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Die Totenfalle

Die Totenfalle

Titel: Die Totenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sondern in das Grab hineinschoß und es spaltete.
    Tabitha Leroi schrie. Daß sie die Kraft des Kreuzes nicht vertragen konnte, das wiederum hatte sie mir bewiesen, auf welcher Seite sie stand, und ich mußte es einfach in Worte fassen. »Keiner, außer einem, hat den Tod für uns überwunden, du verfluchter Unhold!«
    Sie hatte mich bestimmt nicht verstanden, ich sah es anhand ihrer Reaktion. Tabitha schlug wild um sich. Sie wollte das Grab verlassen, das aber schaffte sie nicht.
    Plötzlich wurde sie festgehalten, während ich spürte, wie sich der Druck an meinen Füßen lockerte und ich auch Lady Sarah wieder in die Höhe zerren konnte.
    Am anderen Ende erschien Suko. Diesmal schlug er mit der Dämonenpeitsche zu. Die drei Riemen umwickelten den Körper der Geistheilerin und rissen stinkende, tiefbraune Furchen in das Fleisch. Sie fiel hin. Suko war zurückgesprungen. Auch ich hatte Lady Sarah aus der unmittelbaren Zone gezerrt. Noch jemand stand neben uns, Jane Collins war gekommen. Das Licht allerdings existierte nicht mehr. Das Grab lag wieder in der Dunkelheit und wurde von einer Nebeldecke überzogen, so daß außer uns niemand sehen konnte, was hier wirklich vorging.
    Für Tabitha Leroi wurde dieses Grab zu einem verschlingenden Moloch. Sie hatte in dieser Welt versagt, und die andere, die Geisterwelt, rächte sich dafür.
    Sie kannte kein Pardon, denn sie zerrte die Person in die Tiefe. Tabitha lag auf dem Boden, gezeichnet durch die Berührungen des Kreuzes und die Schläge der Peitsche. Sie jammerte, sie heulte, aber ihre Laute klangen schon sehr bald erstickt, denn die feuchte Erde drang in dicken Klumpen durch den offenen Mund in ihren Rachen, so daß sie keine Luft mehr bekam. Eine für uns unerklärliche Kraft drehte ihren Kopf so zur Seite, daß die Halswirbel mit knackenden Geräuschen brachen. Ihr Gesicht wurde in den weichen Boden gepreßt, und die andere Kraft zerrte noch stärker an ihr. Sie holte sie zu sich in die feuchte Erde, als wäre das Grab der kleine Ausschnitt eines saugenden Moores. Zuletzt sahen wir noch ihren Rücken.
    Auch er verschwand. Ein Teil der Erde bewegte sich. Letzte Krümel, als wäre über die der Wind hinweggefahren, rollten in kleine Löcher. Ich faßte Lady Sarah an der Hand. Jane tat das gleiche an der anderen Seite. »Es ist wohl besser, wenn wir gehen«, schlug die Detektivin vor.
    »Ja.« Die Horror-Oma nickte. »Gehen wir…«
    ***
    Wir fanden eine völlig erschöpfte, weinende und stöhnende Yvonne Terry vor, die in ihrer Verzweiflung ein Taschentuch um die Handwunden gewickelt hatte und uns anstarrte, als kämen wir aus einer anderen Welt. Ihre Augen jedoch schauten klar. Von Tabitha Lerois Geist war nichts mehr zurückgeblieben.
    »Wir werden Sie zu einem Arzt bringen«, sagte Suko beim Aufstehen.
    Lady Sarah aber starrte ins Leere. Sie dachte nach, dann hob sie die Schultern, wobei sie gleichzeitig den Kopf schüttelte. »Ich kann es nicht begreifen«, murmelte sie.
    »Was denn?« fragte ich.
    »Daß so etwas passiert ist und ich mich praktisch dazu hergegeben habe.« Sie preßte für einen Moment die Handballen gegen die Stirn.
    »Ich muß wie von Sinnen gewesen sein.«
    »Das passiert doch jedem von uns.«
    »Mein Gott, John, ja. Aber denk daran, wie alt ich bin. Halte dir das mal vor Augen.«
    Ich schaute Jane an. Sie blickte in mein Gesicht. Und plötzlich lachte sie laut auf. Sie konnte sich nicht mehr halten, es mußte einfach raus, und ich wußte, an was sie dachte. Sarah Goldwyn erkundigte sich bei mir, was denn mit Jane Collins los war.
    »Kann ich dir sagen. Sie dachte soeben an das Sprichwort: Alter schützt vor Torheit nicht.«
    »Ja, ja, ja«, gluckste Jane. »Nimms mir nicht übel, Sarah, daran dachte ich tatsächlich.«
    »Ihr habt ja recht«, brummte die Horror-Oma. Dann aber sagte sie das Gegenteil. »Ihr jungen Spunde, ihr – ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt.«
    »Was denn?«
    »Das, John!«
    Bevor ich mich versah, hatte sie mir einen Kuß gegeben, und verdammt noch mal, selbst ich wurde dabei noch rot…
    ENDE

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