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Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Titel: Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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gefunden hat? Was passiert mit den vier Männern auf dem Video? Was geschieht mit den anderen Kindern…«
    »Felipe und Jorge werden einen umfassenden Bericht ihrer Ergebnisse vorlegen«, sagte Lobo pedantisch, »der wie alle anderen Ergebnisse Ihrer Ermittlungen Niederschlag in einer Akte findet, die Comisario Elvira mir vorlegen wird. Innerhalb der Jefatura führen wir bereits eine interne Untersuchung durch. Wir haben den vierten Mann auf dem Video identifiziert. Alles wird dokumentiert.«
    »Und vor dem andalusischen Parlament verlesen?«
    Schweigen.
    »Und all diese Leute werden vor Gericht gestellt?«
    »Wir leben in einer organisierten Gesellschaft und nicht in einer chaotischen Anarchie, und das alleine deshalb, weil die Menschen an unsere Institutionen glauben«, sagte Lobo. »Was ist aus den alten faschistischen Institutionen geworden, als Franco 1975 starb? Was wurde aus der Guardia Civil? Man konnte sie nicht einfach auflösen und alle Leute rausschmeißen, schlicht weil sie die Einzigen waren, die wussten, wie man den Laden am Laufen hält. Also beschneidet man ihre Macht, kontrolliert das Rekrutierungsverfahren und verändert die Institution von innen heraus. Deswegen glauben die Menschen jetzt an uns. Deswegen operiert die Guardia Civil nicht mehr wie eine Geheimpolizei.«
    »Darüber sollten Sie sich mal mit Virgilio Guzmán unterhalten«, sagte Falcón. »Tatsache ist, dass sich niemand in diesem Fall der Justiz stellen muss, nicht, weil er es nicht verdient hätte, sondern weil unsere Institutionen noch ungewaschene Wäsche im Schrank haben, was die Administration, die uns kontrolliert, gegen uns verwendet, obwohl ihre eigene Wäsche noch viel schmutziger ist.«
    »Alle diese Männer sind gezeichnet«, sagte Lobo. »Sie werden sehen – Leute verlieren ihre Macht, bekommen Aufträge entzogen, verlieren ihren Status… sie werden leiden.«
    »Sie können ihren speziellen Ehrgeiz nicht weiter befriedigen, und das wird ihre kleine Tragödie sein«, sagte Falcón, »aber sie werden weiter in Freiheit leben, weil wir es zugelassen haben.«
    »Sie meinen also, dass wir alle bloßstellen und die interne Korruption enthüllen sollten?«
    »Ja«, sagte Falcón. »Und dann neu anfangen.«
    »In all den Jahren als Polizist haben Sie nichts über das Wesen der Menschen gelernt«, sagte Lobo. »Wie lange wird es dauern, bevor die russische Mafia anfängt, die nächste Generation zu bearbeiten?«
    »Ich sage ja nur meine Meinung, Comisario«, erwiderte Falcón, der wieder dieses Schwächegefühl verspürte.
    »Das ist keine spanische Besonderheit, Javier«, sagte Lobo. »Es passiert auf der ganzen Welt. Die CIA hat doch gerade erst vor unserer Tür gestanden, und was war ihr Anliegen? Die Würde des Amtes des Präsidenten der Vereinigten Staaten und des Außenministers zu schützen.«
    »Hat Ihnen der Konsul das erzählt?«
    »Mit exakt diesen Worten«, sagte Lobo.
    »Sie haben also die ›Aufnahme‹, die laut Flowers Krugmans Unschuld beweist, nicht gesehen?«
    »Der Konsul hat mir ihre Existenz bestätigt.«
    »Welch ein Vertrauen!«, sagte Falcón. »Sie haben diese Aufnahme nicht gesehen, weil es sie nicht gibt. Flowers hat Krugman ein Alibi geliefert, weil es vermutlich seine Entscheidung war, Vega töten zu lassen –, der Mann war einfach zu unberechenbar geworden. Ich glaube, Krugman hat ihn getötet, nachdem Flowers ihm seine wahre Identität enthüllt hat, und musste dann – lassen Sie uns eine Schweigeminute für die vergessene Lucía einlegen – auch Rafaels unschuldige Frau töten.«
    »Ich kann einem US-Konsul nicht offen ins Gesicht sagen, dass ich seine Integrität anzweifle, Javier«, sagte Lobo mittlerweile verärgert.
    »Das weiß ich, Comisario. Ich bin zwar naiv, was die Mechanismen der Macht betrifft, aber nicht völlig unerfahren. Aber jedes Mal, wenn so etwas passiert – und lassen Sie uns die finanziellen Unregelmäßigkeiten Ihres Vorgängers nicht vergessen, denen Sie Ihr hohes Amt verdanken –, jedes Mal, wenn so etwas passiert, bleibt ein bisschen Dreck an mir kleben. Ich schrubbe und schrubbe, aber der Schatten eines Fleckes schimmert immer durch. Dann denke ich, dass ich wieder anfangen muss, meine Anzüge zu tragen, nur um mir selbst die Illusion zu gönnen, dass das Gute nach wie vor die Oberhand behalten kann.«
    »Wir brauchen Männer wie Sie und Inspector Ramírez, Javier«, sagte Lobo. »Zweifeln Sie nicht daran!«
    »Wirklich? Da bin ich mir nicht so sicher. Die

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