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Die Totgesagten

Titel: Die Totgesagten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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große Schwester war in den letzten Monaten bedrückt gewesen. Von all dem Stress war ihr Nacken hart wie ein Panzer geworden, und erst jetztkonnte sie sich langsam wieder entspannen. Doch nun war ihr mit wachsendem Entsetzen klargeworden, dass die Hochzeit schon in sechs Wochen stattfinden sollte. Sie und Patrik hinkten mit den Vorbereitungen hoffnungslos hinterher.
    »Wir machen es so:« Anna setzte Maja entschieden auf den Fußboden. »Als Erstes schreiben wir eine Liste mit allen Dingen, die noch erledigt werden müssen. Dann verteilen wir die Aufgaben auf dich, Patrik und mich. Kristina könnte vielleicht auch mithelfen.«
    Anna sah Erica fragend an, doch als sie den entsetzten Gesichtsausdruck ihrer Schwester sah, fügte sie schnell hinzu: »Oder auch nicht.«
    »Um Gottes willen, meine Schwiegermutter halten wir aus dieser Sache raus, so gut es geht. Wenn die etwas mitzureden hätte, würde sie ihr eigenes privates Fest aus der Hochzeit machen. Du kannst dir nicht vorstellen, was für ›gutgemeinte‹ Vorschläge sie bis jetzt gemacht hat. ›In bester Absicht‹, wie sie immer betont. Weißt du, was sie gesagt hat, als wir ihr erzählt haben, dass wir heiraten wollen?«
    »Was denn?«, fragte Anna neugierig.
    »Sie hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, uns zu gratulieren, sondern zählte gleich die fünf Punkte auf, die ihrer Ansicht nach an dieser Hochzeit nicht stimmten.«
    »Wunderbar«, kicherte Anna, »typisch Kristina. Was gefiel ihr denn nicht?«
    Erica stand auf und holte Maja von der Treppe. Sie waren noch immer nicht dazu gekommen, ein Gitter anzuschaffen, mit dem sie der ständig umherkrabbelnden Kleinen den Zugang zur Treppe versperren konnten.
    »Erstens sei der Pfingsttermin viel zu kurzfristig, man brauche mindestens ein Jahr für die Vorbereitung. Zweitens missfiel ihr, dass wir eine kleine Hochzeit mit höchstens sechzig Gästen feiern wollen, denn dann könnten Tante Agda und Tante Berta und Tante Rut und wie sie alleheißen, nicht kommen. Der Clou ist: Das sind alles gar nicht Patriks Tanten, sondern die von Kristina. Die er im Alter von fünf zuletzt gesehen hat.«
    Anna musste sich inzwischen vor Lachen den Bauch halten. Maja blickte erstaunt von der einen zur anderen und schien sich zu fragen, was hier eigentlich so witzig war. Dann beschloss sie offenbar, dass der Grund für die Heiterkeit eine untergeordnete Rolle spielte, und juchzte aus vollem Halse mit.
    »Das waren aber erst zwei Kritikpunkte. Was hatte sie noch auszusetzen?«, japste Anna zwischen zwei Lachanfällen.
    »Sie kam auf die Sitzordnung zu sprechen und überlegte besorgt, wo Bittan sitzen sollte. Sie an den Ehrentisch zu setzen sei natürlich völlig ausgeschlossen, und sie fragte sich, ob man sie überhaupt einladen müsste – schließlich seien doch Kristina und Lars die Eltern von Patrik, und Gelegenheitsbekanntschaften dürften bei einer so abgespeckten Gästeliste doch eigentlich keine Berücksichtigung finden.«
    Anna konnte sich vor Lachen kaum mehr aufrecht halten. »Und mit dieser Gelegenheitsbekanntschaft lebt Lars seit zwanzig Jahren zusammen.«
    »Ganz genau.« Erica musste sich ebenfalls eine Lachträne abwischen. »Der vierte Stein des Anstoßes war, dass ich nicht ihr Brautkleid anziehen wollte.«
    »Hattet ihr überhaupt schon einmal über ihr Brautkleid gesprochen?« Anna sah Erica mit großen Augen an.
    »Ihr Brautkleid wurde nie auch nur im Entferntesten erwähnt, aber ich habe es auf einem alten Hochzeitsfoto gesehen. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich um ein gehäkeltes Kleid aus den Sechzigern handelt, das gerade mal den Hintern bedeckt, hätte sie sich ausrechnen können, dass ich nicht sonderlich interessiert bin. Ungefähr so interessiert, wie Patrik an den buschigen Koteletten und dem Bart ist, den sein Vater auf dem Foto trägt.«
    »Diehat sie doch nicht alle.« Anna war mittlerweile über das Lachstadium hinaus und sah vor allem perplex aus.
    »Und fünftens, ta-taaa, verlangte sie, dass ihr Neffe, also Patriks Cousin, das Abendprogramm gestalten darf.«
    »Und was ist daran so schlimm?«
    Erica machte eine Kunstpause. »Er spielt Schlüsselgeige.«
    »Das darf nicht wahr sein.« Aus Annas Augen sprach das blanke Entsetzen. »Ist das dein Ernst?« Sie fing erneut an zu lachen. »Ich sehe es so richtig vor mir: eine riesige Hochzeitsfeier mit lauter Tanten von Kristina, alle mit ihren Rollatoren, du im ultrakurzen Häkelkleid, Patrik im Abiturientenanzug und Koteletten und, last

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