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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Kerle haben genau gewusst, dass der Krieg vorbei ist. Deshalb auch der tollkühne Angriff. Sie dachten, wir würden nicht mehr zurückschießen, und bevor wir begreifen, dass sie nicht kommen, um mit uns zu feiern, ist die Hälfte von uns tot.«
    »Sie haben gewusst, dass …?« Kevin wirkte ernüchtert.
    Preston nickte. »Haben sie. Das geben sie ganz offen zu. Sie sehen sich an keinen Friedensvertrag gebunden. Ohm Krüger hätte vielleicht aufgegeben, meinen sie, aber General de Wet noch lange nicht. Für die Kommandos fängt der Krieg erst an!« Preston Tracy nahm einen langen Schluck aus der Whiskeyflasche. »Wir sollten hier noch eine Wache aufstellen«, schlug er dann vor. »Den verwundeten Gefangenen geht es ja schon wieder ganz gut, nicht dass sie was anstellen. Und draußen geben wir besser auch Bescheid. Sämtliche Wachtposten müssen in dieser und den nächsten Nächten bemannt werden. Auf dem ganzen Weg nach Pretoria. Ich bin gespannt, wie da die Lage ist.«
    Das Kontingent der Rough Riders sollte gar nicht erst zum Aufbruch in die Hauptstadt Transvaals kommen. Stattdessen traf am nächsten Morgen eine weitere Einheit Neuseeländer ein, durchweg kriegserfahrene Männer, die schon mit dem ersten Kontingent nach Südafrika gekommen waren. Ein Major Colin Coltrane befehligte die vierzig Leute und führte sie in so geordneter Form heran, als nähere sich hier ein richtiges Kavallerieregiment, statt eines zusammengewürfelten Haufens verwegener Reiter in Uniform.
    »Und ab jetzt übernehme ich auch hier den Befehl!«, erklärte Coltrane dem verblüfften Captain, der bisher die Leitung der Truppe innegehabt hatte, mit der Kevin und die anderen Ärzteritten. »Was ist das hier überhaupt für eine verhuschte Einheit? Sie sind der Befehlshaber? Warum nimmt dann keiner vor Ihnen Haltung an?«
    Der Mann, im Zivilleben Zimmermann in den Fjordlands, lief umgehend rot an. Er war von seinen Leuten zum Anführer gewählt worden und führte die Einheit eher wie ein Expeditionskorps als wie ein Militärkommando. Wer etwas zu sagen hatte, tat das, und keiner schlug dabei die Hacken zusammen. Major Coltrane machte den Männern nun klar, dass dies ab sofort anders gehandhabt werden würde.
    »Dies hier ist die britische Armee, Mann! Und so werden wir uns von jetzt an auch verhalten. Dies ist kein Angelausflug, dies ist ein Krieg! Sie stehen ja immer noch nicht stramm, Captain, hat Ihnen noch niemand gezeigt, wie das geht?«
    Captain Jones und seine Männer verbrachten die nächste halbe Stunde mit Haltungsübungen und die folgenden Stunden mit ausgiebigem Exerzieren zu Fuß und zu Pferde.
    »Was ist das denn für einer?«, fragte Vincent verwirrt, als er sich am Abend zu Kevin und Preston Tracy ans Feuer setzte. »Und was macht er hier? Ich dachte, der Krieg sei vorbei.« Der Tierarzt kam eben von seinem letzten Rundgang um die Pferdekoppeln zurück und war gleich auf einen Wachtposten der Neuen gestoßen, der ihn unfreundlich aufforderte, Namen und Dienstgrad zu nennen. Dazu erfragte er ein Codewort, das Vincent gar nicht kannte. »Meine Güte, wenn die zweite Wache mich nicht gekannt hätte, wäre ich womöglich erschossen worden. Von einem ganz jungen Kerl, der sich vor Angst vor seinem Major fast in die Hose macht.«
    Vincent suchte nach der Whiskeyflasche, er brauchte jetzt erkennbar eine Stärkung.
    Kevin kramte sie unter einem Holzstoß hervor. »Hier. Aber hinterher gleich wieder verstecken, der Whiskey wird von jetzt an vielleicht rationiert.«
    Vincent schaute ungläubig.
    »Der Krieg ist keinesweg vorbei, aber das war ja schon nach dem letzten Angriff zu befürchten«, erklärte Preston. Er hatte Notdienst gehabt und gleich ein paar Blasen verarztet, die sich die Rough Riders beim Exerzieren im Stechschritt zugezogen hatten. Natürlich hatten sie sich wortreich bei ihm beklagt und nicht nur die neuesten Nachrichten verbreitet, sondern auch einige Bemerkungen zu ihrem neuen Anführer fallen lassen. »Tatsächlich sind lediglich die Städte befriedet, die Burenkommandos kämpfen weiter und machen jetzt ihre Drohungen wahr. In den letzten drei Nächten gab es drei Angriffe auf die Eisenbahnlinie zwischen Johannisburg und Kapstadt. Jeweils mehrere hundert Yards Schienenstränge wurden gesprengt, in Abständen von etwa fünfzig Meilen. Lord Kitchener tobt. Er lässt sämtliche Einheiten verstärken und neue Patrouillen bilden. Keine Rede mehr vom Abzug der Truppen.«
    »Und deshalb müssen wir jetzt exerzieren und den

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