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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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gefunden, sondern auch das Portal zur dunklen Seite unserer Welt. Auf diese dunkle Seite wurden über viele Jahrhunderte hinweg böse Kreaturen verbannt, die für die diesseitige Welt eine Bedrohung darstellten. Die letzte Kreatur des Bösen war der Zauberer Feringhor. Du wirst ihn aus Erzählungen kennen. Er wollte sich die Menschheit unterjochen und die Welt nach seinen düsteren Vorstellungen verändern. Er hätte es auch beinahe geschafft, wenn wir Drachen uns nicht mit den Menschen verbündet hätten. Feringhor hatte aus irgendeiner uns unbekannten Quelle von dem Ort des Portals erfahren. Und was von noch verheerender Tragweite war, er hatte in unermüdlicher Forschung und mit Hilfe seiner großen dunklen Magie einen Weg gefunden, es zu öffnen. Du musst wissen, dass bis zu jenem Zeitpunkt es nur uns Drachen als Hüter des Portals möglich war, es zu öffnen und zu schließen. Davon wusste aber niemand. Um nun aber in einer entscheidenden Schlacht als Sieger über die Menschen und Drachen hervorzugehen, wollte er die absolute Verkörperung des Bösen, einen tausend Jahre alten Dämon, der hinter dem Portal seit mehr als fünfhundert Jahren gefangen gehalten wird, in unsere, in eure Welt lassen. Er wollte sich mit ihm verbünden. Als Feringhor mit seinen Handlangern das Portal zur dunklen Seite der Welt durchschritt, um den Dämon aufzuspüren, lockten wir sie in eine Falle, schlossen es hinter ihnen und versiegelten es mit einer aus sieben Drachen und sieben Menschen gebündelten Lebensenergie.“ Arabín machte eine Pause, um Elea Zeit zu geben, dieses bedeutungsschwere Wissen zu verdauen. Sie hatte die Worte Arabíns in ihrem Kopf mit immer schneller klopfendem Herzen verfolgt. Sie begann schon, ihrer Körperlosigkeit von vorhin nachzutrauern, da sich ihr Magen zusammenzog und ein Würgereiz ihre Kehle hinaufschlich. Sie hatte das ungute Gefühl, dass Arabín noch eine weitere Ungeheuerlichkeit zurückhielt. Sie wagte zögernd eine Frage, die sie aber aufgrund des immer noch lauernden Würgereizes gedanklich an Arabín richten musste. „Kann dieses Portal... jemals wieder... geöffnet werden?“ Bevor Arabín antwortete, nickte er ihr mit einem bedeutsamen Blick zu, sofern man dies überhaupt von einem Drachen behaupten konnte. Elea empfand ihn jedenfalls als einen solchen. „Ein Mensch und ein Drache sind zusammen in der Lage, es zu öffnen. Genau genommen ein Drache und sein Reiter, der wiederum seinen Stab als eine Art Schlüssel benutzen muss, um es zu öffnen oder zu schließen. Und zwar dient er sowohl diesseits als auch jenseits des Portals als Schlüssel.“ Eleas Herz begann wie wild gegen ihre Brust zu hämmern. Ihr Atem ging ebenfalls immer schneller. Sie hörte bereits ihr eigenes Keuchen. Beide Organe arbeiteten, als wäre sie im schnellen Lauf auf halber Strecke zu ihrem See im Wald. „Nein! Das kann nicht wahr sein. Das darf einfach nicht wahr sein. Warum ich? Warum ausgerechnet ich?“ Ihre Stimme klang ungewöhnlich hoch und schrill. Sie ließ sich nach dieser niederschmetternden Enthüllung auf die Knie fallen und schlug die Hände vors Gesicht. Jetzt bekamen die Worte ihrer Prophezeiung einen Sinn. Allerdings war in ihr die Rede von einem übermächtigen Gegner. Sie hatte aber im Moment das Gefühl nur so von übermächtigen Gegnern umzingelt zu sein, von denen einer übermächtiger war als der andere: König Roghan und Darrach, möglicherweise auch Maél in ihrer Welt und nun auch noch Feringhor und ein Dämon in der dunklen Welt.
    Sie hatte das Gefühl, in freiem Fall in einen Abgrund der Unentrinnbarkeit ihres Schicksals zu stürzen. Unglaublich heiße Luft wehte ihr plötzlich entgegen. Sie nahm ihre Hände vom Gesicht und sah direkt auf die großen Nasenlöcher von Arabín, der sich offensichtlich zum ersten Mal seit hundertfünfzig Jahren von seinem Schlafplatz erhoben hatte, um sich ihr zu nähern. Elea wusste nicht warum, aber sie hatte das ununterdrückbare Bedürfnis eine ganz bestimmte Frage zu stellen, so lächerlich sie angesichts ihrer ausweglosen Lage auch erscheinen musste. „Kannst du eigentlich auch Feuer spucken?“ Arabín hatte bereits sein typisches, brummendes Lachen von sich gegeben, bevor Elea die Frage laut zu Ende formuliert hatte. „Ja! Das kann ich sehr wohl. Und ich kann es kaum erwarten, bis ich endlich meinen Feueratem wieder einsetzen kann.“ Die junge Frau musste darüber lächeln, obwohl ihr alles andere als zum Lächeln zumute war. Aber so war das in

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