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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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außergewöhnlichen Augen zu verbergen. Sein Blick glitt über ihre langen, wohl geformten Beine hinweg. Sie waren ungewöhnlich athletisch für eine Frau. Aber das erstaunte ihn nicht im Geringsten. Kein Wunder, dass sie so flink und geschickt über Hindernisse springt! Sobald Jadora das Mädchen von der nassen Hose befreit hatte, verbarg er ihre Blöße vor Maéls musternden Augen mit seinem Schlaffell und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Ertappt schaute dieser schnell zur Seite. „Zieh ihr das nasse Hemd aus und wickle sie in das Fell ein! Ich bin gleich wieder da.“ Maél machte zunächst keine Anstalten, der Aufforderung Jadoras nachzukommen. Verunsichert sah er auf die junge Frau hinab, die leblos vor ihm lag. Zaghaft berührte er ihren Hals, um ihren Puls zu fühlen. Er war schwach, viel zu schwach. Verdammt! Ich habe sie überschätzt. Er überwand seine plötzliche Scheu, setzte sie mit dem Rücken an seine Brust gelehnt aufrecht hin und zog ihr das wie mit Eiswasser vollgesaugte Hemd über den Kopf. Ihre leuchtenden Haare klebten an ihrem schlanken Nacken. Der kurze Moment, in dem er ihren zarten, nackten Körper in den Armen hielt, genügte, um zu sehen, welche Verletzungen er ihr zugefügt hatte. An ihren Oberarmen entdeckte er zahllose Blutergüsse und ihre Handgelenke waren von den Fesseln blutig gescheuert. Außerdem prangte ein riesiger Bluterguss auf ihrem rechten Knie, den sie sich bei ihrem Sturz im Wald, als er ihr hinterhergejagt war, zugezogen haben musste. Jetzt hat es dieses Frauenzimmer tatsächlich geschafft, dass ich Schuldgefühle habe. Verdammt! Und damit nicht genug: Zu seinem Verdruss machte sich in seinem sonst von Gefühlskälte geprägten Innern noch eine andere ihm bisher völlig fremde Empfindung breit: Mitleid. Er bettete sie wieder behutsam auf das Fell und wickelte sie darin ein. Dann begann er, ihr die eiskalten Füße und Beine zu massieren, damit das Blut wieder besser durch sie hindurch strömen konnte. Jadora kam herbeigeeilt und hielt zwei Schlaffelle unter dem Arm. „Die habe ich Boran und Dougan weggenommen. Sie waren nicht gerade begeistert. Aber Befehl ist Befehl. Sie stinken zwar fürchterlich - ich will gar nicht wissen wonach -, sind aber schön vorgewärmt.“ Er wickelte Elea aus dem Fell und breitete rasch eines der vorgewärmten Felle aus, während Maél die junge Frau hochhob, sie dann darauf ablegte und es um sie schlang. Anschließend deckte Jadora sie noch mit dem zweiten vorgewärmten Fell zu. Maél setzte mit düsterer Miene seine Massage fort. Jadora suchte unterdessen in Eleas kleiner Tasche mit den Heilmitteln nach etwas Brauchbarem. Dabei warf er immer wieder einen skeptischen Blick auf Maél. „Wir müssen ihr etwas Warmes zu trinken einflößen. Auf diesem Säckchen steht Kräutertee.“ Während der Hauptmann Wasser in einem Topf erhitzte, ging Maél dazu über Eleas Arme zu massieren. Er prüfte wieder ihren Puls, der unverändert langsam und schwach war. „Verdammt, so wird das nichts!“, stieß er hervor. Er stand auf und zog sich Stiefel und Tunika aus. Den Gestank der Felle ignorierend – was bei seinem außerordentlichen Geruchssinn so gut wie unmöglich war - schlüpfte er zu ihr unter das oberste Fell, drehte sie auf die Seite mit dem Gesicht zu ihm, löste das andere Fell etwas von ihrem Körper und schlang seine Arme um die nackte Frau, so dass ihre eisige Brust seine warme berührte. Er erschauerte im ersten Moment. Gleichzeitig massierte er ihren Rücken. Nach einer Weile kam Jadora mit einem dampfenden Becher Tee, den er vor Verwunderung über den Anblick, den Maél bot, beinahe hätte fallen lassen.
    „ Dass ich das noch erleben darf! Wär hätte das gedacht! Der gnadenlose und gefürchtete schwarze Jäger , kann doch so etwas wie Mitgefühl zeigen“, gab Jadora spöttisch von sich. Maél brummte nur missmutig vor sich hin. Er hielt das Mädchen immer noch eng umschlungen und rieb mit seinen nackten Füßen an ihren Beinen entlang. Dann kontrollierte er erneut ihren Puls. Diesmal schien das Herz, schon kräftiger und schneller zu schlagen. Er kam unter dem Fell hervor, richtete sie etwas auf, um ihr von dem heißen Tee einzuflößen. Sie stöhnte auf und regte sich in seiner Umarmung. In ihrem Körper, der beim Entkleiden noch schlaff in seinen Armen hing, war wieder etwas Spannung zurückgekehrt. Es gelang ihm schließlich, ihr etwa die Hälfte des Tees schluckweise einzuflößen, auch wenn sie sich zwischendurch

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