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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Lieutenant ausspuckte.
    »Sie mögen uns nicht«, kommentierte Jenny. »Aber kann man’s ihnen verdenken?«
    Wirklich schwarze Menschen waren auch hier kaum zu sehen, in den Offizierskasinos bedienten indische Boys.
    Ein junger Inder öffnete den Frauen auch die Tür zum Büro von Lord Milner, dem die Konzentrationslager in Transvaal unterstanden. Der Lord empfing die etwa dreißig weiblichen Hilfskräfte in einem Versammlungsraum.
    »Wir sind Ihnen und natürlich unserer … sehr verehrten Miss Hobhouse ausgesprochen dankbar für Ihr Engagement«, bemerkte der Lord, nachdem er die Krankenschwestern und Lehrerinnen höflich begrüßt hatte. Er kaute erkennbar an dem überschwänglichen Lob für Miss Hobhouse. Tatsächlich konnte er die unerschrockene Kämpferin für die Burenfrauen nicht ausstehen. »Sie werden in den Flüchtlingslagern gebraucht und von den leitenden Kräften dringlichst erwartet, sowohl zur Pflege der Gefangenen als auch zu ihrer Schulung. Sie werden feststellen, dass vielen dieser Frauen jegliche Grundkenntnisse der zivilisierten Haushaltsführung fehlen.« Roberta runzelte die Stirn. Sie konnte das nicht glauben, die Frauen in Pretoria wirkten keineswegs verwahrlost. »Die Burenfrauen sind auch wenig kooperativ und lernwillig. Vor Ihnen, meine werten Damen, liegen schwere Aufgaben. Wenn es irgendetwas gibt, womit ich sie Ihnen erleichtern kann, wenden Sie sich getrost an die Lagerleitung. Wenn irgendjemand noch Fragen hat …«
    Lord Milner hatte offensichtlich vor, die Audienz möglichst rasch zu beenden. Roberta stockte der Atem, als Daisy den Arm hob.
    »Wir sind drei Freundinnen, die gern zusammen in einem Lager arbeiten würden, Sir«, erklärte sie ohne jede Hemmung. »Glauben Sie, das lässt sich machen?«
    Lord Milner lächelte der drallen Schwarzhaarigen freundlich zu. »Drei Krankenschwestern können wir leider keinem Lager zuteilen. Dazu haben wir zu wenige, aber …«
    »Wir sind zwei Schwestern und eine Lehrerin«, fiel ihm Daisy ins Wort.
    Milner schaute kurz streng, nickte dann aber nachsichtig. »Das ist etwas anderes, das sollte sich machen lassen. Sergeant Pinter!« Er wandte sich einem Adjutanten zu, der hinter ihm Papiere sortierte. Anscheinend oblag ihm die Einteilung. »Suchen Sie doch bitte eine geeignete Wirkungsstätte für die jungen Ladys aus. Und wenn andere besondere Wünsche bezüglich des Einsatzes haben … so weit es in unserer Macht liegt, werden wir sie gern erfüllen. Wir wollen doch, dass Sie sich bei uns wohl fühlen. Was im Übrigen auch für unsere … hm … burischen … hm … Schützlinge gilt. Wenn es gelegentlich Missstände in den Lagern gibt, dann sind sie … hm … keineswegs beabsichtigt und auch … na ja. Vielen Dank noch einmal, meine Damen, für Ihren selbstlosen Einsatz. Jetzt sind Sie dran, Pinter!«
    Der Lord verließ den Raum, während sein Sekretär zum Federhalter griff.
    »Wenn die Damen dann bitte herantreten würden … eine nach der anderen, bitte …«
    Daisy stellte sich frech als Erste in die Reihe, Jenny und Roberta folgten ihr ein wenig befangen.
    »Also Sie sind das Dreiergespann. Lassen Sie mal sehen … zwei Krankenschwestern und eine Lehrerin … also, Sie könnten nach Barberton oder nach Klerksdorp oder Middelburg. Springfontein ist sehr hübsch gelegen … ach ja, und Dr. Drury hat auch um zwei Schwestern gebeten … Karenstad.«
    »Dr. Kevin Drury?«, stammelte Roberta und erblasste.
    Daisy grinste ihr zu. »Wie war das mit dem Geschenk der Götter?«, zog sie die Freundin auf. »Vielen, vielen Dank, Sergeant Pinter. Wir möchten gern nach Karenstad.«

KAPITEL 9
    Johanna VanStouts Tod führte zu etlichen Unruhen im Lager von Karenstad. Das Gerücht, das Mädchen sei vom Wachpersonal ermordet worden, dem sich bald weitere grausige Geschichten zugesellten, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Bentje VanStout war hochgeachtet, das Kommando ihres Gatten berühmt. Wenn sie nun Anschuldigungen gegen die Wachleute anbrachte, so nahmen die anderen Frauen das ernst.
    »Was wird sie erst für einen Aufstand machen, wenn sie vom Tod ihres Gatten hört«, seufzte Kevin.
    Er hatte eben eine weitere Runde durchs Lager gemacht, den Frauen versichert, dass niemand das in diesen Tagen statt Kondensmilch verteilte Milchpulver mit zerstoßenem Glas versetzt habe, und zum hundertsten Mal erklärt, das Wachpersonal habe in Johannas Todesnacht nicht einmal Zutritt zum Lager gehabt. Über Letzteres konnten die Frauen

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