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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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aber natürlich war ihre Familie wohlhabend. Und das nicht nur wegen ihrer Großeltern und deren heimlicher Goldquelle im Bach bei Elizabeth Station, ganz abgesehen von Lady’s Goldmine. Tatsächlich waren auch Kupe und Matariki vermögend. Kupe verdiente gut als Anwalt und Parlamentsabgeordneter, und Matariki wurde für die Leitung der Schule in Parihaka bezahlt. Beide gaben kaum etwas aus,also mussten sich schon beträchtliche Geldbeträge angesammelt haben. Atamarie konnte mit einer ordentlichen Mitgift rechnen – und darüber hinaus mit Unterstützung für ihre Forschungen. Kupe und Matariki lebten zwar ein in den Traditionen ihres Volkes verhaftetes Leben, aber sie waren nicht engstirnig wie die Pearses. »Verdammt, ja, ich hätte ihm helfen können!«
    Verärgert über sich selbst zupfte Atamarie an einer Strähne ihres langen blonden Haares. Sie trug es offen über einem bunten Reformkleid, und wenn sie ehrlich sein sollte, genoss sie es, endlich mal wieder nicht aufzufallen, nur weil sie sich modisch kleidete. Heather hatte sich an diesem Tag für einen grünen Hosenrock mit passender kurzer Jacke entschieden, Chloé trug ein konventionelleres, aber doch farbiges und raffiniert geschnittenes Empirekleid. Auf Atamaries Ausbruch hin verdrehte sie die Augen.
    »Zum Glück bist du nicht drauf gekommen!«, sagte sie trocken. »Nicht auszudenken, wenn du ihn auch noch finanziert hättest! Jetzt weißt du wenigstens, woran du bist. Dein Richard macht sich nichts aus dir. Also vergiss ihn, und such dir einen anderen. Oder bau selbst ein Flugzeug, wenn du weißt, wie es geht. Dazu brauchst du keinen Mann!«
    Chloé warf entschlossen den Kopf zurück. Sie hatte mit Mitgiftjägern einschlägige Erfahrungen gemacht. Colin Coltrane, Heathers Bruder und Atamaries Vater, hatte sich weiland von Matariki getrennt, um Chloé ihres Geldes wegen zu heiraten. Sie hatte ihm ein Gestüt in den Fjordlands finanziert. Gedankt hatte er es ihr nicht.
    »Aber ich … ich brauche ihn schon. Allein seine … seine Energie, ich würde es ohne ihn nie schaffen.« Atamarie seufzte.
    Heather dagegen lachte. »Habe ich auch mal geglaubt, Atamie«, sagte sie dann. »Mein Richard hieß Svetlana. Und in gewisser Hinsicht war sie gut für mich. Sie hat mir geholfen,herauszufinden, wer ich bin und was ich kann. Aber solche Menschen … Sieh sie einfach als Motoren an, Atamie. Sie helfen uns auf die Sprünge. Aber wenn wir uns zu sehr auf sie einlassen, überrollen sie uns. Dein Richard erscheint mir zudem unheimlich – ein Mann, der niemals schläft, den alle anderen für verrückt halten, der sich erst monatelang gar nicht rührt und sich dann vor Leidenschaft nicht einkriegt … Chloé hat Recht, Atamie, vergiss ihn. Hattest du eigentlich vor, auch noch nach Parihaka zu fahren? Es wird ein bisschen knapp mit den Ferien, sie sind bald vorbei, nicht?«
    Atamarie nickte gedankenverloren. Richard ließ sie nicht mehr los. Sie war überzeugt davon, dass ihre Beziehung sich gänzlich anders entwickelt hätte und noch entwickeln könnte, wenn Richard Temuka verließe. Sie hätte vielleicht stärker darauf drängen sollen. Vielleicht musste er seine Farm aus den Augen verlieren, um zu erkennen, dass er ohne seine Familie keineswegs einsam, sondern sogar glücklich war.
    »Drei Wochen sind knapp, sicher, zumal man ja allein fast eine für die Hin- und Rückreise einrechnen muss«, rang sie sich schließlich eine Entgegnung ab. »Aber ich werde trotzdem fahren. Ich brauche ein bisschen ›Geist von Parihaka‹ nach diesem Kleinstadtmief!«
    Chloé lachte. »Man könnte auch sagen, dass deine Geister die Kleinstadt verschreckt haben. Allein diese ›wilde Ehe‹! Du hättest wenigstens pro forma ein Hotelzimmer nehmen können. Oder ein Zelt aufstellen oder bei den Maori leben oder irgendwas.«
    Heather zuckte die Achseln. »Ach, diese Dörfler hätten es trotzdem rausgekriegt. Hör auf zu grübeln, Atamarie! Fahr nach Parihaka. Und nicht nur der Geister wegen. Das Dorf ist voller gut aussehender junger Maori. Einer davon lässt dich Richard vergessen!«
    Atamarie setzte sich dann wirklich gleich am nächsten Tag in den Zug, ohne weitere Familienmitglieder zu besuchen. Das wäre auch eher deprimierend gewesen. Ihr Onkel Patrick weinte wohl immer noch seiner Juliet nach – erwies sich aber als wunderbarer Vater für die kleine May. Sean und Violet Coltrane hatten stets wenig Zeit. Sie engagierten sich gegen den eskalierenden Burenkrieg. Beide

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