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Die Toten von Crowcross

Die Toten von Crowcross

Titel: Die Toten von Crowcross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Mc Dowall
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noch zulässig war. Trotzdem waren wir mehr als zweitausend und konnten fast um den gesamten Zaun herum eine Menschenkette bilden.
    Als alles vorbereitet war, hatte die Polizei schon mit ihren vergitterten Wagen vor dem Eingang Stellung bezogen, und auf dem Flugplatz selbst wartete ein zweites Einsatzkontingent, ebenfalls in voller Kampfausrüstung. Die Uniformierten auf dem Platz gingen noch nicht gleich in Stellung, sondern standen um die Crowby-Guard-Container herum und redeten gelangweilt miteinander. Die BBC hatte ein komplettes Team geschickt (mit Kameraleuten, Tontechnikern und mehreren Reportern), was wir als sehr ermutigend empfanden. Sie waren schon seit einer Stunde da und hatten Claire und Nigel bereits zum Ziel des Protestes befragt (und gefilmt). An die Hauptzugänge zum Flugplatz ließen die Uniformierten die Journalisten nicht heran, aber dagegen, dass sie Claires Einladung annahmen und sich auf dem Freiheitsfeld aufbauten, konnten sie nichts tun. Das Feld gehörte schließlich Claire.
    Der Plan, den Zaun zu umstellen (KREISTSIE EIN ẽ ’, rief es von unseren Plakaten), fiel rechtlich in eine Grauzone. Genau wie das Freiheitsfeld grenzten auch einige Stück Land an den Zaun, die uns ablehnend gegenüberstehenden Bauern gehörten, und selbst da, wo der Zaun an der öffentlichen Straße entlangführte, konnte die Aktion aus »Sicherheits«-Gründen untersagt werden. So hätte die Polizei von Beginn an gegen uns vorgehen können, aber die Devise war offenbar eher, die Aktion so lange zu dulden, wie sie friedlich verlief und zeitlich begrenzt blieb und es zu keiner Sachbeschädigung kam.
    Um Punkt drei setzten wir uns in Marsch. In einer langen Kolonne zogen wir vom Freiheitsfeld zum Haupttor, wo wir uns teilten, einige gingen nach links, einige nach rechts. Für die Polizei mag das wie Zufall ausgesehen haben, aber das Zaun-Komitee hatte genau gerechnet und die Zahl der Teilnehmer auf die Länge des Zauns umgelegt. Jeder Demonstrant wusste im Voraus, in welche Richtung er gehen würde, und die Mitglieder des Aktionstrupps, der vorher vom Zaun-Komitee zusammengestellt worden war, wussten, wie viele normale Demonstranten sie jeweils zwischen sich haben sollten, um eine optimale Wirkung zu erzielen. Um halb vier war der Flugplatz von lauten, leidenschaftlichen Demonstranten umgeben, die »Jobs statt Bomben!« riefen, und: »Keine Airbase! Keine Bomber!« Über uns kreiste ein Hubschrauber, vielleicht von der Polizei, vielleicht von den Medien, keiner schien es wirklich zu wissen . In der Hoffnung, dass Kameraleute in dem Ding saßen, behielten wir unsere Spiegel in den Taschen (wenn Sie mal denken, Sie müssen sich einen faschistischen Hubschrauber vom Leib halten, lieber Leser, tragen Sie einen Spiegel bei sich: Damit lässt sich der Pilot blenden und kommt nicht zu nahe an Sie heran) .
    Ich war mit Andy und Hilary auf der hinteren Seite des Flugplatzes, die zum Crowcross Wood hinausging. Der Aktionstrupp bestand aus gut dreißig Leuten, die in Zellen von je zweien, dreien rings um den Zaun verteilt waren, mit Werkzeug ausgerüstet und bereit, unseren Plan umzusetzen. Wenn wir es von allen Seiten versuchten, würden wenigstens einige von uns durchkommen. Hilary war unsere Zeitwächterin. Genau 15.44 Uhr begann sie den Countdown, so leise, dass nur Andy und ich sie hören konnten . Neunundfünfzig, achtundfünfzig, siebenundfünfzig. Ich atmete tief durch und zwang mich, ruhig zu bleiben. Zweiunddreißig, einunddreißig. Ich vergewisserte mich, dass ich die Bolzenschneider schnell würde zücken können, öffnete die Jacke ein wenig und zählte mit. Ich hatte die ganze Woche geübt und war wild entschlossen, alles richtig zu machen. Vier. Drei. Zwei Eins. Endlich. Und los.
    Sie schnitten traumhaft, absolut genial, und schon waren wir durch den Zaun, alle drei, und rannten los, frei wie der Wind. Unser Ziel waren die Container. Seit der Zaun errichtet worden war, hatten wir immer wieder mal Fahrzeuge mit Besuchern gesehen, die ganz und gar nicht wie einfache Sicherheitsbeamte aussahen. Männer in Anzügen und mit Aktenkoffern. Ingenieure oder Architekten, hieß es, die den Platz für die Atombomber vermaßen. Deshalb wollten wir in die Container hinein, wollten nach Plänen und Beweisen suchen. Und selbst wenn wir nicht so weit kamen oder es nichts zu finden gab, war allein die Tatsache, dass wir es trotz all der Sicherheitsmaßnahmen so weit geschafft hatten, ein Sieg für uns.
    Bald erreichten wir die

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