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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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auf ihn war. Aber als sie dann in seine außergewöhnlichen Augen sah und Mitgefühl und Fürsorge darin lesen konnte, war ihr Ärger auf ihn schnell vergessen. Sie ließ es zu, dass er sie vorsichtig vom Pferd hob und sie hatte noch weniger etwas dagegen einzuwenden, dass er seine Arme um sie schlang und sie gefühlvoll an sich drückte. „Hast du immer noch so starke Schmerzen?“, fragte er sie in ihr Ohr flüsternd. „ Es ist nicht mehr ganz so schlimm wie gestern Abend, aber immer noch schlimm genug, dass jede Bewegung mit dem Oberkörper schmerzt“, gab sie zaghaft zu.
    Jadora stand plötzlich neben dem Paar und räusperte sich verlegen. „Maél, wo sollen wir unser Lager aufschlagen? Wenn wir ein Stück in den Wald hineingehen, sind wir durch die Bäumen geschützt, sodass wir nicht die Zelte aufbauen müssen. So kalt ist es ja noch nicht. Was meinst du?“ Ohne den Blick von Eleas Gesicht zu lösen, antwortete er völlig unbeeindruckt von Jadoras Vorschlag. „Wir bleiben hier am Waldrand und schlagen die Zelte auf. Elea ist verletzt. Wärme tut ihr gut. Außerdem wird sie mit ihrer Verletzung nur auf dem Rücken liegen können, sodass ich sie nicht wie sonst wärmen kann. Wir schlagen zwei Zelte auf. Du kannst mit mir und Elea ein Zelt teilen. Deine sechs Krieger nehmen das andere und unser ungebetener Gast, der, wie ich hören kann, nicht mehr weit ist, wird ohne Zelt auskommen müssen – sofern er kein eigenes hat.“ Elea bedachte ihn sofort mit einem bösen Blick. „Er kann doch mit in unser Zelt kommen! Wir haben Platz genug.“ Maél sah sie an diesem Tag zum zweiten Mal mit steiler Falte auf der Stirn an. „Dir ist doch bestimmt schon aufgefallen, dass er in dich verliebt ist, oder etwas nicht? Dir macht es vielleicht nichts aus, dass er die ganze Nacht eifersüchtig über uns wachen wird. Mir schon!“
    „ Und was ist mit Jadora? Er stört dich also nicht?!“, warf Elea streitlustig ein. „Jadora ist nicht in dich verliebt. Ich denke, ihm ist es vollkommen egal, was wir neben ihm machen. Deine Unberührtheit bleibt ohnehin unangetastet. – Kommt jetzt und lasst uns die Zelte aufbauen!“, sagte er unwirsch und löste sich abrupt von der jungen Frau, die ihn jedoch noch am Arm festhielt, bevor er mit Jadora zu den Packpferden gehen konnte. „Sie bleibt nur so lange unangetastet, bis wir den Drachen gefunden haben und das Band zwischen ihm und mir geknüpft ist. Ich hoffe, dass du das nicht vergessen hast.“ Maél musste im ersten Moment schwer schlucken und hätte sich am liebsten von ihr weggedreht. Aber Elea umklammerte seinen Arm und schien noch auf eine Erwiderung seinerseits zu warten. „Wie könnte ich das vergessen, Elea!“, sagte er mit heiserer Stimme. Elea wollte gerade noch darauf etwas erwidern, als ein herangaloppierendes Pferd auf sich aufmerksam machte. Es war Finlay, wie von Maél vorhergesagt. Er kam direkt auf sie zugeritten. Während er abstieg, warf er Maél einen feindseligen Blick zu, bevor er auf Elea zuging und sie besorgt ansprach: „Elea, wie geht es Euch? Ich habe von Belana gehört, dass Ihr eine ziemlich üble Verbrennung habt, und zwar von einem Stein den Ihr um den Hals tragt. Stimmt das?“
    „ Ja, das stimmt.“ Eleas Antwort fiel sehr kurz aus, die Finlay nicht zufriedenstellte, sodass er nochmals nachhakte. „Mehr wollt Ihr mir nicht dazu sagen? Zum Beispiel, wie es dazu kam, dass ein Stein euch verbrennt?“ Elea sah hilfesuchend zu Maél, der Finlay grimmig fixierte, wovon sich dieser aber nicht beeindrucken ließ. „Ja,... also Darrach hat mich so bedrängt, dass der Stein immer heißer geworden ist. Er hat mich aber daran gehindert, ihn von meiner Haut wegzuziehen, sodass er sie verbrannt hat.“ Finlays Blick schwankte zwischen Entsetzen und Unglauben. „Was ist das für ein Stein? Ein Zauberstein? Und warum wurde er durch Darrach so heiß?“, wollte Finlay ungeduldig wissen. „Finlay, es ist alles sehr kompliziert und im Moment ist nicht der richtige Zeitpunkt darüber zu reden. Aber ich verspreche Euch, Ihr werdet alles erfahren, bis wir den Drachen gefunden haben“, sagte Elea mit erschöpfter Stimme. Finlay wandte sich in vorwurfsvollem Ton Maél zu. „Wieso seid ihr so langsam geritten? Ihr hättet das gute Wetter nutzen können. Ihr vertrödelt kostbare Zeit. Je später wir den Akrachón erreichen, desto schlechter werden dort die Bedingungen sein.“ Maéls finsterer Ausdruck kehrte auf Finlays Belehrung hin wieder in sein Gesicht

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