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Die Totenfrau des Herzogs

Titel: Die Totenfrau des Herzogs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Trodler
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bekränzte sich mit Lorbeeren, die eigentlich ihm zustanden. Doch niemand wunderte sich. Roger war ein furchterregender Gegner im Kampf - leider nur dort. Für alles andere hatte es bisher seine Mutter gegeben, und nicht wenige bezweifelten, dass sich das mit der Herzogswürde ändern würde … Mit großartiger Geste überreichte er Gérard den Zügel.
    »Möge es Euch so treu dienen wie seinem vorigen Herrn, Chevalier de Hauteville. Und wir - wir …« Er räusperte sich, warf seiner Mutter einen fragenden Blick zu, doch sie reagierte nicht. »Wir schätzen uns glücklich, uns Eurer treuen Dienste zu versichern. Sprecht also vor, sobald wir Salerno erreicht haben, Ihr werdet es nicht bereuen.«
    Sicaildis sagte nichts mehr, nun, da ihr Sohn sich der Sache angenommen hatte. Sie ließ es bei einer herablassenden Kopfbewegung bewenden. Dann wandte sie sich ab und dem Früchteteller zu, den eine Magd frisch bestückt auf
einen Schemel gestellt hatte, und zerpflückte mit spitzen Fingern einen Ast Trauben, deren Kerne und Häute sie auf den Boden spuckte.
     
    Gérard suchte halb Otranto nach Ima ab. Im gestreckten Galopp war er über die Dünen aus der langen Bucht herausgeritten und hatte sich auf die Ausfallstraßen der Hafenstadt begeben, wo er auf seinem rücksichtslosen Ritt Handkarren beiseitedrängte und Ochsenkarren beinah in den Graben trieb, um schneller vorwärtszukommen.
    Doch wo er auch fragte - niemand hatte eine zerlumpte Heilerin gesehen oder wusste, in welche Richtung sie wohl gezogen sein könnte. Otrantos Straßen waren eng und schmutzig. Wie in Salerno schien hier jedermann auf der Straße zu leben, und die Häuser standen leer - niemals würde er sie in diesem Gewimmel finden! Im Hafen lagen Schiffe vor Anker - jedes von ihnen konnte sie an Bord beherbergen, doch er wollte einfach nicht glauben, dass sie nach der schrecklichen Überfahrt noch einmal ein Schiff besteigen würde. Wohin sollte es sie auch bringen? Nach Santiago de Compostela? Oder würde sie etwa nach Lindisfarne zurückkehren?
    Und so irrte er umher, verschob sogar das Vorhaben, seinen roten Hengst dort abzuholen, wo er ihn vor der Reise zurückgelassen hatte, aus Angst, zu viel Zeit damit zu vergeuden, und entschloss sich, Otranto zu verlassen und auf dem Weg nach Salerno zu suchen.
    Aus einer Taverne stolperte ihm ein verdreckter Kerl vor die Füße. Lallend hob er den Krug, sang etwas von süßen Trauben und schwellenden Brüsten der Weiber und stürzte dann vor das Pferd. Wohlerzogen hielt es sofort an und wartete auf den Befehl, den Feind mit seinem Huf zu zermalmen. Albern lachend wälzte sich der Kerl am Boden, während der Wein ihm aus dem gekippten Krug über das
Gesicht lief und Staub und Tränen zu einer unansehnlich braunen Paste verschmierte. Irgendwer zog ihn von dem Pferd weg.
    Gérard starrte ihn an. Wie lange hatte er nicht mehr getrunken? Wann hatte er sich das letzte Mal betrunken oder eine Hure bestiegen? Es musste mit Ima zu tun gehabt haben.
    Er gab dem Schimmel die Sporen und galoppierte zur Stadt hinaus, ohne sich um das Geschrei der Leute zu kümmern, die vor ihm stürzten oder deren Karren auch hier vor ihm in den Graben rutschten. Er hatte ein Ziel.
    Das Pferd war kräftig und wohlgenährt, es würde ihn ohne Schwierigkeiten quer durch die Berge tragen. Bei der Zäumung jedoch hatte die alte Füchsin Sparsamkeit walten lassen. Man hatte den Schimmel mit schmucklosem Lederzeug gezäumt, und er trug einen niedrigen Sattel ohne Bügel, wie ihn die einfachen Berittenen und Boten schätzten, damit sie schneller vom Pferd springen konnten. Doch obwohl Gérard ein Freund von Prunk am Pferd war, schätzte er ein schnelles, ausdauerndes Pferd noch mehr - und dieses Geschenk der Herzogin entpuppte sich als geradezu exquisit. Er stieß einen triumphierenden Schrei aus.
     
    »Mein Vetter reist jeden Monat mit einem Gespann nach Salerno«, erzählte der Weinbauer. Listig grinsend schenkte er Ima von seinem golden schimmernden Rebensaft in den Becher nach und schielte nach dem Mantel, den sie neben sich auf die Bank gelegt hatte. Bohemunds Fibel blitzte in der Sonne. »Mein Vetter könnte dich mitnehmen. Du würdest ihm gefallen. Er ist übrigens nicht unvermögend - mein Vetter. Er treibt einen guten Handel mit den Levantinern. Und er würde dich auch beschützen, wenn du ihm ein wenig … entgegenkämst. Nur ein wenig, am Abend vor dem Einschlafen, er ist nicht anspruchsvoll. Du würdest es
nicht bereuen. Allmächtige

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