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Die Toten von Crowcross

Die Toten von Crowcross

Titel: Die Toten von Crowcross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Mc Dowall
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MIU gemailt. Jacobson warf einen Blick darauf, behielt einen der Ausdrucke und instruierte den motorradfahrenden Kollegen, er solle die anderen Mick Hume bringen . Hume war immer noch mit der Videoanlage des Pubs beschäftigt
    »Sagen Sie ihm, er soll die Bilder John Ewing zeigen und dabei möglichst diskret vorgehen. Hat Ewing die Frau jemals gesehen? Weiß er, wer sie ist? Mehr soll er ihn nicht fragen . «
    Unterwegs fragte er nach den Mittagsgästen, mit denen Williams gesprochen hatte.
    »Da war nichts, Chef. Das waren fast alles Auswärtige, die für einen Tag hier herausgekommen sind. Die Bedienung sagt, sie kennt Grove vom Sehen und dass er immer allein kommt. Sie meint, es ist schon ein paar Wochen her, dass er das letzte Mal da war.«
    Williams bog ein paarmal falsch ab, bevor sie den richtigen Hof fanden. Das letzte Stück mussten sie eine Privatstraße fahren, die zwischen zwei Feldern mit blühendem Raps entlangführte. Vor dem blauen Himmel wirkte das knallige Gelb doppelt unwirklich. Sie parkten nicht weit vom Haus. Vielleicht fünfzig Meter weiter rechts erstreckte sich eine lange, niedrige Konstruktion, von der intensiver Fäkaliengestank herüberwehte (den Jacobson roch, noch bevor er die Tür geöffnet hatte und ausstieg).
    »Das muss die frische Landluft sein«, meinte er boshaft.
    »Sicher Legebatterien oder so was«, erklärte Williams. »Auf jeden Fall was mit Geflügel.«
    Jacobson griente.
    »Erinnern Sie mich daran, dass ich Veganer werden will, alter Junge. Und zwar dringend.«
    Ein schlammbespritzter, vierradgetriebener Toyota stand vor dem Haus, und in nicht allzu großer Ferne bellten Hunde. Sie gingen auf die Tür zu, kamen aber nicht weit. Keiner von ihnen hatte genau gesehen, woher Charlie Gilbert aufgetaucht war (aus einer der Scheunen seitlich, meinte Jacobson später), aber plötzlich stand er neben ihnen auf dem Weg und stellte sich mit knappen Worten vor.
    »Charlie Gilbert. Kann ich Ihnen helfen?«
    Ein vornehmer Tonfall. Vielleicht versuchte er auch nur, vornehm zu klingen . Jacobson schätzte ihn auf unter fünfzig, aber über vierzig. Gilbert war groß, schlank und fit.
    »DC Williams vom CID Crowby«, sagte Williams und hielt Gilbert seinen Ausweis unter die Nase. »Und das hier ist DCI Jacobson.«
    Jacobson erzählte Gilbert die gleiche Minimalversion der Geschehnisse wie zuvor John Ewing und beobachtete dabei das wettergegerbte, sonnengebräunte, leicht gerötete Gesicht.
    Viel gab Gilbert nicht preis. Vielleicht presste er die Lippen ganz leicht aufeinander. Vielleicht wurde er etwas verhaltener und klang bei seinen nächsten Worten etwas weniger arrogant. Jacobson wusste, dass es zahllose Möglichkeiten gab, auf einen Mord zu reagieren. Öfter, als man denken sollte, wurde die Information einfach so weggesteckt. Besonders, wenn es zwischen Befragtem und Opfer keine enge Verbindung gab.
    Gilbert schob sie ins Haus (und stieg dabei an der Tür aus seinen Stiefeln). Jacobson war überrascht von dem guten Kaffee, den Gilbert in seiner modernen Küche produzierte (ein Aga-Herd war nicht zu sehen). »Sie leben allein hier?«, hatte er da schon gefragt, und Gilbert hatte mit einem »O Gott, nein!« geantwortet: Seine Frau sei Lehrerin in Wynarth, und sein jüngster Sohn, der noch zu Hause wohne, sei ebenfalls gerade bei der Arbeit, im Support einer IT-Firma drüben im Science &
    Business Park. Wer auch heute noch sein Land bewirtschaften wolle, müsse diversifizieren und möglichst viele Einkommensquellen erschließen.
    »Ich habe eine Menge von Ihren Leuten draußen am Crowcross Wood parken sehen, Inspector«, sagte er jetzt, »und dachte, das sieht aber ernst aus.«
    Jacobson beantwortete die darin enthaltene Frage nicht.
    »Beginnen wir mit Martin Grove. Sie kannten ihn, wenn ich es richtig verstehe?«
    Sie saßen an Gilberts onyxfarbenem Küchentisch. Williams, der keinen Kaffee hatte haben wollen, stand beim Fenster und sah hin und wieder hinaus zu Gilberts Schäferhunden, die jetzt ruhig waren in ihrem Zwinger hinter dem Haus.
    »Ich kenne die meisten Leute hier draußen, Inspector. Ich habe fast mein ganzes Leben hier verbracht. Ich bin der älteste Sohn, verstehen Sie? Als mein Vater starb, ist der Hof an mich gefallen.«
    »Und Martin Grove?«
    »Ich kann nicht sagen, dass ich erfreut war, als er herzog. War schon verflucht komisch. Was zum Teufel wollte er gerade hier?«
    »Aber Sie hatten Kontakt zu ihm?«, setzte Jacobson noch einmal nach.
    »Leben und leben lassen

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