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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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dem Drachen war, wieder ihre Stimme gebrauchte. Der Drache nickte, während Elea aufstand, um sich ihre Umgebung näher zu betrachten. Die Höhle sah ebenfalls haargenau so aus wie in ihrem Traum. Sie hatte diese kuppelartige Decke und über eine steinerne Treppe gelangte man hoch zu dem unbefestigten Vorsprung. Rot glühendes Licht erhellte sie, das nicht nur von ihrem Haar, sondern auch von der Haut des Drachen ausging. „Wir haben eine Gemeinsamkeit, Elea. Wir leuchten im Dunkeln glühend rot.“ Sie vernahm erneut die Stimme des Drachen in ihrem Kopf. Es musste so sein, da der Drache sein Maul nicht geöffnet hatte. „Dann bin ich wenigstens nicht mehr allein mit dieser Absonderlichkeit!“
    Ihr Blick fiel auf den Boden um sie herum. Ihr Rucksack, ihre Fellkleidung und eine Tasche mit Essensvorräten lagen ganz in ihrer Nähe. Ein paar Schritte weiter weg entdeckte sie Maéls Fellkleidung, Satteltasche und – sie wollte ihren Augen nicht trauen – sein Schwert. Sie ging mit langsamen Schritten auf das Schwert zu und hob es auf. Dann sah sie zugleich verständnislos und besorgt zu dem Drachen, der jede ihrer Bewegungen beobachtete. „Maél würde niemals sein Schwert zurücklassen. Arabín, hast du die beiden gesehen? Hast du gesehen, was geschehen ist? Ich muss es wissen?“, fragte Elea den Drachen mit einem Zittern in der Stimme. „Ich habe sie nur gehört, Elea. Maél forderte Finlay auf, ihn bewusstlos zu schlagen. Nur so konnte er ihn von dir trennen. Maél spürte, wie Darrach immer näher kam“ , rechtfertigte Arabín Maéls Entscheidung.
    Elea hielt immer noch das Schwert in der Hand. Erneut liefen ihr dicke, heiße Tränen die Wangen hinunter. Er hat sich für mich geopfert und hilflos Darrach ausgeliefert. Was wird er nur mit ihm anstellen? Elea kam plötzlich ein Gedanke, den sie aus Gewohnheit wieder in Worte fasste. „Wie haben sie es eigentlich aus der Höhle hinaus geschafft – ohne mich? Und warum hat Maél seine Sachen nicht mitgenommen, während Finlay seine offensichtlich schon?“ Sie schaute sich suchend nach Finlays Fellen um. „Es ging alles sehr schnell. Vielleicht hat Finlay sie, nachdem er Maél niedergeschlagen hat, schlichtweg vergessen oder es war für ihn zu viel zu tragen.“
    „ Und wie haben sie die riesigen Schneemassen vor dem Höhleneingang überwunden?“ Arabín schloss die Augen, was Elea als ein Nachdenken deutete. Nach einer Weile öffnete er sie wieder. Erst jetzt, nachdem er sie zuvor für einen Moment geschlossen hatte und ihr nun offen und durchdringend ins Gesicht sah, fielen Elea seine außergewöhnlichen Augen auf: das schlitzförmige Dunkle seiner Pupille stand in Kontrast zu seiner hellen Iris. Elea konnte jedoch bei dem rot schimmernden Licht in der Höhle nicht sagen, ob sie gelb oder sogar golden war. Auf jeden Fall hatten seine Augen eine fesselnde Wirkung auf sie. „Wo sind die Sachen, die dir deine Eltern hinterlassen haben? Der Stein und der Stab?“, ertönte es in ihrem Kopf. Sie tastete an ihrem Hals herum und stellte fest, dass das Lederband mit dem Stein nicht mehr an seinem Platz war. „Der Stein! Er ist weg!“
    „ Er war möglicherweise ihr Schlüssel nach draußen. Bevor du mich fragst, wie das funktioniert haben soll: Ich weiß es nicht. Es scheint, ihnen aber gelungen zu sein. Ich kann dir nur so viel sagen: Der Stein ist ein Stück meines Herzens, das mir vor mehr als dreihundert Jahren entnommen wurde, damit es zusammen mit deinem Stab an einen sicheren Ort gebracht werden konnte. Dort wurden sie in einer kleinen Holzkiste aufbewahrt, bis deine Vorfahren kamen, um sie für dich, die, du erst viele Jahre später geboren werden solltest, entgegenzunehmen. Elea, vielleicht hängt es mit deiner Magie zusammen. Du bist nicht nur eine Drachenreiterin, sondern auch eine Farinja mit außerordentlichen Fähigkeiten. Möglicherweise hast du den Stein in seiner Wirkweise beeinflusst.“
    „ Ja! Du könntest Recht haben. Aber Sorgen macht mir, dass Maél jetzt da draußen bei bitterer Kälte ohne seine Fellkleidung ist, und zu alldem noch ohne sein Schwert.“ Das wird sein geringstes Problem sein. Arabín verbarg diesen Gedanken vor Elea, da er sie nicht unnötig beunruhigen wollte.
    „ Elea, was ich dir jetzt erzählen werde, weiß niemand, außer höchstwahrscheinlich Darrach, der Einblick in die geheim gehaltenen Schriftrollen hatte. Ich glaube kaum, dass er König Roghan oder Maél davon erzählt hat. – Elea, du hast nicht nur mich

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