Pistole gespielt; dann hatte er jedoch

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