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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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ihren Nachwuchs.
    Dazu kam ihr ungewöhnlicher Aufzug. Ein hochgeschlossenes elegantes Kostüm – ein Reisekostüm? Claires Neugier wurde zu Argwohn.
    »Was liegt denn an?«, fragte sie beiläufig. »Müssen Sie zur Galerie? Ein weiterer Auftritt bei einer Vernissage? Ihr Vortrag hat uns allen hervorragend gefallen, Miss Juliet. Eine wunderschöne Stimme und ein ganz eigener Musikstil. Ich denke, Heather und Chloé waren auch sehr zufrieden.«
    Claire erkannte ein Aufblitzen in Juliets Augen, als das Wort Auftritt fiel. Geschmeichelt? Schuldbewusst?
    »Es hat mir sehr viel Freude gemacht«, antwortete Juliet gemessen.
    Keine Antwort auf Claires Frage. Claires Argwohn wurde zur Gewissheit.
    »Miss Juliet«, sagte sie leise. »Bitte, tun Sie ihm das nicht an …«
    Juliet konnte ihr Erschrecken nicht verbergen. Sie wollte auffahren, überlegte es sich dann jedoch anders. Claire hatte sie durchschaut, und es war zu spät, jemand anderen zu finden, der auf May aufpassen konnte. Die Kutsche nach Queenstown würde in einer halben Stunde abfahren. Juliet biss sich auf dieLippen. Nervös hob sie die Hand zu ihrem Haar, das perfekt unter einem eleganten kleinen Hut aufgesteckt war.
    »Ich kann Patricks Glück nicht mein Leben opfern«, erklärte sie dann theatralisch. »Es tut mir leid, aber das wäre zu viel …«
    Claire sah sie fast spöttisch an. Die Bankiersgattin war eine der wenigen Frauen, die Juliets Schönheit und selbstbewusstes Auftreten nicht einschüchterte.
    »Was ist denn Ihr Leben, Miss Juliet?«, fragte sie. »Ein neuer Tingeltangel? Ein neuer Mann?« Sie hielt inne. »Aber das geht mich nichts an, Juliet. Das müssen Sie selbst wissen, ich will Ihnen da nicht reinreden. Nur … nur Patrick …«
    »Soll ich bei ihm bleiben? Die nächsten zwei Jahre das Kind wickeln? Mir womöglich noch eins machen lassen?« Juliets Stimme klang schrill. »Nur damit der heilige Patrick kriegt, wofür er bezahlt hat? Mit einer Unterschrift?«
    »Mit einem Namen«, sagte Claire ruhig. »Sie mögen das geringschätzen. Aber Ihrem Kind wird es Wege ebnen, wenn es Drury heißt und nicht LaBree. Zumal Sie das Kind ja auch noch hierlassen wollen. Aber das interessiert mich alles nicht, Juliet. Machen Sie, was Sie wollen. Aber machen Sie Patrick nicht das Leben kaputt! Sie …«
    Juliet lachte nervös und warf einen Blick auf die Standuhr in einer Ecke des elegant eingerichteten Wohnzimmers. »An ein bisschen Liebeskummer wird er schon nicht gleich sterben.«
    Claire seufzte. »Sie verstehen mich nicht. Andere Menschen bedeuten Ihnen gar nichts, nicht wahr? Und Regeln bedeuten Ihnen auch nichts … Sie scheinen gar nicht zu wissen, dass es welche gibt … Aber Sie müssen das jetzt verstehen! Es geht nicht darum, ob Sie Patrick verlassen, Juliet. Was das angeht: Da kann ihm gar nichts Besseres passieren. Aber gehen Sie um Himmels willen nicht so! Sprechen Sie mit ihm, beantragen Sie die Scheidung!«
    Juliet runzelte die Stirn. »Was ändert das?«, fragte sie.
    Claire rieb sich die Stirn, aber dann wurde sie wütend. »Für Sie offenbar gar nichts!«, schleuderte sie Juliet entgegen. »Sie verwandeln sich in den nächsten Minuten wieder in die wunderschöne, ungebundene Juliet LaBree. Wo immer Sie hingehen, niemand kennt Sie, niemand weiß etwas von Ihrer Ehe und Ihrem Kind. Aber Patrick, der wird hierbleiben. Jeder weiß von Ihnen …«
    Juliet zuckte die Schultern. »Klatsch verebbt, Mrs. Dunloe. Natürlich wird man über ihn reden und ihn vielleicht auch auslachen. Aber in einem Jahr ist das vorbei.«
    »Man wird ihn wahrscheinlich eher bedauern«, berichtigte Claire. »Aber vorbei ist es nie, wenn Sie jetzt nicht bleiben und die Sache ordentlich beenden. Himmel, Juliet, Patrick wird niemals mehr heiraten können! Oder doch erst nach einem komplizierten Verfahren. Glauben Sie mir, ich habe das selbst mitgemacht. Mein Gatte ist auch von einem Moment zum anderen verschwunden. Nach China angeblich. Vorher hat er mir noch kurz das Haus über meinen Kopf hinweg verkauft. Das war schlimmer als Klatsch und Liebeskummer. Aber das Schlimmste war, dass ich nicht frei war. Ich war weder Ehefrau noch Witwe – und in den Kreisen meines heutigen Gatten kann man auch nicht einfach so zusammenleben.« Claires ungnädiger Blick wurde weicher, als sie ihn über ihr elegantes, aber doch behagliches Wohnzimmer in Jimmy Dunloes Stadthaus schweifen ließ. Sie führte zweifellos genau das Leben, das sie sich gewünscht hatte. »Wir setzten

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