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Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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den Fenstern, die auf ein gewaltsames Eindringen hinweisen.«
    »Okay«, sagte er, »also müssen wir vermuten, dass der Täter«, er blickte streng zu Krach hin, »oder die Täterin sich einen Wohnungsschlüssel verschaffen konnte, oder wir haben es mit einem Experten beziehungsweise einer Expertin für Türschlösser zu tun. Zufrieden, Albert ?«
    Krach insistierte. »Um ehrlich zu sein, nein. Vielleicht könntest du uns noch einmal schildern, wie es überhaupt zu der Entdeckung des Toten und der Schwerverletzten kam.«
    Landsbergs Augen funkelten. »Das hatte ich gerade vor.«
    Trojan beobachtete, wie sein Chef das digitale Abspielgerät auf den Tisch stellte. Er ist ungewöhnlich nervös, durchfuhr es ihn, normalerweise leitet er diese Sitzungen völlig souverän.
    »Gut, ihr wisst es ja bereits alle. Aber ich spiele euch den Mitschnitt des Anrufs in der Notrufzentrale noch einmal vor. Eingegangen ist er heute Morgen um 5.47 Uhr.«
    Er drückte auf eine Taste, und das Team lauschte der Aufnahme.
    Eine männliche Stimme sagte: » Notruf der Polizei.«
    Rauschen.
    » Hallo?«
    Rauschen.
    » Sprechen Sie bitte.«
    Eine offenbar weibliche Stimme haspelte etwas Unverständliches.
    » Sie müssen lauter sprechen.«
    Es war ein Räuspern zu vernehmen. Dann erklang wieder die Stimme, etwas deutlicher zwar, aber noch immer seltsam gedämpft, als würde jemand in seine Armbeuge sprechen oder sich ein Tuch vor den Mund halten. Es war eine Frau, die da sprach, und sie wirkte verstört. » Ich glaube – es ist –, Sie müssen – in die Lausitzer Straße 12 kommen – in Kreuzberg – schnell.«
    » Wie ist Ihr Name ?«
    Rauschen.
    » Hallo ? Antworten Sie.«
    Rauschen.
    » Was ist passiert ?«
    » Ich weiß nicht. Zweiter Stock links. Bitte kommen Sie schnell.«
    » Sagen Sie mir Ihren Namen.«
    Rauschen.
    » Ihren Namen, bitte.«
    Doch die Verbindung war bereits unterbrochen.
    Landsberg hielt die Aufnahme an. »So viel zu dem Anruf.«
    »Konnte er zurückverfolgt werden ?«, fragte Ronnie Gerber.
    »Ja. Er kam aus einer Telefonzelle am Henriettenplatz. Das ist in Halensee.«
    Albert Krach verschränkte die Arme vor der Brust: »Suchen wir also nicht eher nach einer Täterin ?«
    Landsberg schaute ihn nicht an. »Ich persönlich vermag mir nur schwer auszumalen, dass eine Frau zu einem dermaßen brutalen Verbrechen fähig ist, aber wir dürfen es nicht ausschließen. Darum wird von nun an die Suche nach möglichen Freundinnen von Mara Hertling intensiviert, das gilt für das gesamte Team. Eine jede von ihnen muss eine Stimmprobe abgeben. Max, das hast du bei den beiden Frauen, die du vernommen hast, wohl schon erledigt, oder ?«
    »Ja«, antwortete er, »und auch einen Stimmenexperten habe ich bereits hinzugezogen, er konnte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausschließen, dass es sich bei einer der Frauen um die eben gehörte Anruferin handelt.«
    »Gibt es noch etwas ?«
    Landsberg blickte fragend in die Runde.
    »Also dann an die Arbeit, Leute !«
    Sichtlich erschöpft löste er die Sitzung auf.
    Und Trojan war erleichtert, als Landsberg ihn bat, noch einen Moment zu bleiben. So konnte er seinen Chef unter vier Augen sprechen.

Dreizehn
    Wie ist deine Einschätzung, Nils ?«
    Trojan schwieg für einen Moment.
    »Was mir die ganze Zeit durch den Kopf geht«, sagte er dann, »ist die Frage, warum diese Frau anonym einen Mord anzeigt. Ist sie selbst die Täterin, oder hat sie bloß etwas gesehen ? Sie klingt aufgewühlt, verwirrt, als hätte sie große Angst vor jemandem. Und es ist sonderbar, dass der Anruf aus Halensee stammt. Das ist ein gutes Stück von Kreuzberg entfernt. Es war 5.47 Uhr, als der Anruf einging. Sollten wir es also mit der Mörderin zu tun haben, hatte sie nicht viel Zeit, vom Tatort in der Lausitzer Straße zu dieser Telefonzelle zu kommen.«
    »Eine Komplizin möglicherweise«, murmelte Landsberg, »aber das sind alles bloß Theorien.«
    »Eine Komplizin, die Reue zeigt ?«
    »Wer weiß. Noch tappen wir im Dunkeln.«
    Er war auf seinem Stuhl zusammengesunken und massierte sich mit beiden Händen den Lendenwirbelbereich.
    »Alles in Ordnung, Hilmar ?«
    »Es geht schon«, sagte er leise. »Ich lag nur die ganze Nacht lang wach, und diese Schmerzen bringen mich noch um, verdammte Scheiße.«
    »Wenn es irgendetwas gibt, was ich für dich tun kann …«
    Er blickte auf.
    Und völlig unvermittelt, dabei kaum hörbar, sagte er: »Theresa betrügt mich.«
    Trojan war wie vom Donner gerührt.

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