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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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junge Frau. „Ich weiß es ebenso wenig wie du, Finlay. Ich sagte dir ja bereits, dass sie unglaublich ist und dass sie vielleicht stärker ist als alles andere, was ich bisher in meinem Leben gesehen habe... mit Ausnahme von Darrach.“
    „ Wenn der Drache ihr dabei helfen kann, ihre Gaben noch weiter zu entfalten und besser zu kontrollieren, dann kann sie ihn möglicherweise doch irgendwann bezwingen“, gab Finlay hoffnungsvoll zu bedenken. Maél sah seinen Jugendfreund mit ernster und skeptischer Miene an. Er hatte längst damit abgeschlossen, sich an irgendwelche Hoffnungsschimmer für seine und Eleas Liebe festzuklammern. Für ihn würde alles enden, sobald er Elea unversehrt zu dem Drachen gebracht hätte. Er schüttelte schnell seine düsteren Gedanken ab und forderte Finlay auf, die Satteltaschen aufzuheben. Er selbst rollte Eleas Fellkleider zusammen, befestigte sie noch an ihrem Rucksack, den er sich schulterte. Anschließend nahm er Elea wieder auf seine Arme. Finlay hatte sich inzwischen in der Höhle umgesehen. Eleas glühendes Haar sorgte für das nötige Licht. Silbrig glänzende Steine von unterschiedlicher Größe steckten in den Wänden. Merkwürdige Steingebilde verbanden immer wieder Boden und Decke miteinander, sodass die Höhle den Eindruck eines Säulenganges erweckte. „Es sieht hier genauso aus, wie in Eleas Traum“, sagte Maél fasziniert. „Lass uns einfach weitergehen! Ich bin mir sicher, dass alles genauso eintreten wird, wie sie es mir geschildert hat.“
    Während die beiden Männer eine Weile die Höhle in die einzig mögliche Richtung, die sich ihnen bot, entlangschritten, wurde diese immer schmaler und die Decke immer niedriger. Sie befanden sich mit einem Mal in einem Höhlengang, der zu einem pulsierenden rötlichen Licht führte, das intensiver als Eleas Haarglühen war. Maél und Finlay warfen sich immer wieder erwartungsvolle, aber auch angespannte Blicke zu. Keiner wagte mehr zu sprechen. Die einzigen Geräusche, die zu vernehmen waren, waren ihre knirschenden Schritte.
    Endlich war von weitem ein kleiner Durchgang zu sehen, durch den der pulsierende Lichtschein in den Höhlengang strahlte. Als sie dort ankamen, sahen sie sich staunend an. „Also wenn du mich fragst, dann wurde der Eingang von Zwergen in den Felsen gehauen.“ Maél nickte mit ernster Miene. Er ließ sich auf die Knie hinab und rutschte immer noch mit Elea auf den Armen durch den Eingang, gefolgt von Finlay. Maél blickte wie gebannt auf den riesigen Hohlraum, der sich vor ihm auftat. Beide Männer hielten die Luft an, während ihre Augen über die gewaltige kuppelartige Decke glitten, die sich über sie wölbte. Finlay konnte sich als erster von seiner Starre befreien. Er stand auf und ging ein paar Schritte bis zu der Kante der kleinen Plattform, auf der sie sich befanden. Dann warf er vorsichtig einen Blick hinunter. Was er etwa zwanzig Fuß tiefer entdecken musste, ließ sein Blut zu Eis gefrieren. Langsam drehte er sich zu Maél herum, der sich immer noch nicht von seinen Knien erhoben hatte. Mit weit aufgerissenen Augen flüsterte er Maél zu: „Du wirst es mir nicht glauben, aber da unten liegt ein glühender Drache, der, wie es scheint, schläft.“ Maél nickte erneut. „Ich weiß. Elea hat es genauso geschildert. Und? Wie sieht er aus? Glaubst du, er greift uns an?“, fragte Maél halb ernst halb scherzend. „Also im Moment macht er keinen aggressiven Eindruck auf mich. Aber welches wilde Tier macht das schon, wenn es schläft?! Wir können nur hoffen, dass er einen genauso tiefen Schlaf hat wie unsere Drachenreiterin.“ Maél erhob sich ruckartig und steuerte die in Stein gehauenen Stufen an, die links von ihm nach unten führten. Finlay hielt ihn ängstlich zurück. „Meinst du wirklich, dass wir es riskieren können? Es ist immerhin ein Drache. Du weißt, wozu sie fähig sind.“
    „ Finlay! Wir bringen ihm seine Reiterin. Außerdem hat er ihm Traum zu ihr gesagt, dass er schon lange auf sie warte. Also ich denke, er wird uns nichts tun, falls er überhaupt aufwacht, was ich bezweifle“, versuchte Maél Finlay zu beruhigen. Dieser nahm sich schließlich ein Herz und hing sich an Maéls Fersen. Als sie unten ankamen, hielt Maél für einen kurzen Moment inne, um den schlafenden Drachen zu betrachten. Er sah genauso aus, wie Elea ihn beschrieben hatte. Er hatte vier Hörner auf dem Kopf, höckerartige Gebilde auf dem Rücken, rote, schuppige Haut und... tatsächlich einen gutmütigen

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