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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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erst einmal verabschieden. Den aufsteigenden Würgereiz unterdrückend sah sie sich um und bemerkte mehrere Augenpaare, die auf sie gerichtet waren. Es war Tag. Sie konnte jedoch nicht sagen, wie weit dieser schon fortgeschritten war, da sich die Sonne immer noch hinter einem tristen Wolkenteppich verbarg. Sie versuchte, sich in Erinnerung zu rufen, was geschehen war und warum sie hier nackt in diesem Berg aus übelst riechenden Fellen lag. Die Erinnerung kam schneller, als ihr lieb war: Ihr Mordanschlag war fehlgeschlagen und der maskierte Krieger hatte sie halbnackt bei Regen und Kälte an einen Baum gehängt. Aber wie sie zurück zum Lagerplatz gekommen war, konnte sie sich nicht erklären. Sie musste wohl irgendwann vor Kälte und Schmerzen in den Armen und Schultern ohnmächtig geworden sein. In ihren Überlegungen vertieft nahm sie plötzlich eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr. Es war Jadora, der auf sie zukam. „Wir dachten schon, Ihr würdet gar nicht mehr aufwachen. Ihr habt den ganzen Tag geschlafen. Es wird schon wieder bald Abend. Wie geht es Euch? Ihr seid bestimmt am Verhungern.“
    „ Was ist geschehen? Wie bin ich hierhergekommen?“, wollte Elea wissen. „Ich habe Euch mitten in der Nacht vom Baum losgemacht. Ihr ward ohnmächtig.“ Dem Himmel sei Dank! Nicht er hat mich hilflos durch die Gegend getragen. „Und wieso bin ich nackt in diesem stinkenden Haufen Felle eingepackt?“, fragte die junge Frau vorwurfsvoll. Sie hatte die Worte noch nicht ganz ausgesprochen, als hinter Jadora ihr Peiniger ohne Maske auftauchte und ihr mit einem seltsamen, ihr völlig fremden Blick in die Augen sah. „Siehst du! Ich habe es dir gleich gesagt, dass sie nicht erfreut sein wird.“ Ich habe schon Halluzinationen. Hat dieser Mistkerl eben etwa geschmunzelt? Und wo ist sein verächtlicher Ton geblieben? Sie sah ihm skeptisch in die Augen und konnte kaum glauben, was sie sah. Er hatte tatsächlich ein blaues und ein schwarzes Auge. Jadora räusperte sich erst eine kleine Ewigkeit, bis er sich endlich ein Herz nahm, um Eleas dringliche Frage zu beantworten. „Also Ihr wollt wissen, warum Ihr nackt seid. Nun ja. Also... ihr ward klatschnass... und vollkommen ausgekühlt. Es schien, als ob kein Funken Leben mehr in Eurem Körper steckte. Deshalb hielt ich es für am besten,... Euch die nassen Kleider auszuziehen.“ Elea musste gegen einen Kloß in ihrem Hals anschlucken, als sie in das maskenlose Gesicht schaute. „Um genau zu sein: Wir beide zusammen haben Euch entkleidet. Es war jedoch stockfinster. Ihr könnt Euch also gleich wieder beruhigen. Wir konnten nichts erkennen. Ist es nicht so, Jadora?“, bei diesen Worten hatte Maél große Mühe, sich ein Lächeln zu verkneifen. „Ja. ... ähm... Es war so dunkel, wir konnten kaum die eigene Hand vor Augen sehen“, bestätigte Jadora schnell – zu schnell für Eleas Geschmack. Das für Elea peinliche Thema ihrer Nacktheit fallen lassend, übernahm Maél weiterhin das Reden, da Jadora offenbar Mühe hatte, die passenden Worte zu finden. „Um eure Frage nach diesem stinkenden Haufen zu beantworten, das war ebenfalls Jadoras Idee. Er hat sie vorgewärmt von zwei seiner Krieger ausgeliehen.“ Eleas Augen wurden immer größer und wanderten zwischen den beiden Männern hin und her. Schlagartig überkam sie ein Ekelgefühl, das in ein Würgen gipfelte. Jadora war die ganze Angelegenheit sichtlich unangenehm. Er raufte sich schuldbewusst die Haare. Maél hingegen musste sich schnell abwenden, da er ein breites Grinsen nicht mehr unterdrücken konnte. Warum will ich auf einmal nicht, dass sie sieht, wie ich mich über sie amüsiere? Nachdem er wieder in der Lage war, eine ernste Miene zu machen und Elea sich vom Würgen halbwegs erholt hatte, ging er neben der jungen Frau in die Hocke. Sie zuckte sofort ängstlich zusammen. „Ich tue Euch nichts, ihr braucht Euch nicht zu fürchten. Vorerst zumindest. Ihr seid so schwach, dass man Angst haben muss, dass Euch bereits eine Ohrfeige dahinrafft.“ Mit diesen Worten erntete er von Jadora unverzüglich ein vorwurfsvolles Räuspern. „Ich habe bereits zum Waschen einen Topf mit Wasser neben Euch gestellt. Hier ist Euer Rucksack. Dann habt ihr alles, was ihr braucht, um Euch frisch zu machen und wieder anzukleiden. Benötigt ihr Hilfe?“ Elea war sprachlos über die Fürsorglichkeit des Mannes. Was ist nur mit ihm los? Sie war nicht imstande zu sprechen. Also schüttelte sie nur mit dem Kopf. „Von dem oberen

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