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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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allerdings nur lachen. Greenway hatte Recht, es gab Prostitution im Lager. Kevin konnte das zwar kaum glauben, aber durchaus nicht alle Burenfrauen teilten die strengen Moralvorstellungen einer Doortje VanStout. Sie sahen keinen Sinn darin, sich aufzuopfern und ihre Kinder hungern zu lassen, wenn es Alternativen gab. Insofern bildeten sie eine Art Lagerbordell – verachtet von den anderen Frauen, aber verwöhnt von den Wachleuten. Selten wechselte Geld den Besitzer, häufiger bezahlten die Männer mit Brot oder Marmelade, Fleischkonserven oder Süßigkeiten. Die Kinder der Lagerhuren hungerten nicht, mussten aber mitdem Spott und der Verachtung ihrer Umgebung fertig werden. Wie sich all das später auswirken würde, wenn die Lager aufgelöst würden und niemand mehr die Frauen hinderte, die Tommy-Huren zu teeren und zu federn, mochte Kevin sich gar nicht vorstellen. Auf jeden Fall hielten sich die Wachleute nicht an das Verbot, das Lager während der Nachtruhe zu betreten. Es lag ihnen zwar fern, junge Frauen zu ertränken, aber das war Bentje und ihren Anhängerinnen nicht klarzumachen.
    »Als Witwe wird sie erst recht zur Heldin.«
    Cornelis, der für Kevin übersetzt hatte, nickte frustriert. »Ich sollte es ihr sagen. Und Doortje die Sache mit Martinus. Aber dann … dann kriege ich hier kein Bein mehr auf den Boden.«
    Bisher hielten sich die beiden Männer an die Version der Ereignisse, die Cornelis sich zurechtgelegt hatte. Demnach waren VanStouts Männer in einen Hinterhalt der Briten geraten. Zwei Männer waren erschossen, Cornelis leicht verwundet worden und nur deshalb gefangen, weil das Pony unter ihm erschossen worden war. Das restliche Kommando war angeblich entkommen, auch Adrianus VanStout und Martinus DeGroot.
    »Ich wage gar nicht, darüber nachzudenken, wie Doortje reagieren wird.« Kevin seufzte.
    Cornelis sah ihn mitfühlend an. »Sie sind in sie verliebt, Doktor«, konstatierte der junge Bure. »Aber das ist hoffnungslos. Sie ist …« Cornelis suchte nach Worten.
    »Sie ist eine Vollblutburin, aber sie ist auch eine Frau!«, unterbrach ihn Kevin entschlossen. »Sie kann lachen, lieben, sich an etwas freuen. Wenn sie es sich nur gestatten würde.«
    Cornelis schüttelte den Kopf. »Aber das wird sie nie«, erklärte er. »Sie ist nicht zu brechen, sie …«
    »Himmel, ich will sie doch nicht brechen!«, stöhnte Kevin. »Ich will sie nur … ich will sie lieben, gut zu ihr sein, sie verwöhnen …«
    Cornelis zuckte die Achseln. »Dazu muss ihr Panzer erst zerbrechen. Ihr Glaube müsste erschüttert werden und ihr Patriotismus. Und dann … wer weiß, was dann noch von ihr übrig bliebe, Dr. Drury. Und ob Sie das dann noch wollten …«
    Cornelis machte Anstalten, sich abzuwenden, aber Kevin suchte seinen Blick. »Ich werde sie unter allen Umständen immer wollen«, beteuerte er. »Wenn sie mir nur eine Chance gibt.« Er rieb sich die Stirn, als der Bure nicht antwortete. »Reiten wir morgen flussabwärts?«, fragte er schließlich, bevor sich die Männer trennten. Kevin freute sich auf einen Whiskey mit Dr. Greenway, Cornelis musste zurück in das Zelt, das er mit zwei Familien teilte. »Ich will endlich das Camp der Schwarzen sehen.«
    Cornelis nickte. »Wie Sie wünschen«, sagte er distanziert.
    Kevin seufzte wieder. Cornelis mochte ein ungewöhnlicher Bure sein, aber zu den Schwarzen hatte er keine wesentlich andere Einstellung als seine Kusine. Auch Cornelis hielt die Eingeborenen für minderwertig, aber robust. Er hätte sie ebenso unbesorgt sich selbst überlassen, wie Lindsey das getan hatte, und nahm ihnen obendrein übel, dass sie mit den Briten kooperierten. Gut, er selbst tat das auch, aber doch, um seinen Landsleuten zu helfen. Viele Schwarze dagegen verrieten ihre ehemaligen weißen Herren, und das konnte Cornelis ihnen nicht nachsehen und erst recht nicht verstehen.
    »Wir waren immer gut zu ihnen«, beteuerte Cornelis auch am nächsten Tag, als er Vincents Rappstute Colleen neben Kevins Silver herritt. Kevin hätte auch ein Pferd vom Regiment für ihn leihen können, aber er wollte möglichst nicht publik machen, wie sehr er seinem burischen Kriegsgefangenen vertraute. »Bevor wir hierherkamen, waren sie doch primitive Wilde. Sie kannten die Bibel nicht …«
    Kevin verdrehte die Augen. »Ich habe gehört, die Zulu hätten ein gewaltiges Reich besessen, alles sehr gut organisiert, vor allem das Militär. So primitiv können sie also nicht gewesen sein. Und die

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