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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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vielleicht Hundert, die mir gerade durch den Kopf gehen. Bitte beantwortet mir wenigstens noch diese“, bedrängte Finlay die junge Frau.
    „ Also gut. Aber Ihr müsst Euch mit den Antworten begnügen, die ich Euch gebe. Ich werde mich kurz fassen.“ Elea legte ihre Arme fest um ihren frierenden Körper und atmete noch einmal tief durch, bevor sie zu sprechen begann. „Was die letzte Frage angeht: Es durften keine Zweifel an Maéls Gefühlskälte und Brutalität aufkommen. Er konnte mich deshalb unmöglich vollkommen unversehrt dem König übergeben. Er hat mir am Abend zuvor die Verletzung beigebracht. Eure zweite Frage ist die Frage, die am schwierigsten zu beantworten ist, weil ihr hierzu viel mehr über mich wissen müsstet, um meine Antwort zu verstehen. Maél hat damit gerechnet, dass ich in Ohnmacht fallen würde, weil es nicht das erste Mal gewesen war und weil es in meinem Fall völlig normal ist. Und Eure erste Frage finde ich mehr als indiskret. Es geht Euch überhaupt nichts an, warum ich noch unberührt bin, findet Ihr nicht auch? Aber vielleicht beantwortet Euch ja Maél diese Frage? Er ist nämlich der Experte für meine Unberührtheit.“ Bei den letzten Worten erhob Elea ihre Stimme, damit diese auch ja nicht Maél entgingen. Aber dazu wäre es gar nicht notwendig gewesen, da er ohnehin beim Aufbauen der Zelte jedes Wort der beiden mit seinem feinen Gehör mitverfolgte.
    „ Wenn Ihr mich jetzt entschuldigt, ich werde mich jetzt zu den anderen begeben.“ Finlay heftete sich an Eleas und Shonas Fersen. Er war alles andere als zufriedengestellt. Er wollte Antworten, egal von wem. Als die beiden beim Nachtlager ankamen, stand bereits ein Zelt, während zwei andere schon halb aufgebaut waren. Jadora hatte Maél überreden können, noch das dritte Zelt aufzustellen, damit er mit Elea allein sein konnte, während er sich mit Finlay eins teilen wollte.
    Maél kam Elea entgegen, löste ihr Gepäck von Shonas Sattel und brachte es in das Zeltinnere. Wenige Augenblicke später war er schon wieder bei ihr und nahm ihr die Zügel ab. „Elea, du kannst schon mal ins Zelt gehen und etwas essen. Ich werde noch unsere Pferde versorgen. Anschließend komme ich – und zwar allein“, sagte er Finlay grimmig anblickend, „und versorge deine Wunde.“ Er führte Shona zu den anderen Pferden, wobei Finlay ihm beharrlich folgte. „Maél, ich erwarte Antworten auf meine vielen Fragen, wenn ich Euch in den Akrachón begleiten soll.“
    „ Darf ich dich daran erinnern, dass du dich uns selbst aufgedrängt hast. Ich habe dich nicht gebeten, uns zu begleiten. Ich bin dir also keine Antworten schuldig.“ Finlay überging geflissentlich Maéls Erwiderung und fuhr fort: „Also ihr zwei seid ein Liebespaar, wenn ich das richtig verstanden habe. So unglaublich es mir erscheint, aber wenn Elea es sagt, dann werde ich es wohl glauben müssen. Ist Jadora im Bilde? Weiß er über alles Bescheid?“ Maél löste den Sattel von Shonas Rücken und ließ ihn geräuschvoll fast auf Finlays Füße fallen. „Ja, er weiß alles – zumindest was Elea angeht. Er hat vor, mit dir ein Zelt zu teilen. Dann kann er dir alles als Gutenachtgeschichte erzählen. Das wird er mit Freuden tun“, sagte Maél in spöttischem Ton. Finlay begann ebenfalls, das Gepäck von seinem Pferd zu laden und es abzusatteln. „Es ist nicht unschwer zu übersehen, dass sie anders ist als alle Frauen, denen wir jemals begegnet sind.“
    „ Du weißt nur von dem, was offensichtlich ist, Finlay. In ihr stecken Gaben, an die du nicht einmal im Traum gedacht hättest. Aber du wirst sie nicht nur aus Jadoras Erzählungen kennenlernen, sondern auf dem Weg zu diesem Drachen selbst erleben. Wir werden sicherlich genügend Gelegenheiten dazu haben.“
    „ Jetzt spann’ mich nicht auf die Folter! Erzähl schon! Was kann sie denn noch außer mit den Tieren reden?“
    „ Ich habe jetzt weder Lust noch Zeit dir davon zu erzählen. Wie gesagt, halte dich an Jadora! Ich muss mich jetzt um sie kümmern. Und bitte verschon uns mit deinem Erscheinen in unserem Zelt!“ Er war bereits im Begriff, sich in Richtung der Zelte aufzumachen, als Finlay ihn am Arm zurückhielt. „Zwei Dinge noch, bevor du dich in euer Liebesnest begibst. Was ist zwischen dir und Darrach? Elea sagte, er sei ein Zauberer.“
    „ Ich werde dir alles zu gegebener Zeit erklären. Aber nicht jetzt. Dafür bedarf es mehr Zeit. Die habe ich jetzt aber nicht.“
    „ Dann wirst du mir sicherlich auch

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